Schwungvoll und bejubelt: Das Frühlingskonzert des Musikvereins

Einfühlsam spielte die 13-jährige Preisträgerin des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“, Laura Kolz, das „Adagietto für Flute“ im Rahmen des Frühlingskonzertes des Musikvereins. Foto: Pfeifer

Kronberg (pit) – Was daraus wird, wenn aus der Not eine Tugend gemacht wird, ist immer spannend zu erleben. So war es auch beim Frühlingskonzert des Musikvereins Kronberg. Denn noch ist der Nachwuchs nicht zahlreich genug, um allein seinen Beitrag zu leisten. Kurzerhand wurde er von dem Dirigenten und musikalischen Leiter Jörg Senger in das Orchester der Großen integriert. Obendrein mit Solopartien, die sich hören lassen konnten. Für das Intro war jedoch zunächst das große Orchester allein zuständig, entführte mit „Eine Nacht in Venedig“ aus der Feder von Johann Strauss in die Lagunenstadt. Doch schon nach dieser schwungvoll vorgetragenen Ouvertüre war es so weit, dass die Mitglieder des Jugendorchesters die Bühne betraten. „Strauß und Strauss“ titelte das Arrangement von Michael Pratt, das die „Stücke zweier Komponisten zusammenführt, die diesen Nachnamen gemeinsam haben“, so Angelika Hartmann, die gewohnt charmant durch das Programm führte und hierzu wieder viel Wissenswertes preisgab. Zum einen handele es sich hier um „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss und zum anderen um den Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß. „Er bildet den Abschluss eines jeden Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker und ist wohl mit eines der bekanntesten Werke des Wiener Walzerkönigs“, erläuterte Angelika Hartmann.

Mit dem „Adagietto für Flute“ des niederländischen Komponisten Henk Cornelis van Lijnschooten ging dann das erste Solo für eine junge Nachwuchs-Querflötistin einher. Seit 2013 ist Laura Kolz Mitglied des Musikvereins und konnte hiermit zeigen, was sie in den zurückliegenden Jahren gelernt hat. Und das war toll, befand das Publikum mit großem Applaus, nachdem die 13-jährige Preisträgerin des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ ihre einfühlsame Interpretation dargeboten hatte.

Weiter ging es mit dem Stück „Nessaja“ aus dem Rockmärchen „Tabaluga und die Reise zur Vernunft“, in dem die gleichnamige Schildkröte erzählt, dass sie nie erwachsen sein wollte und immer auch ein wenig Kind geblieben ist. „Genauso wie unser Dirigent Jörg Nessaja“, fügte Angelika Hartmann in Richtung des Orchesterleiters hinzu, der die Bemerkung mit einem fröhlichen Lächeln quittierte. Mit dem elfjährigen Pascal Bender trat dann der jüngste Musiker des Konzerts in den Vordergrund. Nachdem er schon beim Adventskonzert einen kleinen Solopart übernommen hatte, widmete er sich zusammen mit dem Orchester nun „Gabriellas Song“ aus dem Kay Pollak-Film „Wie im Himmel“. Auch hier wieder jede Menge Lorbeeren von Seiten des Publikums, das nicht nur laut, sondern auch lang anhaltend applaudierte. „Der Applaus war so lang, da hättest du noch mal vorgehen und Dienerchen machen müssen“, bemerkte daher Angelika Hartmann augenzwinkernd zu dem jungen Trompeter, der einmal Dirigent werden möchte.

Erfrischend abwechslungsreich auch der zweite Part des Konzerts, der mit dem weltbekannten „Trompeten-Echo“ von Slavko Avsenik und seinen Original Oberkrainern und dem Marsch „Kaiserin Sissi“ aus der Feder des jungen Komponisten Timo Dellweg begann. Zum Titel des Konzerts besonders gut passend das darauf folgende Werk „Blauer Planet“, das aus den Teilen „Genesis – Schöpfung“, „Progress – Fortschritt“ und „New Life“ besteht und sich mittels Blasmusik mit der Thematik Mensch und Natur auseinandersetzt.

Ähnlich gewaltig auch „Return to Ithaka“ – nicht nur thematisch, sondern auch hinsichtlich der Länge (knapp 20 Minuten dauerten die jeweiligen Stücke). Beide Werke verlangten den Blasmusikern viel Leistung ab. Doch was Angelika Hartmann in Hinblick auf die „Ilias“ kurz zuvor noch festgestellt hatte, traf auch hier zu: „Und so findet die Geschichte …“,doch noch ein gutes Ende.“ In diesem Fall ein viel bejubeltes noch dazu.



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