Sommer lässt Arbeitslosenzahl saisonüblich ansteigen

Hochtaunuskreis. – Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bad Homburg stieg im Juli weiter an. Davon betroffen waren fast alle Personen- und Altersgruppen. Besonders betroffen ist die Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren. Einen Lichtblick bildeten die ab 50-Jährigen, wie schon im Juni.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk bezogen auf alle Rechtskreise

Die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Bad Homburg stieg im Juli an. Insgesamt waren 17.072 Personen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren 389 Menschen (2,3 Prozent) mehr als im Juni, aber 1.130 Personen (-6,2 Prozent) weniger als im Juli des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) stieg um 0,1 Prozent auf 4,4 Prozent. Sie liegt damit weiterhin 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli ist saisonüblich und vornehmlich dem Ausbildungsende geschuldet. Wir haben jedes Jahr eine ähnliche Situation. Im Juli und August verzeichnen wir eine ansteigende Jugendarbeitslosigkeit, die sich im Laufe des Herbstes wieder langsam abbaut. Zusätzlich haben wir mit dem Ende des zweiten Quartals eine Vielzahl von Arbeitslosmeldungen, die zumeist auf das Auslaufen des Vertrages zurückzuführen sind. So hat sich die Arbeitslosigkeit zwar um gute 2 Prozent erhöht, dennoch bleiben wir mit Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Wir haben hier einen Rückgang von fast 4 Prozent. Dies hängt damit zusammen, dass mehr Jugendliche nach der Ausbildung übernommen werden. Hier merken wir den Fachkräftemangel. Wer ausbildet, möchte auch den jungen Menschen – sofern keine wirtschaftlichen Gründe vorliegen - im Betrieb halten. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen, fiel diese mit über 6 Prozent deutlich geringer aus, was auf die sehr gute konjunkturelle Lage zurückzuführen ist. Dies sehen wir insbesondere im Vorjahresvergleich. Hier konnten wir im Landkreis Groß-Gerau einen Rückgang von 16 Prozent beobachten. Von dieser Entwicklung profitierte insbesondere die Gruppe der über 50- Jährigen. Der Juli schließt so mit einem stabilen Arbeitsmarkt und weiterhin guten Prognosen für die noch kommenden Monate“, so Matthias Oppel, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Stellenmarkt

Der Stellenmarkt konnte im Juli minimal zulegen. Die Unternehmen meldeten im Juli 1.229 offene Stellen, das sind 11 Stellen mehr (0,9 Prozent) als im Vormonat Juni. Im Vergleich zum Vorjahr wurden allerdings 64 Stellen oder 4,9 Prozent weniger gemeldet.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich auf 7.452, das sind 8,4 Prozent oder 679 Stellen weniger als im Juli 2016.

Der Stellenbestand war mit insgesamt 4.113 gemeldeten Stellen ebenfalls gestiegen. Es waren 158 Stellen oder 4,0 Prozent mehr im Bestand. Im Vergleich zum Vorjahr war der Stellenbestand aber um 195 Stellen zurückgegangen. Dies entspricht einem Prozentsatz von 4,5.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (aktueller Stand 30.12. 2016) im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Homburg liegt bei 284.839 Beschäftigten. Damit waren im Vergleich zu früheren Erhebungen 424 Menschen mehr in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Dies entspricht einer Steigerung der Beschäftigung von 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren im gleichen Betrachtungszeitraum 6.557 Beschäftigte oder 2,4 Prozent mehr in sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten angestellt. Insgesamt bleibt es bei einem stetigen Anstieg der Beschäftigung.

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen bezogen auf alle Rechtskreise

Die Arbeitslosigkeit stieg bei fast allen Alters- und Personengruppen mit Blick auf den Vormonat. Einen deutlichen, aber saisonbedingten Anstieg gab es in der Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren. Einzige Ausnahme bildeten die über 50-Jährigen. Die Veränderungen im Einzelnen:

Bei den Männern stieg die Erwerbslosenzahl seit Anfang Juli um 193 Personen (2,2 Prozent) auf insgesamt 8.994 Personen. Im Vergleich zum Vorjahreswert waren 634 Männer oder 6,6 Prozent weniger gemeldet. Bei den Frauen stieg die Zahl derer, die ohne Arbeit waren, um 196 Personen (2,5 Prozent) auf insgesamt 8.078. Im Vorjahresvergleich waren 496 Frauen oder 5,8 Prozent weniger gemeldet.

Insgesamt 7.317 Erwerbslose besitzen keinen deutschen Pass, 48 Menschen mehr (0,7 Prozent) als im Vormonat und 179 Personen weniger als im Juli 2016.

Die Zahl der jungen Erwachsenen unter 25 Jahren nahm im Juli deutlich zu. Insgesamt waren in diesem Monat 1.879 junge Menschen erwerbslos, 267 mehr (16,6 Prozent) als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr sind es lediglich 25 Jugendliche oder 1,3 Prozent mehr. Die Gruppe der ab 50-Jährigen konnte im Juli ihren Bestand an Arbeitslosen als einzige Gruppe verringern. Es sind 40 Personen oder 0,8 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Insgesamt waren 4.902 Personen erwerbslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 397 Personen oder 7,5 Prozent weniger.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für den die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen ausschließlich zuständig ist, nahm im Juli die Zahl der Erwerbslosen deutlich zu. Mit Blick auf die Gesamtenzahlen stieg die Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk ausschließlich im SGB III Bereich an.

Im Einzelnen sieht die Verteilung wie folgt aus: Im SGB III Bereich waren im Vergleich zum Juni 413 Personen (7,6 Prozent) mehr erwerbslos. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 55 Personen (1,0 Prozent) mehr. Insgesamt waren 5.824 Menschen erwerbslos.

Die Zahl derjenigen, die in den Bereich der Grundsicherung fallen, nahm im Vergleich zum Vormonat ab. Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg ausschließlich in kommunaler Hand liegt, sank die Erwerbslosenzahl um 24 Personen (0,2 Prozent) auf insgesamt 11.248 Menschen. Das waren 1.185 Personen oder 9,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die prozentuale Verteilung: 34,1 Prozent (SGB III) zu 65,9 Prozent (SGB II).

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2016/2017 hat am 1. Oktober 2016 begonnen und endet am 30. September 2017. Seit Beginn des Ausbildungsjahres wurden im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Homburg bislang 3.496 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 128 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum und das entspricht einem Plus von 3,8 Prozent.

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber liegt bei 4.205. Hier ist ein Zuwachs von 209 Bewerbern oder 5,2 Prozent erkennbar.

Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine Relation von 0,83 gemeldeten Berufsausbildungsstellen je gemeldeten Bewerber. Im Vorjahreszeitraum lag die Relation bei 0,84.

Von den seit Beginn des Berichtsjahres gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind 1.340 zurzeit noch nicht versorgt. Das sind 90 Jugendliche oder 6,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Ausbildungsjahres 2015/2016. Zur Gruppe der unversorgten Bewerber zählen Jugendliche und junge Erwachsene, die nach der Schule noch keinen Ausbildungsplatz, einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder eine andere Alternative bis 30. September 2017 haben.

Dem gegenüber stehen 1.301 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen. Das sind 67 Stellen mehr (+5,4 Prozent) als vor einem Jahr.

Rein rechnerisch entspricht diese Relation einem Verhältnis von 0,97 unbesetzten Berufsausbildungsstellen je unversorgten Bewerber. Im Vergleichszeitraum Mai 2016 lag das Verhältnis bei 0,86.

Entwicklung im Hochtaunuskreis

Insgesamt waren im Hochtaunuskreis 4.371 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 174 Menschen (4,1 Prozent) mehr als noch im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ebenfalls ein Zuwachs von 278 Personen oder 6,8 Prozent.

Hiervon sind 1.776 Personen dem Rechtskreis SGB III und 2.595 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen waren dies 40,6 Prozent (SGB III) zu 59,4 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III waren im Juli 12,5 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Monat (198 Personen), im Bereich des SGB II waren es 0,9 Prozent (24 Personen) weniger.

Im Vorjahresvergleich waren im Rechtskreis des SGB III 53 Personen (3,1 Prozent) mehr gemeldet. Im Bereich des SGB II waren es entgegen des allgemeinen Trends der rückläufigen Zahlen 9,5 Prozent (225 Personen) mehr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozent auf 3,7 Prozent. Sie liegt im Juli damit 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Bezogen auf alle Rechtskreise war bei allen Personen- und Rechtskreisen ein Anstieg zu verzeichnen, auch in der Gruppe der über 50-Jährigen. Die Verteilung sieht wie folgt aus: Bei den Männern waren 100 Erwerbslose oder 4,5 Prozent mehr gemeldet. Es suchten damit 2.346 Männer eine Beschäftigung. Im Vergleich zum Juli 2016 waren 83 Männer oder 3,7 Prozent mehr gemeldet. 74 neu erwerbslose Frauen waren im Juli von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 3,8 Prozent mehr. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 195 Frauen oder 10,7 Prozent mehr. Insgesamt waren 2.025 Frauen ohne Arbeit. In der Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren waren im Juli 101 Jugendliche oder 27,3 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als noch vor einem Monat. Im Vorjahresvergleich waren 147 Jugendliche oder 45,4 Prozent mehr gemeldet. Im Juli waren insgesamt 471 Jugendliche erwerbslos.

Bei den anderen Gruppen sah es wie folgt aus: In der Gruppe der ab 50-Jährigen gab es entgegen dem Trend einen Zuwachs von 22 Personen oder 1,6 Prozent. Insgesamt waren 1.414 Personen ohne Arbeit. Im Vergleich zum Vorjahr blieb es ebenfalls bei einem Rückgang. Insgesamt waren 15 Personen oder 1,0 Prozent weniger von Arbeitslosigkeit betroffen.

Bei den Arbeitslosen ohne deutschen Pass waren 1.721 Personen arbeitslos. Das waren fünf Personen oder 0,3 Prozent mehr als im Juni. Im Vorjahresvergleich waren es 277 Personen oder 19,2 Prozent mehr, die eine Tätigkeit suchten.

Der Zugang an offenen Stellen lag im Juli mit insgesamt 444 Stellen über dem Vormonatsniveau. Es waren 88 Stellen mehr gemeldet worden. Dies entspricht einem Prozentsatz von 24,7. Mit Blick auf das Vorjahr waren 21 Stellen weniger gemeldet worden. Der Rückgang beläuft sich auf 4,5 Prozent.

Der Bestand war mit 1.325 gemeldeten Stellen leicht gestiegen. Es waren 48 Stellen oder 3,8 Prozent mehr als im Juni 2017. Mit Blick auf das Vorjahr wurden hingegen 111 Stellen oder 7,7 Prozent weniger gemeldet. Der Zugang seit Jahresbeginn beläuft sich auf 2.592 Stellen, das sind 258 Stellen oder 9,1 Prozent weniger als im Juli 2016.

Bis Juli 2017 waren im Hochtaunuskreis 1.300 Berufsausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 69 oder 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der im bisherigen Verlauf des Berichtsjahres gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber lag bei 1.138. Das waren 58 Jugendliche mehr als vor einem Jahr (+5,4 Prozent).

Rein rechnerisch ergibt dies eine Relation von 1,14 gemeldeten Berufsausbildungsstellen je gemeldeten Bewerber. Im Jahr zuvor lag die Relation ebenfalls bei 1,14.

368 junge Menschen waren im Juli noch nicht versorgt, 38 mehr als im Vorjahr (+11,5 Prozent). Ihnen stehen aktuell noch 482 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber. Dies sind 65 Ausbildungsstellen mehr (+15,6 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine Relation von 1,31 unbesetzten Berufsausbildungsstellen je unversorgten Bewerber. Im Vorjahr lag die Relation bei 1,26.



X