Stadtverordnete stellen sich dem Thema Klimawandel

Kronberg (mw) – Nach den Folgen der Starkregenereignisse am 9. Juni, die Feuerwehr war zu rund 200 Einsätzen ausgerückt, zahlreiche Keller standen unter Wasser, besonders stark betroffen war der Ortsteil Oberhöchstadt, wurden nicht nur Bürgerstimmen, sondern auch die Stimmen in der Politik laut, die Abwasserkapazitäten der Stadt Kronberg zu überprüfen und gegebenenfalls besser auszubauen. So beantragte die KfB, die Abwasserkapazitäten in allen drei Stadtteilen zu ermitteln, während die CDU das Kanalsystem durch ein externe Fachbüro überprüfen lassen wollte. CDU-Stadtverordneter Max-Werner Kahl betonte in seinem Wortbeitrag in der Stadtparlamentssitzung: „Volkswirtschaftliches Nichtstun wird hier zur Katastrophe.“ Die Stadt brauche dringend ein Expertengutachten, wie sie sich gegen zukünftige Unwetter und Hochwasser schützen könne. Stadtrat Robert Siedler (parteilos) sah, wie bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt auch (wir berichteten), die Verwaltung hier als untätig abgestempelt. „Sie stellen uns als Armleuchter da“, so Siedler. Dabei habe die Stadt regelmäßig überprüft, nachgebessert und erweitert und er werde genau das in dezidierten Plänen innerhalb der nun für November terminierten Bürgerversammlung (5. November) zum Thema Hochwasserschutz aufzeigen. Vor allem jedoch habe man längst Experten engagiert, die man an dieser Stelle auch brauche. Die KfB-Co-Fraktionsvorsitzende Alexa Börner erklärte, dass der Antrag die Reaktion auf die Situation – die Zunahme von Extremwetter – sei. Es müsse eruiert werden, wie mit den höheren Niederschlagsmengen umgegangen werden könne. Neben der Überprüfung der Kanalsystem-Kapazitäten sowie der Kapazitäten der Rückstaubecken und den zu erarbeitenden Maßnahmen, beinhaltete der KfB-Antrag auch den Wunsch auf eine Bürgerversammlung sowie die Suche nach „ökonomisch und ökologisch effizienten Alternativen“. Einigkeit herrschte bei den Stadtverordneten darüber, dass es sich hier um ein neues Phänomen, um den in ihrer Mitte angekommenen Klimawandel handele, dem nun begegnet werden müsse, anstatt ihn für eine „Einmalfliege“ zu halten und zu ignorieren. In diesem Zuge hielt Udo Keil von den Grünen es auch für sinnvoll, in der Bürgerversammlung als Stichwort nicht nur das Hochwasser, sondern auch die Trockenheit thematisch vorzubereiten: „Denn beides wird den Bürgern und uns noch vieles abverlangen.“ Udo Keil brachte für die Grünen außerdem noch einen Ergänzungsantrag ein, der vorsieht, die Schaffung von Retensionsflächen zu prüfen, also auch den Bau von Dämpfungsbecken im Bereich des Waldwiesenbachs und des Stuhlbergbachs. Ideen in puncto Maßnahmen brachten zum Thema Klimawandel die Sozialdemokraten mit in die Diskussion. Helga Michaelis lenkte ihr Augenmerk darauf, dass die Waldfläche für Kronberg als natürlicher Wasserspeicher extrem wichtig sei, das heißt, eine Reduktion des Holzeinschlags könne hier zukunftsweisend sein. Gleichzeitig nahm sie jeden Einzelnen in die Pflicht, vor der eigenen Haustüre durch Dach- /Garagenbegründung oder Rasengittern statt vollversiegelter Bodenfläche dem nächsten Starkregen etwas entgegenzusetzen. Auch an die schon lange geplante, jedoch auf der Agenda immer wieder nach hinten geschobenen Bachrenaturierungen erinnerte sie als mögliche Präventivmaßnahme.

Angenommen wurden der Änderungsantrag der Grünen als auch der CDU- und der KfB-Antrag einstimmig, des weiteren stimmten die Stadtverordneten mehrheitlich für die Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkung des Wasserverbrauchs bei Notständen der Wasserversorgung. Diese sieht auch im Notfall die Möglichkeit der Sanktionierung bei Zuwiderhandlungen vor.



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