Stadtwerke zeigen ihr Können – Familien nutzen Infoangebote und Werkraum

In der städtischen Schreinerwerkstatt sah es am Tag der offenen Tür eher aus wie in einer Wichtelwerkstatt. Jedenfalls wurde fleißig gewerkelt und gehämmert. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Es herrschte Hochbetrieb in den Werkstätten des Baubetriebshofes vergangenen Samstag. Wie bei den Heinzelmännchen wurde dort bis in die Nachmittagsstunden gesägt, gefeilt und gehämmert: Die städtischen Mitarbeiter, zuständig für die stadteigene Schreinerwerkstatt, hatten zum Tag der offenen Tür für die Kinder Holz vorgeschnitten, sodass diese mit ein wenig Geschick und Durchhaltevermögen daraus Lokomotiven herstellen konnten. „Wenn die Kinder ihre Lokomotive fertig gebaut haben, können sie sie in unserer Malerwerkstatt bunt anmalen“, zeigte der Betriebsleiter der Stadtwerke Kronberg, Thomas Schäfer. Dazu gehören außer dem Baubetriebshof noch der ÖPNV sowie Wasser / Abwasser und der Bereich Entsorgung. Neu hinzugekommen ist gerade der Betriebszweig Energie und Nahwärmeversorgung. Der sei rechtlich notwendig gewesen, um jetzt am Bahnhof im Zuge der Neubebauung ein Blockheizkraftwerk zu bauen. Die Idee, die Thomas Schäfer 2010 gemeinsam mit dem verstorbenen Betriebshofleiter Uwe Müller 2010 zum ersten Mal umgesetzt hat, kommt bei den Kronbergern als auch den städtischen Mitarbeitern gleichwohl gut an: Die Bürger können hinter die Kulissen schauen, bekommen eine Vorstellung von der Größe des Baubetriebshofes mit immerhin 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem aber einen genauen Überblick über die Aufgaben der städtischen Mitarbeiter. Und Letztere stellten mit sichtbarer Freude ihr fachliches Können vor: Die Friedhofsabteilung hatte eigens für den Tag eine Grabverschaltung und eine Erdkiste aufgebaut und zeigte ihre Kleinfahrzeuge: Vor allem die Jungen standen mit ihren Vätern beim Bagger an, um in den Genuss zu kommen, die Baggerschaufel ein Mal selbst zu führen. Bei der Grünpflegeabteilung waren alle verschiedenen Arten von Kettensägen aufgebaut – nach dem gigantischen Sturm dürften die Aufräumarbeiten in den Parkanlagen noch den Winter überdauern – und Thomas Schäfer stellte dort Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) seine zwei Gartenhelfer vor, die als Asylsuchende bereits vor längerer Zeit beim Baubetriebshof mitanpacken und nun seit kurzer Zeit als anerkannte Flüchtlinge einen befristeten Aushilfsvertrag erhalten haben. Schlangen bildeten sich auch vor dem Hubsteiger, der die Familien 35 Meter hoch über den Baubetriebshof hinaufbrachte. Wer schwindelfrei war, konnte von dort aus die Weitsicht zu genießen. Wieder andere stürzten sich mit großer Neugierde auf den großen Gerätepark oder begutachteten die stadteigene Kfz-Werkstatt und das Magazin für Ersatzteile und Schmierstoffe. Wer weiß schon, dass die Stadt Kronberg dort ihren eigenen Fuhrpark wartet und wieder instand setzt, zusätzlich aber auch viele städtische Fahrzeuge, beispielsweise auch Feuerwehrfahrzeuge aus der näheren Umgebung repariert. Ob mit KfZ-Meister, Heizungs- und Sanitärmeister, einem hauseigenen zertifizierten Spielplatzprüfer oder einem angehenden Elektrikermeister, die Stadtwerke zeichnen sich durch den stetigen Ausbau der eigenen Leistungen und der Qualifikation ihrer eigenen Mitarbeiter aus. Dadurch können sie einen Großteil der Arbeiten selbst ausführen und erhalten zusätzlich noch viele Aufträge von anderen Kommunen. Die Kunstrasenplatzpflege beispielsweise tätigen sie für Glashütten Oberursel und Wolfenhausen, weil sie über den Fachmann und das entsprechende Gerät verfügen. Auch die Heizungsanlagen werden größtenteils von stadteigenem Personal gewartet. Ähnlich sieht es mit der Elektroinstallation für den Bereich Bau & Facilitymanagement aus. Nach Weiterqualifikation des Mitarbeiters zum Meister kann der Baubetriebshof Brandmeldeanlagen, Elektroinstallationen, eben jeglichen Einbau und die Wartung als Eigenleistung erbringen und ist damit wieder ein Stück wirtschaftlicher aufgestellt.

Wer sich an diesem Tag genug Informationen geholt hatte, konnte sich bei einem guten Schoppen oder einem kühlen frisch gezapften Bier erholen. Die Feuerwehr Oberhöchstadt verkaufte Gegrilltes und Pommes und während die Erwachsenen an den aufgestellten Tischen und Bänken bei Sonne fachsimpelten, zog es den Nachwuchs schnell wieder auf das großzügige Gelände, das mit Kinderschminken, Bobbycar- und Nullwendekreismäher-Parcours, Wasserpritzspiel und Werkstätten ein vielfältiges Betätigungsfeld bot, ja vielleicht auch Interesse für das nächste Schulpraktikum weckte. Gerne genutzt wurde auch das Angebot, vom „Wasserfachpersonal“ mit dem Stadtbus zum Bürgelstollen zu fahren und von dort zu einer informativen Exkursion in den Stollen aufzubrechen.

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