Taschenbuchtipp

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„Herr Mozart feiert Weihnachten“, Roman von Eva Baronsky, Aufbau Verlag 2017

Nach dem preisgekrönten Roman von „Herr Mozart wacht auf“ aus dem Jahr 2009 setzt die Kronberger Autorin Eva Baronsky die Geschichte um Wolfgang Amadeus Mozart fort. Der ist statt im 18. im 21. Jahrhundert aufgewacht. Fortan kämpft er als Mensch aus einer anderen Welt beziehungsweise einer anderen Zeit um Integration. In ihrem neuen Roman kommt Wolfgang nicht darum herum, den Heiligen Abend irgendwie verbringen zu müssen. Er versteht nicht so ganz, was die vielen Päckchen und Pakete bedeuten und wer die alle geschenkt bekommen soll. Er weiß aber, dass er gerne etwas essen und trinken würde, wenn er denn schon nicht aktiv den Weihnachtsabend verleben kann. Aber dann trifft Wolfgang ein kleines Mädchen, das ihn mit zu ihrer Familie nach Hause nimmt. Sich dem Weihnachtsfest verweigernde Jugendliche, eine dem Alkohol zusprechende und von Love & Peace träumende Tante und eine ganz normale Familie bilden den Rahmen für diesen fast normalen, allerdings auch Musik geschwängerten, festlichen Abend. Es ist auch für unsereins nicht immer leicht die Familie über die Feiertage bei Laune zu halten und Launen zu verhindern. Genau das schildert Eva Baronsky gekonnt und mit viel Situationskomik mit Mozart in der Hauptrolle. Nach ihren letzten beiden Romanen „Magnolienschlaf“ und „Manchmal rot“ kann – wer will – diesen Roman als Rückschritt betrachten. Während „Magnolienschlaf“ sowohl die deutsche Nachkriegsproblematik und die Abhängigkeiten der zu Pflegenden von den Pflegenden thematisiert und in „Manchmal rot“ aktuelle Lebensentwürfe in Frage gestellt werden, kommt unser Herr Mozart etwas leicht daher. Aber das ist auch die Stärke des Buches, leicht und doch mit Gehalt die Leser zu packen.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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