Wettbewerbsfaktor Digitalisierung – Unternehmer diskutierten

„Netzwerken“ spielt eine große Rolle beim Unternehmerforum – hier HTK-Wirtschaftsförderin Natascha Ramadanovic, die durch den Abend bei Fidelity führte, im Gespräch.

Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Rund 140 Unternehmerinnen und Unternehmer kamen jüngst der Einladung zur zweiten Runde des „Unternehmerforum Hochtaunus“ nach. Diese im März letzten Jahres gemeinsam von der Wirtschaftsförderung des Hochtaunuskreises, der IHK Frankfurt am Main und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft aus der Taufe gehobene Plattform zielt darauf, den Landkreis als Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln und nachhaltig zu stärken.

Ein Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit ist dabei das „Netzwerken“, sprich, Betriebe sollen enger miteinander verknüpft werden, um zum einen auf Chancen in Sachen Mehrwertgewinnung für das eigene Unternehmen aufmerksam zu werden und dieses Potenzial zu nutzen und zum anderen infolgedessen die damit verbundene Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hochtaunuskreis ebenfalls voranzutreiben. Auch betriebliche Kooperationen sollen gefördert werden.

Seit 2003 Fidelity in Kronberg

Von der im letzten Jahr als Gastgeber fungierenden Dr. Dornbach Treuhand GmbH, auf deren Initiative hin das rotierende Veranstaltungsformat entstand, übernahm dieses Mal Fidelity International den Staffelstab als Treffpunkt. Der weltweit operierende Finanzdienstleister, mit seinen Hauptsitz seit 2003 in der historischen Kronberger Villa Mumm ansässig, steht beispielhaft für eine gelungene Verknüpfung von Tradition und Moderne. Fidelity-Deutschland-Chef Ferdinand-Alexander Leisten nutzte die gebotene Gelegenheit zur Kurzvorstellung des Unternehmens und seiner Entwicklungsgeschichte. Gründer war 1946 der amerikanische Geschäftsmann Edward C. Johnson II, noch heute befindet sich das Unternehmen zur Hälfte im Besitz der Johnson-Familie, die andere Hälfte der Anteile wird von leitenden Mitarbeitern gehalten. Ursprünglich lediglich auf den amerikanischen Markt ausgerichtet, wagte man mit der Gründung der Schwestergesellschaft Fidelity Worldwide Investment (FIL Limited) 1969 den Sprung ins internationale Geschäft. Der Einstieg in den deutschen Markt in Frankfurt datiert im Jahr 1992, vor 15 Jahren erfolgte nach umfänglichen Renovierungs- und Wiederherstellungsarbeiten der Villa Mumm nach historischem Vorbild der Umzug in die Burgstadt. Fidelity Worldwide Investment verwaltet weltweit zwei Billionen Dollar Anlagevermögen, davon allein in Kronberg 40 Milliarden Euro.

Praxis für die Praxis

Moderiert wurde der Abend von der Wirtschaftsförderin des Hochtaunuskreises, Natascha Ramadanovic, die explizit das Motto „von Unternehmern für Unternehmer“ und die Bedeutung der Leitlinie „von der Praxis für die Praxis“ herausstrich. Sowohl Uwe Kraft als Erster Kreisbeigeordneter des Hochtaunuskreises, als auch Kronbergs Bürgermeister Klaus Temmen untermauerten die Notwendigkeit, den Wirtschaftsstandort als Ganzes unter der Prämisse „aus der Region für die Region“ zu sehen.

Praktisch ging es dann auch direkt in ein Speed-Dating über, in dessen 15-minütigen Verlauf sich jeweils vier Branchenpersönlichkeiten oder Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammenfanden und die Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen nutzten.

Als weiterer Schwerpunkt stand das zunehmend an Bedeutung gewinnende Thema Digitalisierung im Mittelpunkt. Nach den Worten des Kreisbeigeordneten gerade für klein- und mittelständische Unternehmen inzwischen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Dr. Felix Kaup und Christian Flory von der Hessen Trade & Invest GmbH legten in Impulsvorträgen dar, wie Digitalisierung in Unternehmen die Optimierung interner Prozesse begünstige und daher nicht nur vieles schneller, einfacher, flexibler und damit kostengünstiger macht, sondern dass durch eine effiziente Nutzung von Ressourcen auch ein Beitrag für den Klima- und Umweltschutz und folglich für die nachfolgenden Generationen geleistet werde. Dies gelte nicht nur für Großunternehmen, sondern nicht minder für Mittelstand und Handwerk.

Ressourcenraubbau

Vorliegenden Erkenntnissen zufolge ist dabei optimales Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie unabdingbar. Bei allem Streben nach Wirtschaftswachstum sei es zwingend erforderlich, so Kaup, auf die Schonung der natürlichen Ressourcen der Erde zu achten. Anschaulich führte er den betriebenen Raubbau an der Erde anhand der vorliegenden Daten zum „Welterschöpfungstag“ vor Augen. Dabei handelt es sich, um eine jährliche Kampagne der Organisation Global Footprint Network, die aufmerksam auf den Tag des laufenden Jahres macht, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt. Während dieser Tag vor 30 Jahren noch im Dezember gelegen habe, sei es im letzten Jahr schon der 2. August gewesen. Dies vor Augen eröffneten sich in Bezug des Zusammenspiels von Wirtschaftswachstum und Ressourcenschonung für Unternehmen neue Chancen durch neue Produktionsverfahren, neue Geschäftsmodelle und – die zu Unrecht von vielen verteufelte Digitalisierung. Kaup zufolge steigt die Zahl erfolgreicher, auf modernste Datentechnik spezialisierter Startup-Unternehmen. Ferner verwies er auf Apps, die sowohl Unternehmern als auch Privatleuten den Stromverbrauch in Echtzeit anzeigen. „Der Verbraucher sieht gleich die Einsparung – eine tolle Sache!“

In Ergänzung dazu rückte Christian Flory die Programme „Energieland Hessen“ und „Technologieland Hessen“ in den Blickpunkt, die Kommunen und Unternehmen Hilfestellung geben.

Wirtschaftsförderin Natascha Ramadanovic sowie die Kooperationspartnerin IHK Frankfurt am Main, in Person von Geschäftsführerin Valentina Scheu, und der Beauftragte des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft Hochtaunus, Hans-Peter Neeb, freuten sich über den enormen Zuspruch, den das Veranstaltungsformat erfährt. Das Projektteam wird auch im kommenden Jahr wieder ein spannendes Thema wählen, das die Unternehmerinnen und Unternehmer im Hochtaunuskreis an einem interessanten Ort zusammenbringen wird.

Unternehmen, die sich als Gastgeber der rotierenden Veranstaltung zur Verfügung stellen möchten, können sich per E-Mail an Natascha Ramadanovic wenden unter natascha.ramadanovic[at]hochtaunuskreis[dot]de.



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