Aktion „den Kindern von Tschernobyl“: 13 Kinder zu Gast

Die Kinder aus Olmany waren gemeinsam mit ihren Gastfamilien beim Deutschen Roten Kreuz eingeladen. Foto: privat

Oberhöchstadt (kb) – Als das Unfassbare geschah, waren die Kinder der diesjährigen Tschernobyl-Aktion noch nicht einmal geboren. Im Kernkraftwerk Tschernobyl kam es im April 1986 zu einer bis heute beispiellosen Katastrophe. Nach der Explosion im Block 4 des Kernkraftwerkes wurden weite Teile der umliegenden Region durch den radioaktiven Niederschlag verstrahlt. Besonders drastisch trifft es viele Gebiete in Weißrussland. Hier wurden auf einen Schlag riesige Landschaften kontaminiert. Auch das Dorf Olmany an der ukrainischen Grenze, zirka 220 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt, ist davon betroffen.

Das Unglück in Tschernobyl haben die Kinder nicht miterlebt, doch der Umgang mit den Folgen dieser Katastrophe gehört heute – auch 31 Jahre danach – für sie zum Alltag. In ihren Körpern tragen sie die Last des schwierigen Erbes, das nicht zu sehen, nicht zu riechen und auch nicht zu schmecken ist. Nur spezielle Messgeräte verraten, wie sehr der Organismus der Kinder durch die Strahlung belastet ist. Eine gefährliche Hypothek für die Gesundheit.

Als eine der wirksamsten Formen der Hilfe haben sich Kindererholungsreisen erwiesen. Deshalb ermöglichen die engagierten Helfer der Arbeitsgruppe Caritas St.Vitus in Oberhöchstadt seit 1996 Kindern aus Olmany eine unbeschwerte Erholung fernab ihrer verstrahlten Heimat. Doch es geht nicht darum, den Kindern ein paar schöne Tage zu schenken, sondern der Besuch in Oberhöchstadt mit gesunder und ausgeglichener Ernährung ist für ihre Entwicklung auch heute noch von großer Wichtigkeit. Durch den Aufenthalt in frischer Luft in unbelasteter Umgebung, durch gesunde Ernährung und liebevolle Zuwendung der Gasteltern und Betreuer, wird das Immunsystem der Kinder gestärkt und sie werden körperlich und seelisch aufgebaut. Mit frohen Erinnerungen kehren die Kinder in ihre Heimat zu ihren Familien zurück.

Seit 31. Mai sind wieder 13 Kinder in Oberhöchstadt zu Gast. Der Aufenthalt geht in diesem Jahr bis 25. Juni. Sieben Gastfamilien haben bis zu drei Kinder aufgenommen.

Seit ihrer Ankunft haben die Kinder schon einiges erlebt. Sie haben die Tanzschule Pelzer in Bad Soden besucht und dort mit den Kindern der KiTa Sonnenburg aus Altenhain gemeinsam getanzt. Eine Rundfahrt auf dem Frankfurter Flughafen mit anschließendem Essen bei Mc Donald’s und ein Besuch des Saftherstellers Rapp’s waren die Highlights der letzten Woche.

Am Samstag waren die Kinder gemeinsam mit ihren Gastfamilien beim Deutschen Roten Kreuz eingeladen. Hier gab es viel Zeit für Erfahrungsaustausch der Gastfamilien und die Kinder konnten sich fantasievoll schminken lassen, beziehungsweise bestand auch die Möglichkeit, sich richtige Verletzungen schminken zu lassen. Es wurde informiert, was bei diesen Verletzungen zu beachten ist. Die Rundfahrt mit dem Quart machte allen Anwesenden auch besonders viel Spaß. Bei dem Familiengottesdienst und anschließendem Kirchenkaffee haben sich die Kinder bei allen Anwesenden mit „Schmunzelsteinen“ für die Einladung nach Oberhöchstadt bedankt.

In dieser Woche stehen die Besuche beim Zahnarzt Dr. Gutting und Optiker Flach an. Am Freitag können sich die Kinder in einem Lego-Workshop kreativ betätigen.

Tagsüber wird die Gruppe in den Jugendräumen der Katholischen Kirchengemeinde St. Vitus betreut. Hier haben sie Zeit zum Spielen und Basteln. Damit kein Heimweh aufkommt, wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig Bücher, DVDs und CDs in russischer Sprache angeschafft.

Die Aktion wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Darin enthalten sind die Flugkosten, die Kranken- und Haftpflichtversicherung, Gebühren der Stiftung, die Ausflüge, das Mittagessen, Medikamente, Brillen und andere Hilfsmittel, Spiel- und Bastelmaterial.



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