Cellist Pascal und Pianist Otal begeistern mit Sonaten

Der virtuose Cellist und Förderpreisträger Aurélien Pascal und sein kongenialer Klavierpartner Josquin Otal begeisterten ihr Publikum im adventlich geschmückten Festsaal des Altkönig-Stifts.
Fotos: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Dieses Konzert zählt ohne Zweifel zu den Glanzlichtern der diesjährigen Konzertsaison im Altkönig-Stift. Der gerade 24 Jahre alt gewordene französische Cellist Aurélien Pascal, der seit drei Jahren von Frans Helmerson im Studiengang Kronberg Academy Professional Studies unterrichtet wird, interpretierte Montagabend im Festsaal gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren französischen Pianistenkollegen Cellosonaten von Claude Debussy, Edvard Grieg und Sergei Rachmaninov.

Mit Leidenschaft, Hingabe und Begeisterung erfüllten die beiden jungen Musiker die ganz unterschiedlichen Werke des französischen, des norwegischen und des russischen Komponisten mit Leben. In Debussys Sonate voller Poesie und Eleganz mit ihren intensiven Dialogen zwischen Klavier und Cello, ihren heiter-ironischen Ständchenszenen, in denen sich das Cello durch Pizzicati, gezupfte Noten, quasi in eine Gitarre verwandelt, und mit ihrem feurig-leidenschaftlichen Finalsatz, den die Rückkehr des barocken Motivs aus dem Prolog feierlich beschließt, überzeugten die beiden Musiker nicht nur durch ihre Virtuosität, sondern auch durch ihr in jeder Hinsicht kongeniales Zusammenspiel.

Das prägte auch Edvard Griegs Cellosonate a-Moll, die durch den klanglich ausgewogenen Dialog zwischen dem Tasten- und dem Saiteninstrument besticht. Während Debussy, der Impressionist, sich bewusst von der klassischen Sonatenform distanziert, ist sie in der Cellosonate des zwanzig Jahre älteren Norwegers in Perfektion ausgearbeitet: Zwei Themen, Durchführung und Presto-Coda im ersten Satz, dreiteilige Liedform mit einem Mollmittelteil im Andante, Sonatenform im Finale, in dem ein Solothema des Cellos dem Hauptthema vorangeht, das im Lauf des Satzes mehrmals als Höhepunkt wiederkehrt.

Nach der Pause zeichnete Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner Aurélien Pascal mit dem mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis des Altkönig-Stifts aus. Zum fünften Mal wurde er in Zusammenarbeit mit der Kronberg Academy an einen ihrer jungen Studenten vergeben. Als Anerkennung für die außergewöhnliche Leistung, wie Raimund Trenkler, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kronberg Academy Stiftung betonte, aber auch als Hilfe für einen hochbegabten jungen Musiker. „Er braucht nicht nur Herzblut und viel Energie, sondern auch Geld“, meinte er. „Für die Pflege seines Instruments – (Aurélien Pascal spielt auf einem französischen Cello von Charles Adolphe Gand aus dem Jahr 1850) – , für die Finanzierung von CD-Aufnahmen, aber auch für die Reisen zu Wettbewerben und Konzerten.“

Obwohl durch die im kommenden Frühjahr beginnenden Küchen- und Speisesaal-Umbauarbeiten im Altkönig-Stift die Konzerte im Festsaal ab Mitte Januar für voraussichtlich zwei Jahre ausfallen müssen, wird es auch im kommenden Jahr wieder in Zusammenarbeit mit der Kronberg Academy ein Konzert mit einem ihrer Studenten und mit Verleihung des Förderpreises geben, kündigte Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner den Konzertbesuchern als gute Nachricht an.

Um den vorgegebenen Zeitrahmen nicht zu sprengen, spielten Aurélien Pascal und Josquin Otal von der viersätzigen Rachmaninov-Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll zunächst nur die beiden letzten Sätze. Der begeisterte und nicht enden wollende Applaus des Publikums bewegte sie dann aber doch noch dazu, auch den zweiten Satz zu spielen – als Zugabe, die noch einmal die Klasse der beiden Musiker und das hohe Niveau bewiesen, das diesen unvergesslichen Konzertabend auszeichnete.

Aurélien Pascal (links) freute sich über den Förderpreis des Altkönig-Stifts, den ihm Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner und Kronberg Academy-Präsident Raimund Trenkler überreichten.

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