Energetische Sanierung des Hauses Altkönig vermutlich im Herbst

Das städtische Gebäude „Haus Altkönig“ wird von den Oberhöchstädter Vereinen stark frequentiert. Foto: S. Puck

Oberhöchstadt (pu) – Jahrelang stand die Zukunft der Schönberger Taunushalle unter anderem auch wegen deren elementaren Bedeutung hinsichtlich der kulturellen Belebung des Ortskerns im Mittelpunkt hitziger Diskussionen. Wie berichtet gab das Stadtparlament erst jüngst seinen Segen für deren unumgängliche energetische Sanierung. Dagegen war es vergleichsweise ruhig um Oberhöchstadts „Vereins-Stubb“, das 1970 eingeweihte städtische Gebäude „Haus Altkönig“, unter dessen Dach neben dem verpachteten Hotel-Restaurant Räumlichkeiten zur Nutzung durch Vereine und zur Durchführung kultureller Veranstaltungen vorhanden sind.

Weil auch an diesem „Bürgerhaus“ der Zahn der Zeit nagt und die letzten Jahre aus der Bürgerschaft vereinzelte Stimmen laut wurden, die mutmaßten, im Zusammenhang mit der Verlegung des bisher benachbarten Sportgeländes der SG Oberhöchstadt (wir berichteten) könnte gleich auch der Verbleib des Hauses Altkönig an dieser Stelle in Frage gestellt sein, machte sich im Ort eine Zeit lang spürbare Unsicherheit breit. Diese Aufregung hat sich inzwischen wieder gelegt, nachdem in der jüngeren Vergangenheit durch die Entscheidung zum Verkauf des städtischen Geländes Altkönigblick (Sportgelände der SGO) Bewegung in die Angelegenheit kam und in diesem Zusammenhang von Stadt und Lokalpolitik unmissverständlich kommuniziert wurde, dass ein Teil des Verkaufserlöses in die jeweils sanierungsbedürftigen Taunushalle und Haus Altkönig fließen soll. Der Erhalt der beiden Häuser ist unter anderem auch im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und UBG verankert.

Sachstand

Inzwischen sind, so bestätigte Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) auf entsprechende Nachfrage, die Pläne zur baldigen energetischen Sanierung des Hauses Altkönig vorangetrieben worden. Der beauftragte Fachplaner hat demnach eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Die Maßnahmen zur energetischen Sanierung des Gebäudes wurden geprüft und berechnet.

„Allein durch Dämmmaßnahmen ist eine energetische Qualität zur Aufnahme in die Förderung der Kommunalrichtlinie nicht erreichbar“, informiert der Baudezernent. Es sei daher, über die ohnehin geplante Ertüchtigung der Lüftungsanlage, der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes geplant. Siedler zufolge ist mit dieser Maßnahme eine Förderung in Höhe von 50 bis 60 Prozent der Kosten gemäß vorgegebener Kostenwerte möglich.

Der Förderantrag werde derzeit durch den Fachplaner erstellt. Da der Baubeginn gemäß den Bestimmungen der Richtlinie erst nach genehmigtem Zuwendungsbescheid erfolgen darf, kann nach aktuellem Stand der Dinge frühestens im dritten Quartal mit Beginn der Sanierung gerechnet werden.

Vorgesehene Maßnahmen

Gemäß den Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung soll dann das Flachdach saniert, und die Außenwände mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen werden. Der Austausch der Fenster gegen Fenster mit Dreifach-Verglasung steht ebenfalls auf der Agenda. Im Bereich der Gebäudetechnik ist neben der Ertüchtigung der Lüftungsanlage die Umrüstung der Beleuchtung auf LED-Technik vorgesehen. Das Land Hessen fördert die energetische Optimierung von kommunalen Gebäuden im Rahmen der Kommunalrichtlinie, die Zuschüsse bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben beinhaltet. Hierfür muss laut Siedler ein energetisch optimierter Altbaustandard (EnEV-Neubauanforderung bis 31. Dezember 2015) erreicht werden. Positiv wirke sich hier auch die Mitgliedschaft der Stadt Kronberg im Klimaschutzbündnis aus, die eine weitere Förderung der Maßnahme in Höhe von 10 Prozent ermöglicht.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten soll auch die Attraktivität des Gebäudes gesteigert werden. Neben der bereits erfolgten Erneuerung der Bühnen- und Veranstaltungstechnik wird im Zuge der Maßnahmen der innenliegende Lichthof baulich geschlossen. Diese Erweiterung kommt dem derzeitigen blauen Saal zugute und verbessert dadurch die Nutzungsmöglichkeiten.

Nach vorliegenden Berechnungen ist insgesamt, so Siedler, mit etwa 1.200.000 Euro Kosten zu rechnen. Der Eigenanteil der Stadt Kronberg betrage zirka 650.000 Euro.

Rückblick

Ein Haus für die Vereine, geeignet für größere kulturelle Veranstaltungen und als Kommunikations-Treff nutzbar: diese Ansprüche galt es umzusetzen, als 1965 in der Regierungszeit des Bürgermeisters Gottfried Menz erste Pläne für ein „Bürgerhaus“ in Fichtegickelhausen geschmiedet wurden. Ein Projekt dieser Größenordnung war schon damals finanziell schwer zu stemmen. Außerdem gab es unterschiedliche Vorstellungen in Sachen Standort. Zur Wahl stand alternativ auch ein Grundstück am Feuerwehrgerätehaus, aber die Nähe zu den bereits vorhandenen Sportanlagen gab schließlich den Ausschlag für die Altkönigstraße.

Das Land trug damaligen Presseberichten zufolge mit 350.000 D-Mark zum 1,8 Millionen Mark-Bau bei, der Kreis (damals noch als Obertaunus bezeichnet) zahlte 100.000 D-Mark. Der Spatenstich erfolgte am 11. Oktober 1969, gut ein Jahr später, am 1. November 1970 wurde das neue Kulturzentrum durch den hessischen Innenminister Dr. Johannes Strelitz, Oberhöchstadts Bürgermeister Heinz Haimerl und Landrat Werner Herr eingeweiht.

1980 erfolgte nach Auskunft des Leiters des Fachreferats Technisches Gebäudemanagement Oliver Scheu ein zweiter Bauabschnitt mit Erweiterungen und diversen Anbauten. Darüber hinaus wurden im Laufe der Zeit umfangreiche Brandschutzmaßnahmen realisiert, die Brandmeldeanlage, die Heizungsanlage, Hallenboden und Veranstaltungs- und Bühnentechnik sind neu.



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