Mendelssohn-Wettbewerb mit beeindruckendem Abschlusskonzert

Die 2008 geborene Geigerin Yoonsuh Song eröffnete das Preisträgerkonzert des Mendelssohn-Wettbewerbs im Großen Saal des Altkönig-Stifts. Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Zum 17. Mendelssohn -Wettbewerb für junge Streicher und Pianisten aus der Region hatten sich 289 Kinder und Jugendliche angemeldet, noch mehr als im Vorjahr. An den letzten beiden Mai-Wochenenden stellten sich die Mädchen und Jungen in den Räumen des Altkönig-Stifts den kritischen Augen und Ohren der Jury. Die jeweils Besten ihrer Altersklasse dürfen sich in drei Preisträgerkonzerten der Öffentlichkeit präsentieren und ihre Urkunden und Preise entgegennehmen. Das erste dieser Konzerte fand Sonntagnachmittag im Großen Saal des Altkönig-Stifts statt.

15 junge Musikerinnen und Musiker im Alter zwischen sechs und 18 Jahren zeigten, was sie können. Sie spielten die Stücke, mit denen sie die Jury überzeugt haben, ihnen einen der begehrten Preise zu verleihen. Und es waren in der Tat ganz erstaunlich reife und zum Teil ausgesprochen virtuose Leistungen, mit denen sie ihr Publikum im voll besetzten Saal des Altkönig-Stifts begeisterten.

Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner begrüßte unter den Gästen Förderer und Sponsoren sowie Kronbergs Bürgermeister Klaus Temmen, einen der sechs Schirmherren des Wettbewerbs. Auf seine Vermittlung, hob sie hervor, sei der Mendelssohn Wettbewerb vor vier Jahren erstmals nach Kronberg ins Altkönig-Stift gekommen. Inzwischen sei er ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt und unterstreiche die Bedeutung Kronbergs als Ausbildungsstandort für junge Musiker, betonte der Bürgermeister, als er der ersten Künstlerin, der 2008 geborenen Geigerin Yoonsuh Song, ihren Preis überreichte. Sie hatte den ersten Satz des Concertinos von George Perlman gespielt.

Mit Annika Bertsch, Debora Gurevich, Emily Kutarba, alle drei Violine, und Jakob Höer, Violoncello, zehn und elf Jahre alt, stellte sich mit dem Rondo G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart ein Quartett dem Publikum vor, das von der Jury mit einem ersten Preis bedacht worden war. Ihnen überreichte Frederik Zölls, Marktbereichsleiter Hochtaunuskreis der Taunus Sparkasse, ihre Preise und Urkunden. Das Geldinstitut ist nach dem Motto „Wer die Region liebt, der fördert sie“ einer der wichtigsten Sponsoren, hob Nils Graf Lambsdorff, der Vorsitzende des Vereins „Mendelssohn-Wettbewerb für junge Musiker“ hervor.

Mit dem ersten Satz des a-Moll Konzerts von Antonio Vivaldi überzeugte die mit sechs Jahren jüngste Teilnehmerin des ersten Preisträgerkonzertes, die Geigerin Mi-Helen Horn das Publikum. Ihr vier Jahre älterer Bruder, der ebenfalls Geige spielt, zeigte wenig später mit Ballet Scene op.100 des belgischen Komponisten Charles-Auguste de Beriot, sein großes musikalisches Talent. Beide wurden von ihrer Mutter am Klavier begleitet.

Der junge Pianist Oliver Groneberg, 2005 geboren, der schon im vergangenen Jahr zu den Preisträgern des Mendelssohn Wettbewerbs gehörte, trug die Nocturne op. 54 Nr. 4 von Edvard Grieg vor. Er erhielt mit seiner Urkunde aus den Händen von Angelika und Dr. Andrés Söllhuber einen Geldpreis von 300 Euro und die Einladung zum nächsten Charity-Konzert der Söllhuber-Stiftung, dessen Erlös Augenoperationen von an Grauem Star erkrankten Kindern in Bangladesch zugute kommt. Ebenfalls 2005 geboren ist die junge Cellistin Marie Laetitia Braun, die den ersten und zweiten Satz der Sonata V e-Moll von Antonio Vivaldi spielte. Ihr überreichte Benjamin Brainman, der musikalische Leiter des Mendelssohn-Wettbewerbs und Moderator des Preisträgerkonzerts, mit der Urkunde einen Gutschein des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt. Der Hessische Rundfunk gehört inzwischen auch zu den Förderern des Wettbewerbs und interviewte im Anschluss an das Konzert einige der Preisträgerinnen und Preisträger für einen Beitrag in hr2-kultur.

Die 2005 geborene Pianistin Julia Meyerding zeigte mit „Mädchens Wunsch“ von Frédéric Chopin/Franz Liszt eine beeindruckende Leistung. Ihr überreichte Ilse Schwarz-Schiller, Ehrenpräsidentin der Chopin-Gesellschaft Taunus, neben der Urkunde einen Pokal sowie einen Geldpreis in Höhe von 300 Euro und lud sie ein, im kommenden Jahr bei der Chopiniade am 25. und 26. August in Oberursel mit diesem Werk bei einem Konzert aufzutreten.

Für die 14-jährige Pianistin Jacqueline Krebs, die mit Bravour von Sergei Eduardowitsch Bortkiewicz Etüde Op. 15 Nr. 6 spielte, war Sonntag ein ganz besonderer Tag. Sie hatte am Tag des ersten Preisträgerkonzerts Geburtstag. Klara Flohr, die anschließend den ersten Satz der Spanischen Fantasie von Gabriel Koeppen vortrug, wurde von Nils Graf Lambsdorff zur Botschafterin des Mendelssohn-Wettbewerbs ernannt. Sie erhielt mit ihrer Urkunde eine Einladung zu einem Sonderkonzert am Samstag, 17. September, im Mendelssohn-Haus in Leipzig. Dort wird ebenfalls die 18-jährige Pianistin Elouise Matthews auftreten, die ebenfalls zur Botschafterin des Mendelssohn-Wettbewerbs ernannt wurde. Sie brillierte mit Maurice Ravels virtuosem Werk „Jeux d‘eau“.

Mit Urkunde, Johannes Brahms-Plakette und einem Geldpreis von 300 Euro wurde die 2002 geborene Pianistin Leonie Wiegel ausgezeichnet, die mit einem ungewöhnlichen Werk des amerikanischen Pianisten und Komponisten William Bolcon begeisterte. Bei diesem von Jazzelementen inspirierten Stück „The serpent‘s kiss“ griff sie nicht nur in die Tasten, sondern nutzte den Deckel der Flügeltastatur als Rhythmusinstrument, klatschte zwischendurch mehrmals in die Hände und stampfte mit dem Fuß auf. Bei den Klatscheinlagen bekam sie Unterstützung vom hingerissenen Publikum.

Zurück in klassische Musikgefilde führte danach der 18-jährige Cellist Milan Drake, der sensibel und mit viel Gefühl Luigi Boccherinis Sonata Nr. 6 A-Dur interpretierte. Er durfte sich neben seiner Urkunde über einen 300 Euro Gutschein der „Paul Fiderspil Stiftung“ freuen.



X