Nicht nur peng peng – die Schützen werden 50

Die Sieger beim Elchschießen und Gedächtnispokal mit den beiden Vorsitzenden des Sport-Schützenvereins v.l.n.r. Lea Liedtke, Jens Kubina, Luca Westenberger, Jan-Moritz Kruspe, Renate Weidmann, Denis Sproh Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (mw) – Auf 50 Jahre Vereinsgeschichte blickte der Sport-Schützenverein 1967 bei Kaffee und Kuchen an liebevoll geschmückten Tischen in seinem Vereinsheim im Souterrain des Haus Altkönig vergangenen Sonntag zurück. Mit seinen 57 Mitgliedern ist der Oberhöchstädter Verein recht überschaubar, umso verblüffender sind die Aktionen, die sich großer Beliebtheit erfreuen und über die viele andere Vereine, Organisationen und Privatpersonen die Oberhöchstädter Sportschützen kennen- und schätzen gelernt haben. Denn neben den beliebten Vereinsfahrten für die Jugend und dem Nikolausschießen, führen die Schützen auch traditionell das Ostereierschießen und die Stadtmeisterschaften durch, bei denen sie ihren Schießstand einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, die das Angebot ausgesprochen gerne nutzt. Überhaupt setzen der erste Vorsitzende Jens Kubina und seine Stellvertreterin Renate Weidmann stark auf die Jugend, die ab zwölf Jahren Luftgewehr schießen darf und zuvor schon mit dem Lichtgewehr üben kann. Mit 30 Jugendlichen sind sie, was den Nachwuchs betrifft, gut aufgestellt. Wer die Einsatzfreude und die Leidenschaft von Renate Weidmann und Bernhard Tems kennt, mit der sie ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben und mit vielen Ideen, vor allem aber Zeit für die Jugendlichen investieren und ein offenes Ohr für deren Wünsche haben, den wundert das nicht. So war auch zum 50. Jubiläum die Jugend beim Schützenwettkampf gut vertreten. Während die Erwachsenen sich beim Königsschießen maßen, um am Nachmittag Matthias Weigelt nach Punkten als Schützenkönig zu ermitteln, gefolgt von Sven Zupanic und Jens Kubina, wurde bei den Jugendlichen um den Elch und um den Gedächtnispokal geschossen. Elchkönig wurde schließlich Jan-Moritz Kruspe, gefolgt von Luca Philipp Westenberger als „erster Ritter“ und Lea Liedtke als „zweite Ritterin“. Beim Gedächtnispokal lag Lea Liedtke mit Ringen klar vorne und teilte sich nach Auslosung den Teampokal mit Denis Sproh.

In seinem launigen Rückblick auf 50 Jahre Vereinsgeschichte legte Jens Kubina sein Augenmerk ebenfalls auf die Jugend. Schließlich waren alle Mitglieder einmal jung, und wie es diese Zeit des Erwachsenwerdens mit sich bringt, hält sie oftmals einige Überraschungen bereit, wenn Ideen, Tatendrang und Übermut zusammentreffen. Bei allen seinen Anekdoten vergaß Kubina nicht, mit einem Augenzwinkern zu erwähnen, dass „damals die Welt noch in Ordnung war“, als es noch gelbe Telefonzellen statt Handys und höchstens Schwarz-Weiß-TV gab. Wettkämpfe für die Vereinsjugend habe es damals nach der Vereinsgründung durch sieben Personen natürlich auch schon gegeben, wusste er zu berichten. Allerdings sei unklar gewesen, wie man zu ihnen gelangen sollte, da nur einer der Schützen einen fahrbaren Untersatz, einen Ford Mustang, hatte. Zu siebt im Auto plus Equipment, so sei man schließlich gestartet. Das sei heute wohl kaum noch vorstellbar, genauso wie man „das Gewehr auf dem Buckel“ mit dem Fahrrad zum Wettkampf nach Steinbach hinüber geradelt sei. Oder dass die Vereinsaktiven die Jugendlichen, die bei den Herren mangels Personen zum Wettkampf antreten sollten, jedoch nicht antraten, beim nächsten Mal kurzerhand vor der Haustür zwangsrekrutierten. Kubina erinnerte auch an legendäre Grillfeste in den Oberhöchstädter Wiesen zurück, bei denen er und seine Vereinskameraden, nun selbst schon als Jugendbetreuer, sich wunderten, warum das Lagerfeuer immer größer loderte. Was keiner ahnte, die Jugendlichen hatten Baumstämme aus dem Steinbacher Wald geholt. „Dort gab es damals einen Trimm-dich-Pfad mit Baumstämmen zum Anheben.“ Die waren nach dem Lagerfeuer allerdings nicht mehr da ...

Natürlich ließ Kubina auch die ersten Jahre des Vereins nicht unerwähnt, als dieser in der alten Apfelweingaststätte „Zum Taunus“, beherbergt war, oder das Jahr 1970, als es Ärger im Vereinsvorstand gab, der zur Aufspaltung in zwei Vereine führte, als auch das ganz wichtige Vereinsjahr 1970: „Da haben wir unsere eigene Hütte bekommen.“ Zwar hatte man die Schützen wohl beim Bau des Haus Altkönig vorgemerkt, erzählte er, sie dann jedoch beinahe vergessen. „Kurzerhand haben sie uns schließlich den Schießstand noch an das Haus Altkönig angebaut.“

Nach diesem anekdotenreichen Rückblick gab es zum Festtag noch Jubiliäumsgrußworte. Bürgermeister Klaus Temmen lobte die „sehr, sehr gute Jugendarbeit des Vereins“, hatte einen kleinen Umschlag im Gepäck und überbrachte die Glückwünsche der Dingeldein-Stiftung, die den Verein zum Jubiläum mit einer Spende unterstützt hat.

Ebenfalls eine kleine Finanzspritze gab es seitens des Vereinsringvorsitzenden Hans-Georg Kaufmann. Bevor munter über alte Zeiten weitergeplaudert wurde, ehrte Jens Kubina zunächst noch folgende langjährige Mitglieder: Michaela Ambrosius und René Liedtke für 15 Jahre, Peter Berner für 40 Jahre und Max Hendrich und Herbert Weyer (ehemaliges Gründungsmitglied) für 50 Jahre Mitgliedschaft.



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