Oberhöchstädter können sich freuen Poststelle öffnet schon im Juli

V.l.n.r.: Harald Klein, Richard Klein, Felix Mayer, Andreas Bloching und Bürgermeister Klaus Temmen vor den Räumlichkeiten der Metzgerei Klein in der Limburger Straße, in die in Kürze wieder der Poststellen-Betrieb vorübergehend im Eigenbetrieb der Deutschen Post AG aufgenommen wird. Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (mw) – Nach der Aufgabe der Postpartnerfiliale in Oberhöchstadt von Petra Lauterwald vom 31. Mai war bereits bekannt, dass die Deutsche Post AG dazu verpflichtet ist, innerhalb von drei Monaten in Oberhöchstadt wieder einen postalischen Service anzubieten, da sie gewährleisten muss, in zusammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als 4.000 Einwohnern grundsätzlich eine Filiale in maximal 2.000 Metern für die Kunden anzubieten. Klar war jedoch auch, dass es für die Deutsche Post schwer werden würde, einen solchen Anbieter zu finden. „Tatsächlich wurden viele Gespräche mit potenziellen Interessenten für eine Vertriebspartnerschaft am Standort Oberhöchstadt geführt“, berichtet Bürgermeister Klaus Temmen gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Andreas Bloching. Das Gros der Gesprächspartner habe dabei zwar durchaus sein generelles Interesse bekundet, den Betrieb einer Partner-Filiale aber in der Regel aus organisatorischen Gründen abgelehnt. „Neben dem Hauptgeschäft bestünde nicht ausreichend Zeit, um einen Post-Partner-Betrieb zu gewährleisten“, so lautete die Begründung immer wieder. Das Geschäftskonzept der Postpartnerfiliale trägt aber erfahrungsgemäß nur Früchte als Nebengeschäft – und so werde es auch von der Post beworben, erläuterte Bürgermeister Temmen.

Umso froher sind er und Wirtschaftsförderer Andreas Bloching, die frohe Botschaft verkünden zu können, dass die Metzgerei Klein diese Versorgungslücke für die Oberhöchstädter nun schließen wird, in dem sie der Deutschen Post AG die nötigen Räume, etwas 30 Quadratmeter, direkt neben ihrem Ladengeschäft vermieten. Die Post AG wird dort nun vorübergehend im Eigenbetrieb alle Postdienstleistungen anbieten. Die Post plant die Wiederaufnahme des Betriebs voraussichtlich am 27. Juli. Über die Öffnungszeiten gibt es noch keine genauen Informationen. „Fest steht aber, dass alle wichtigen Postdienstleistungen angeboten werden“, so Bloching.

„Der Vertrag wird so lange laufen, bis die Post einen neuen Betreiber und eine passende Liegenschaft für den dauerhaften Betrieb einer Post-Partner-Agentur bieten kann“, erklären Richard und Harald Klein, Inhaber der Traditions-Metzgerei und begründen sogleich ihr Engagement für den Ortskern: „Oberhöchstadt ohne Post, das geht einfach nicht. Es ist uns ein persönliches Anliegen, dass der Betrieb möglichst schnell weitergehen kann, deshalb haben wir in unserem Hause geschaut, ob wir vorübergehend Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können.“ Doch die beiden Brüder haben auch bei ihren baulichen Planungen entlang der Limburger Straße für möglicherweise zwei weitere Wohnhäuser, die vorrangig Wohnraum für ihre Mitarbeiter schaffen sollen, bereits eine kleine Gewerbeeinheit vorgesehen. Noch seien das nur Planungen, aber die beiden wollen in jedem Fall dafür sorgen, dass, sollte die Post auch längerfristig keinen Betreiber für eine Postpartnerfiliale finden, sie ihren Eigenbetrieb unter dem Dach des Metzgereibetriebes weiterführen kann. „Wir werden sie jedenfalls nicht vor die Tür setzen“, betonten Richard Klein und Felix Mayer, Mitglied der Metzgerei-Geschäftsleitung fügt hinzu: „Oberhöchstadt hat sich als Tagesmarktgeschäft etabliert und ist in seiner Geschäftsdichte äußerst gut aufgestellt, dass darf die Post einfach nicht fehlen.“ Eigentlich mangele es dem Ortskern beinahe an nichts, meinen die Brüder Klein, deren Familienbetrieb seit 89 Jahren dort angesiedelt ist. „Vielleicht wäre ein doppelt so großer Supermarkt ein Gewinn, aber der müsste dann ebenfalls ganz zentral im Ortskern liegen“, erklären sie, die in ihrer Metzgerei zu 50 Prozent Kunden aus den Nachbarstädten aber auch von weiter her, willkommen heißen. Felix Mayer hatte bei der Stelle Facility Services der Post angefragt, ob ein Eigenbetrieb der Post AG bei ihnen infrage komme. Die Idee wurde begrüßt und man sei sich daraufhin schnell einig geworden, vor allem nachdem der Post klar geworden war, dass alle nötigen technischen Anschlüsse bereits vor Ort schlummerten. „Wir hatten ja die erste Postpartnerfiliale bereits in diesen Räumen“, verrät Richard Klein dazu. Zwischenzeitlich hatten die Brüder die Räume jedoch freigehalten, da sie damit rechneten, diese bei Eröffnung ihrer Filiale in Königstein zu benötigen. „Die Pläne liegen derzeit jedoch auf Eis, da wir Schwierigkeiten haben, geeignetes Personal zu finden“, informiert Richard Klein. Deshalb konnten die Räumlichkeiten in der Limburger Straße nun erst einmal freigegeben werden.

Bürgermeister Klaus Temmen lobt das Klein’sche Engagement: „Die Familie Klein weiß um die Bedeutung einer Poststelle für Oberhöchstadt und hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu helfen.“



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