Pfarrer Korths Gemeinde-Definition: Gemeinschaft und Freude teilen

Dekan Martin Fedler-Raupp (links) führt Pfarrer Helmut Korth (rechts) in seinen Dienst in Oberhöchstadt ein. Es assistierten Pfarrer Burkhard Zentgraf (Mitte) und Dorothee Brettschneider. Foto: Genthe

Oberhöchstadt (pu) – Fast genau auf den Tag endete nach dem Abschied des langjährigen Pfarrers Jisk Steetskamp in den Ruhestand die einjährige Vakanz der Pfarrstelle der evangelischen Kirchengemeinde Oberhöchstadt. „Die Herde hat mit Pfarrer Helmut Korth wieder einen Hirten“, brachte es die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Nortrud Kühnel, anlässlich des Einführungs-Gottesdienstes auf den Punkt. In ihren Worten schwang neben großer Freude auch Erleichterung mit. Nach all den Monaten, die durch richtungsweisende Entscheidungen wie Pfarrersuche, die Diskussion um Sanierung des alten Pfarrhauses oder Neubau und vieles mehr geprägt waren, blicken Kirchenvorstand und Gemeinde nun erwartungsvoll auf den „Neuen“. Korth nahm‘s mit Humor und umschrieb seine Situation frei nach Goethe: „Da steh ich nun, ich armer Tor und soll nun Pfarrer dieser Gemeinde sein.“ Ein paar Techniken „habe ich drauf“, dennoch stelle sich die berechtigte Frage, was richtig und wichtig für diese Zeit und für diesen Ort sei. In Anlehnung an die mahnenden Worten des Apostels Paulus, die jener einst an eine Gemeinde in Thessaloniki richtete, legte Korth in seiner Predigt seine Vorstellungen eines funktionierenden Gemeindelebens offen dar und nahm damit „seine Schäfchen“ durchaus in die Pflicht. Er verstehe unter Gemeinde eine Gemeinschaft, in der nicht einer vorweg gehe und der Rest heimlich darüber lache, wenn er zu scheitern drohe, sondern „Gemeinde funktioniert nur, wenn alle sich daran halten und gemeinsam den Weg der biblischen Botschaft gehen.“ Der Geistliche verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, es möge gelingen, im Alltag auch die Freude an Jesus Christus zu teilen und miteinander zu lachen. „Es geht nicht darum alle Vorschriften zu erfüllen, sondern dass Gott für uns da ist.“ Zu Beginn des, dem Anlass entsprechenden, feierlich-würdigen Gottedienstes hatte Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp den an den Ort seiner Jugend zurückkehrenden Pfarrer eingeführt und den Blick auf dessen Konfirmationsspruch „Alle Dinge sind möglich, dem, der da glaubt“ gelenkt. Dieser Leitsatz stehe quasi über diesem Neuanfang. Aufgewachsen in Schönberg habe Helmut Korth die Altkönigschule besucht, bevor ihn sein Weg weiterführte. Der mittlerweile 60-Jährige bringt viel Berufserfahrung mit. Die letzten acht Jahre war er Pfarrer im Vogelsberg in einem Ortsteil von Schotten, davor lange Jahre in Rüsselsheim. Helmut Korth hat zwei erwachsene Kinder. Seine Ehefrau, Hildegard Buchholz, ist katholische Theologin und arbeitet als Krankenschwester und Gestalttherapeutin. Helmut Korth wandert gern, fährt Fahrrad, interessiert sich für Geschichte, ist bekennender Fußballfan und unter anderem versiert in der Flüchtlingsarbeit.

Wie er schmunzelnd eingestand, sind die Umzugskisten noch längst nicht ausgepackt, auch ein aufgeräumter Schreibtisch sei von ihm wohl nicht zu erwarten. Dafür ließ er keinen Zweifel daran, das Pfarrhaus und die Gemeinde mit frischem Wind und Leben erfüllen zu wollen. Das Pfarrhaus wurde nach Angaben der Vorsitzenden des Kirchenvorstands, Nortrud Kühnel, in den letzten Wochen mit wenig Geld, aber umso mehr Engagement und Eigenarbeit der Gemeinde in einen bewohnbaren Zustand versetzt. Noch am Vortag des Einführungsgottesdienst erhielten unter der Regie der Familie Mayer vom Hofgut Hohenwald die Außenanlagen den letzten einladenden Schliff. Nun hoffen alle auf eine vertrauensvolle gute Zusammenarbeit.



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