Und siehe – es war gut!“ – Gelungene Jubiläumsfeier beim Kinder- und Jugendchor St. Vitus

Sie sind mit Konzentration und viel Freude beim Gesang dabei, die Kinder und Jugendlichen des christlichen Chores aus Oberhöchstadt ... Fotos: Pfeier

Oberhöchstadt (pit) – Stehende Ovationen gleich zu Anfang eines Konzerts? Der kleinen Elisabeth gefiel das besonders gut, als sie und die übrigen Angehörigen des Kinderchores mit gelb-weißen Papierfahnen in der Hand durch das Mittelschiff von St. Vitus zum Altarraum liefen, um dort zusammen mit dem Jugendchor ein kleines Jubiläumskonzert zu geben. Immerhin konnte der Kinderchor sein zehnjähriges Bestehen feiern und der Jugendchor seinen 20. Geburtstag.

Alle Beteiligten hatten sich zu diesem Anlass für ihre Lieblingslieder entschieden, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. „Oh, Happy Day“, war wohl jenes, das am ehesten die Stimmung der Chöre, Chorleiter und ihrer Begleiter widerspiegelte. Denn um dieses Konzert der jungen Sangeskünstler zu unterstützen, war der Akkordeon-Club aus Sulzbach angereist, der unter der Leitung von Birgit Heyne spielte. Tarek Zakharia schlug Darbouka und Trommel und auf ihren Querflöten musizierten dabei außerdem Pia Fremerey und Vanessa Erb. Am Keyboard saß, wie immer bei den Konzerten dieser Chöre, Margarita Kopp, während Elsbeth Raczek als Chorleiterin agierte. Beiden Frauen, die sich 2003 nach dem Weggang des Organisten Bernhard Schmidt des fünfköpfigen Kinderchores annahmen, ist das erfolgreiche Bestehen und Wirken der Chöre zu verdanken, die zusammengenommen derzeit stolze 37 Mitglieder zählen.

Gern erinnert sich Elsbeth Raczek noch an die Anfangszeiten: „Es waren vor allem die strahlenden Gesichter der Kinder bei der Arbeit, die uns angespornt haben.“ Immerhin steckt in dieser Initiative ausschließlich ehrenamtliches Engagement. Aber auch die Eltern hätten einen großen Teil an tatkräftiger Unterstützung und somit zum Gelingen beigesteuert: „Ohne sie wäre das all die Jahre gar nicht gut gegangen.“

Das Ergebnis in der Rückschau kann sich sehen lassen. Im Grunde ungezählt sind die Auftritte bei Mitsingkonzerten und Musicals in St. Vitus selbst, bei denen die Einnahmen für soziale Zwecke gesammelt wurden. Selbstverständlich gehörte auch das Singen im monatlichen Familiengottesdienst dazu. Aber auch Auftritte in den Seniorenstiften Hohenwald und Altkönigstift gehören bereits zur Tradition dieses agilen Klangkörpers. Hinzu kommen Taufen, Hochzeiten, der Herbstmarkt in Kronberg, der Weihnachtsmarkt auf dem Oberhöchstädter Dalles und vieles mehr. Dass die Kinder und Jugendlichen dabei ihr Publikum stets ein gutes Quäntchen glücklicher werden lassen, mag vielleicht an dem Motto ihrer Passion liegen: „Singen ist doppeltes Beten!“

Auf jeden Falls ging es den zahlreichen Zuhörern bei dem Jubiläumskonzert nicht anders. Gerne fielen sie bei bekannten Liedern in den Text ein und unterstützten den Gesang mal raunend, mal mit heller Stimme. Und an den strahlenden Gesichtern der Chormitglieder, die mit leuchtenden Augen in die Runde blickten, ließ sich einmal mehr erkennen, dass Applaus immer noch die schönste Gage für einen Künstler ist.

Zu guter Letzt wurde daher folgerichtig die sichtlich große Freude am Zusammenwirken durch sehr viel Wehmut abgelöst. Denn da galt es, einen kleinen Rückblick zu geben auf gemeinsam erlebte Unternehmungen. Diesen Part hatten Daniel, Pia, Claudia, Judith, Johanna und Vanessa inne, die nach langen Jahren der Angehörigkeit aus den Chören allmählich ausscheiden werden. Denn Studium und andere Lebenspläne werden sie von Oberhöchstadt fortziehen lassen. Da waren es zum Beispiel die jährlichen Besuche im Halli-Galli in Kelkheim, an die sie in ihrer Patchwork-Rede erinnerten, aber auch ein Zwei-Tagesausflug nach Schneidhain und die Wochenendfahrten nach Nimwegen ins Bibelmuseum waren allen noch in bester Erinnerung. Ein besonderes Highlight für alle war ganz offensichtlich die Fahrt nach Amsterdam im Sommer 2016, die einer Spende des Lions-Clubs zu verdanken war. „Als wir dort eine Kirche besichtigten und ein Organist fragte, wer wir sind, stellten wir uns als Chor aus Oberhöchstadt vor“, berichtete Elsbeth Raczek im Anschluss. Das führte wiederum zu einem spontanen kleinen Konzert, das wohl besser kaum zu organisieren gewesen wäre.

Da zeigt sich einmal mehr, dass nicht nur Lachen ansteckend sein kann; auch die Tränen der Rednerinnen, die einst als „Zwerge“ in dem Kinderchor angefangen hatten und die mit ihren Worten Wehmut bei allen zum Vorschein brachten, hatten diese Wirkung. Doch mit dem Lied „Weil der Himmel uns braucht…“ waren sie so gut wie wieder fortgewischt und die gewohnt lachenden und strahlenden Gesichter ließen sich erneut blicken.

Auch viel später sollte diese Euphorie nicht abreißen. Immerhin kamen dank der Spenden anlässlich dieses Konzerts über 1.000 Euro zusammen, die wie angekündigt an die Paul-Albert Simon Schule in Tansania gehen.

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