CKG-Jubiläumssitzung mit den Ravens überschattet vom Tod des Ehrenvorsitzenden Hans-Dieter Seibert

Der Ehrenvorsitzende des CGK, Hans-Dieter Seibert ist am Abend vor der Jubiläumssitzung verstorben.

Foto: Westenberger/Archiv

Schönberg (mw) – Wenn es 130 Jahre Carnevalsgesellschaft 18
86 Kronberg (CGK) und Fasching gemeinsam zu feiern gilt, ist das eigentlich Grund zu viel Ausgelassenheit und Freude. Doch es stand den Mitgliedern der Carnevalsgesellschaft, die seit drei Jahren ihre Sitzung gemeinsam mit dem Karnevalclub The Ravens (KCR) aus Oberursel und zahlreichen weiteren Kronberger Vereinen in der Schönberger Taunushalle feiern, ins Gesicht geschrieben, dass ihnen dieses Jahr eigentlich zum Heulen war. Der erste Vorsitzende des CGK, Friedel Haag, hatte die schwere Aufgabe, den zum Feiern erschienen Gästen zur Begrüßung die Mitteilung zu machen, dass der langjährige Ehrenvorsitzende Hans-Dieter Seibert, der den CGK viele Jahre lang selbst als Vorsitzender geführt hatte, am Abend zuvor verstorben war. „Es wäre aber auch in seinem Sinn, dass wir die Veranstaltung heute trotzdem machen“, erklärte er und fügte ein leises „Danke Hans-Dieter“ hinterher. Seibert hatte das Vereinsgeschehen des CGK über viele Jahre geprägt und war überall zur Stelle, wo er gebraucht wurde, auch nachdem er den Vorsitz 2012 an Friedel Haag abgegeben hatte. „Das habe ich nun am eigenen Leib gemerkt, was er alles für uns geleistet und vorbereitet hat, denn er hat auch mir als erstem Vorsitzenden

viele Aufgaben abgenommen“, weiß Haag. „Er kannte sich hier in der Stadt einfach bestens aus.“ Seibert war vor vielen Jahren auch einer der Gründer des traditionellen Country-Tages auf dem Berliner Platz. Selbst, als er nicht verhindern konnte, dass dem CGK wie vielen anderen Vereinen in der Stadt auch, die Mitglieder schwanden, war er es wieder einmal
, der
Idee und Tatkraft hatte, sich mit mit dem Karnevalclub „The Ravens“ aus Oberursel zusammenzutun. „Wir hatten die Redner, sie die Tanzgruppen, wie man sieht, eine gut funktionierende Symbiose“, so Haag. Mit ein Grund, 2012 den Vorsitz abzugeben, war die Zeit, die er für seine

kranken

Frau brauchte, die bereits
im
vergangenen Jahr verstorben ist. „In guten wie in schlechten Zeiten“, war nicht nur einmal
die
Antwort auf seinen kräftezehrenden Einsatz. Seine Frau war bei fast jeder Veranstaltung mit an seiner Seite. Um sich selbst machte er nie viel Aufhebens und war stets zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wurde. An diesem Jubiläumsabend nun, zu dem auch Bürgermeister Klaus Temmen, der den Schlüssel vom Rathaus an die Narren feierlich übergab und Landrat Ulrich Krebs, der zu später Stunde noch vorbei schaute, mussten die Faschingsfreunde das erste Mal ohne Hans-Dieter Seibert feiern. Sein Sohn Markus Seibert hatte bereits vor drei Wochen die Moderation der Veranstaltung an den stellvertretenden Sitzungspräsidenten Stephan Möller abgegeben. Möller meisterte seinen spontanen Einstand mit Ruhe und Gelassenheit und viele Gruppen widmeten ihren Faschingsbeitrag in dieser Nacht Hans-Dieter Seibert.

Eröffnet wurde der bunte und dennoch heitere Abend vom Fanfarenzug Kronberg. Gleich danach zeigte die Gardegruppe, „die Pitschies“ „vom Rad bis Spagat“ ihr ganzes Können, wie Steffi
Feest
, die die Auftritte der Ravens in Reimform anmoderierte, bemerkte. Es war ein starker Auftakt einer großen Gardegruppe mit vielversprechendem Nachwuchs. Noch wuseliger wurde es beim folgenden Auftritt drei Tanzgruppen des Kappen Klub mit „101 Dalmatiner“. Der junge Büttenredner Bastian Wehrheim vom BCV beglückte die jüngeren wie die älteren Semester mit seiner Rede über die guten alten Zeiten. „Worauf heut‘ keiner mehr verzicht, ja das gab‘s damals noch gar nicht!“ Statt zu stöhnen, wo die schöne alte Zeit geblieben sei, sollten sich auch die Alten auf die Vorteile der neuen Zeit besinnen und sie genießen. Aus dem Nähkästchen plauderte ein weitere junger Büttenredner, Steffen Reiter vom KV 02, als er seine Erfahrungen als Teilnehmer und Mitstreiter beim Kronberger und Oberhöchstädter Weihnachtsmarkt zum Besten gab. Ebenfalls auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs war Martina Hölzle-Endres von den Oberhöchstädter Rasselböck, allerdings nicht als Teilnehmerin, sondern als Christkind, als das sie die eine oder andere böse Überraschung erlebte. Für eine prima Show sorgten in verschiedenen Formationen an diesem Abend die KCR-Mädels und Frauen. Ob Luisa Rebscher als Funken versprühendes Funkenmariechen, sieben Mädels mit ihrer Polka, der Tanz der KCR-Zombies genauso wie der der Amazonen, kamen beim Publikum gut an. „Das ist ja auch kein Wunder“, meinte Stephan Möller trocken, „der Tanz der Amazonen hat ja schließlich schon in der Antike Odysseus in den Bann gezogen und nicht wieder freigegeben!“

Otto Sehr vom CSK brachte auf den Punkt, an welchem Punkt Frauen und Männer spätestens zu ihm, dem Schönheitschirurgen kommen sollten: Nämlich wenn sie vor dem Spiegel ihrem Spiegelbild erklärten: „Geh mal zur Seite, damit ich mich sehen kann!“ Viel Freude kam auch beim Männerballett „die Daalbachnixen“ auf, die in einer einfallsreichen flotten Choreografie als Blechbüchsen
armee, gefolgt von Biene Maja und den Römern über die Bühne tanzten. Mit dem gebührenden Applaus empfangen wurden die Prinzessin Christin I., 68., Prinzessin auf Sodenias Thron nebst Hofmarschall und Hofstaat. Und um das Kinderprinzenpaar aus Bommersheim gebührend zu empfangen, das seit 13 Uhr auf Sitzungen im Taunus unterwegs war, wurde die Pause ein bisschen verlängert. Schließlich wartete das Publikum auf eine Prinzessin und noch dazu auf einen Prinz, der im wirklichen Leben „Leo“ heißt und bei den Ravens normalerweise als ihr Maskottchen – ein Rabe – auftritt. Nachdem weitere Orden verliehen und das Prinzenpaar einen Play
b
ack-Song darbot, den sie ebenfalls dem Ehrenvorsitzenden widmeten, wurde das Bommersheimer Prinzenpaar nebst Pagen auf den ersten Plätzen mit Kartoffelecken mit viel Ketchup verwöhnt, damit sie nach ihrem langen Tag und von der Last de
r
vielen Orden sichtlich gebeutelt, wieder zu Kräften fanden. In die Herzen der Zuhörer und den Samba-Beat in die Hüften trommelten die Samba-Jünger aus Orschl, eine naturgemäß sehr laute, aber wirklich beeindruckende Formation.

Vor dem krönenden musikalischen Finale in Form eines Schlager-Medleys und viel Applaus gab es in Gedenken an den verstorbenen Ehrenvorsitzenden Hans-Dieter Seibert noch folgende Worte aus dem Off der Bühne: „Lange warst Du unser Flagschiff. Mit viel Kraft und Freude hast Du die Carnevalgesellschaft aufrecht erhalten. Wir sagen Danke von Herzen, unsere Gedanken sind bei Dir und Deiner Familie!“



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