Eine Reise in die Welt der georgischen Musik

Blick auf die Berge in Georgien mit Kloster Foto: Christian Elster

Schönberg (kb) – Zu einem einmaligen musikalischen Nachmittag mit georgischen Liedern lädt Netzwerk Ost-West Sonntag, 9. Februar um 16.30 in die Kirche St. Alban in Schönberg unter dem Titel „shen khar venakhi“ ein. „shen khar venakhi“ ist georgisch und bedeutet „Du bist der Weinstock“. Es ist ein uraltes Marienlied, das in der Zeit der russischen Besatzung die heimliche Nationalhymne war.

Gemeinsam mit den Teilnehmern des vorangegangenen Workshops „Georgischer Gesang und Befreiung der Stimme“ entführen die erfahrene georgische Sängerin Tamar Buadze und Musikethnologin Imke McMurtrie die Zuhörer in die Welt der georgischen Vokalmusik. Seit 2004 steht diese auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes.

Durch ihre tiefe Liebe und Kenntnis der georgischen Musik erinnert Tamar Buadze daran, die bereits als Kind von ihren Großeltern alte georgische Volkslieder kennengelernt hat, daran, wie Singen eigentlich gedacht ist – als Teil des Menschseins. „Die georgischen ethnischen Lieder dienen als Beispiel dafür, wie man im mehrstimmigen Singen sowohl die kraftvolle als auch die weiche Seite in einem gemeinsamen Klangraum jenseits aller sozialen, nationalen oder religiösen Grenzen zeigen und verbinden kann“, sagt McMurtrie.

Voraus geht dem Konzert ein zweitägiger Workshop, in welchem Buadze die Teilnehmer/innen in die Kraft und Schönheit der georgischen Vokalmusik einführt. Stimmpädagogin McMurtrie verhilft durch Körperarbeit dazu, die Schwingungs- und Resonanzfähigkeit der Stimme zu erspüren und zu befreien. Der Workshop findet vom 7. bis 9. Februar in Kronberg statt und ist bereits seit langem ausgebucht.

Bekannt geworden ist Tamar Buadze durch den Film: „Wie Luft zum Atmen” von Ruth Olshan sowie durch zahlreiche Konzerte und Seminare in Deutschland und der Schweiz. Sie leitet die Musikschule in Rustavi (unweit von Tiflis) mit 300 Schülern sowie mehrere Chöre, unter anderem ein Kinderchor, mit dem sie im April auf Tournee in Deutschland sein wird. McMurtrie ist Dozentin für Atem- und Stimmbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und an der European Academy of Healing Arts.

Gemeinsam mit der Sängerin und Musikethnologin Nana Mzhavanadze haben die beiden Sängerinnen die CD “Sisa Tura” eingespielt. Einige Lieder davon werden im Workshop vermittelt. „In unserem Gesang gibt es kein Gefühl des Getrenntseins, der Einsamkeit ud Isolation unserer modernen Zeit. Nur unsere Liebe gehört hierher“, so Mzhavanadze.

Netzwerk Ost-West (www.women-sy.de) mit Sitz in Kronberg ist ein gemeinnütziger Verein für interkulturelle Verständigung, zur Förderung und Empowerment von Frauen in Mittel- und Osteuropa. Denn „Frauen bauen eher Brücken als Mauern. Frauen haben durch Erziehung und Tradition von Generation zu Generation die Kultur des Friedens weitergegeben“, so UN Generalsekretär Kofi Annan beim Weltfrauentag 2000. „Nach einer alten Tradition im Kaukasus müssen zwei Gegner aufhören zu kämpfen, wenn eine Frau ihr Kopftuch zwischen sie wirft“.

Der Verein organisiert seit 2001 internationale Konferenzen, Seminare und Veranstaltungen mit Frauen aus Ost- und Westeuropa - im In- und Ausland. Der Erlös des Konzerts dient der Unterstützung der Musikschule in Rustavi in Georgien, insbesondere der Förderung des Kinderchors. Ansprechpartnerin für das Netzwerk Ost-West ist Dr. Inge Friedrich-Rust, Telefonnummer 06173-79924.



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