„Schimmerichs“ Flohmarkt mit interessanten Begegnungen

Bei genauem Hinschauen gab es viel Interessantes zu entdecken. Fotos: Pfeifer

Schönberg (pit) – Vor drei Jahren hat die Interessengemeinschaft „Freunde aus Schimmerich“, so Schönbergs Name im Volksmund, den Flohmarkt auf dem Ernst-Schneider-Platz ins Leben gerufen und wie es aussieht, scheint er sich bestens zu entwickeln. Auf dem gesamten Gelände waren Stände aufgebaut. Es gab so einiges zu entdecken, um das es sich zu feilschen lohnte. Und manch ein Anbieter verfolgte damit nicht nur den Zweck, sein Taschengeld etwas aufzubessern: „Ich betrachte es auch als eine Art Recycling“, sagt eine Glashüttenerin, die aus der Zeitung von dem Flohmarkt erfahren hat und mit einer Freundin einen Stand betreibt. Vieles würde sonst einfach weggeworfen werden, weil man selber es nicht mehr benötigt.

Zum ersten Mal mit dabei ist auch der Kronberger Fanfarenzug, der Marmeladen im Angebot hat und eine weitere Kronbergerin hat sich einfach eine mit diversen Utensilien gefüllte Kiste aus ihrem Keller geschnappt: „Die Sachen sind zu schade, als dass sie dort bleiben. Da ist es gut, sie zu verkaufen.“ Insbesondere ihre Sommerkleider haben viele Abnehmerinnen gefunden und als DVD lockte unter anderem „Die Geschichte vom weinenden Kamel“.

Malin (14), Sevgi (13) und Anatol (11) haben Bücher, Kassetten sowie eigene Spielsachen mitgebracht, für die sie zu alt geworden sind. Aber auch selbst gebackene Kuchen gibt es bei ihnen zu erstehen: „Die Einnahmen daraus gehen nach Nepal“, sagen die Heranwachsenden. Denn im Dorf ihrer Patenkinder sind aufgrund eines Erdbebens 55 Häuser eingestürzt. Viola (13) hat einen eigenen Stand. Unter anderem finden sich hier ganz viele Kasperlefiguren: „Die sind noch von meiner Mutter, doch sie möchte sie nicht länger aufheben.“ Das Mädchen hat schon Erfahrung mit dem Flohmarkt und meint: „Letztes Jahr lief es besser.“

Das könnte vor allem an den warmen Temperaturen an diesem Sonntag liegen. Viele Standbetreiber haben nicht nur einen Hut aufgesetzt, sondern auch Regenschirme aufgespannt, um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Trotz Hitze halten fast alle die Stellung. So auch ein weiteres Kronberger Ehepaar, das lauter kupferne Küchenutensilien anbietet. Darunter auch eine hübsche Gugelhupf-Form und eine Schneckenpfanne. „Wir haben uns wohnlich verkleinert, daher müssen wir uns von einigen Sachen trennen“, sagen sie. Ihr Erlös ist auch schon festgeschrieben: „Er geht in die Enkelkinder-Kasse.“

Sigrid Jost gehört zu den Gründungsmitgliedern der Interessengemeinschaft „Freunde aus Schimmerich“ und erinnert sich gerne daran, wie alles begann. Zuerst habe ein fester Termin stehen müssen: „Da haben wir uns dann für den ersten Sonntag nach Pfingsten entschieden.“ Die Teilnehmer hätten schnell dazugelernt: „Die Kleider werden nicht mehr in Kartons angeboten, sondern auf Garderobenständern.“ Das würde diesem Flohmarkt schon einen gewissen Stil geben. Sie selbst findet dieses alljährliche Ereignis „einfach nett“ – und die bummelnden Besucher geben ihr Recht. Ganz offensichtlich nutzen die Schönberger diese Gelegenheit nicht nur dafür, Schnäppchen zu machen, sondern obendrein für die Begegnung mit Menschen, die man kennt und mit denen man gerne ein Schwätzchen hält.

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