Aufsuchende Demenzbegleitung – Ein gemeinsames Projekt

Übergabe des E-Autos durch die Rotarier an die Diakoniestation: (von rechts) Anja Schreher, Rainer Laufs, Hans-Joachim Hackel, Dr. Herbert Wagschal, Jochen Schmidt-Holzmann

Foto: privat

Kronberg. – Der Rotary Club (RC) Kronberg, der vor gut 40 Jahren gegründet wurde, unterstützt jedes Jahr soziale Projekte in unterschiedlichen Bereichen, sowohl finanziell als auch durch die aktive Mitwirkung von Mitgliedern des Clubs. Gut 75 Kronberger und Bürger benachbarter Gemeinden sind heute Mitglied im RC Kronberg. Gemeinsam vereint sie der Wunsch und der Wille, durch die Förderung sozialer und kultureller Projekte in Kronberg, dem Hochtaunuskreis und darüber hinaus einen Beitrag zu leisten, Gutes zu tun.

Eines der herausragenden Projekte, die die Rotarier derzeit in Kronberg unterstützen, ist das Projekt „Aufsuchende Demenzbegleitung“, das von der Ökumenischen Diakoniestation Kronberg und Steinbach realisiert wird.

E-Auto macht Helfer mobiler

Jüngstes Projekt des RC Kronberg im Rahmen der Unterstützung der „Aufsuchenden Demenzbegleitung“ war die Finanzierung eines E-Autos inklusive der erforderlichen Ladestation. Am 2. Dezember konnte das Fahrzeug durch den Präsidenten des RC Kronberg, Rainer Laufs, an Schwester Anja Schreher, Gesundheitspädagogin und Gerontopsychiatrische Fachkraft und für das „Demenzprojekt“ Verantwortliche in der Ökumenischen Diakoniestation, übergeben werden. An der Übergabe nahmen außerdem Hans-Joachim Hackel, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann Kronberg und Mitglied des Vorstands des Zweckverbands, Dr. Herbert Wagschal, Vorsitzender des Vorstands des Zweckverbands sowie Jochen Schmidt Holzmann und Alf Gohdes, für das „Demenzprojekt“ Verantwortliche des RC Kronberg, teil. Es soll die vielen Helfer der Station mobiler machen und dies sogar umweltverträglich, wird die Ladestation der Diakoniestation doch mit grünem Strom gespeist. „Wir wünschen den Fachkräften und freiwilligen Helfern der Diakonie weiterhin erfolgreiche Begleitung und allzeit gute Fahrt“, so Thomas Rüschen von den Rotariern.

Aufsuchende Demenzbegleitung

Bereits seit 2018 unterstützt der Rotary Club Kronberg „Aufsuchende Demenzbegleitung“ sowohl finanziell als auch durch die aktive Unterstützung einiger der Mitglieder des RC Kronberg. So konnten durch die Zuwendung des Clubs zum Beispiel neue Betreuungskräfte eingestellt werden, um der steigenden Zahl an Familien, die sich um ein an Demenz erkranktes Familienmitglied kümmern mussten, stundenweise Entlastung bieten zu können. Auch ist es Aufgabe der ausgebildeten Betreuungskräfte, die steigende Zahl an freiwilligen Helfern im Umfang mit betroffenen Menschen zu schulen.

Hohe Belastung der Angehörigen

Die Pflege eines von Demenz betroffenen Angehörigen stellt eine besondere psychische wie physische Belastung dar. Insgesamt werden etwa zwei Drittel aller von einer Demenz betroffenen Menschen zuhause betreut, in der Regel von einem oder mehreren Angehörigen, oftmals auch mit zumindest zeitweiser Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes. Das Fortschreiten der Erkrankung kann je nach Fall durch geeignete Medikamente, aber auch Maßnahmen verzögert werden. Um diese Maßnahmen (z.B. klare Regeln und Kommunikation mit dem Erkrankten) bestmöglichst einzusetzen, bedarf es der Betreuung durch geschultes Personal. Um Familienmitglieder, die sich um einen an Demenz Erkrankten kümmern, zu entlasten, hat die Diakoniestation Kronberg bereits seit Jahren geschulte Alltagsbegleiter im Einsatz. Die Unterstützung durch den RC Kronberg schafft die Möglichkeiten, dieses Projekt weiter auszubauen und zu professionalisieren.

Was genau ist Demenz? Eine Demenz ist ein psychiatrisches Syndrom, das bei verschiedenen degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns auftritt. Demenz umfasst Defizite in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und führt zu Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen. Vor allem ist das Kurzzeitgedächtnis, ferner das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung. Heute sind Ursachen einiger Demenzen geklärt, bei vielen Formen gibt es jedoch noch keine klaren, unumstrittenen Erkenntnisse zu den Ursachen. Einige wenige Formen von Demenz sind reversibel, bei einigen anderen Formen sind in begrenztem Umfang therapeutische Interventionen möglich, die allerdings lediglich eine Verzögerung des Auftretens bestimmter Symptome bewirken können. Die häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Laut des Welt-Alzheimer-Berichtes im Jahr 2015 erkrankte weltweit alle 3,2 Sekunden ein Mensch an Demenz. Derzeit leben ca. 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, für das Jahr 2030 geht man von ca. 74,1 Millionen aus. In der Bundesrepublik Deutschland ist mit einem Anstieg der an Demenz erkrankten Personen auf voraussichtlich 3 Millionen im Jahr 2050 zu rechnen.



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