Baufeld V: Weiterentwicklung mit externer Unterstützung

Kronberg (mw) – Seit fünf Jahren ist bezüglich des Baufeldes V am Bahnhof nicht viel geschehen. Die geplanten Schritte für die Entwicklung des Baufeldes V waren seitens der Verwaltung bis auf Weiteres eingestellt worden, nachdem erst umfängliche Ergebnisse zu folgenden Punkten gefordert worden waren: Aktualisierte Verkehrsuntersuchung, Verkehrsgutachten Sodener Stock, Einheimischen-Modell, Wertermittlung des Grundstücks Baufeld V durch Gutachterausschuss sowie die Erstellung einer Leitlinie „Bezahlbarer Wohnraum“. „Mit unserem Antrag, einen Zeitplan für die Umsetzung der beiden Baufelder vorzulegen, kam Ende letzten Jahres wieder Leben in die Sache“, so der FDP-Stadtverordnete Walther Kiep, der nach der vergangenen ASU-Sitzung im jüngsten Stadtparlament nun eine „180-Grad-Wendung“ forderte. „Sonst fahren wir das Projekt wieder an die Wand“, befürchtete er. Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) hatte im vergangenen ASU die erforderlichen und umfänglichen rahmengebenden Informationen vorgelegt, trotzdem blieben einige Fragen offen. Die FDP beispielsweise kritisierte, dass wieder die „vorrangige Vorlage eines Parkplatzkonzeptes“ fehlte, zu der der Magistrat das Baudezernat aufgefordert hatte.

Begründet sieht die FDP „die Gründe des Scheiterns“ in der „Komplexität des Vorhabens“ und bei der „mangelnden Führung des Magistrats“. Von weiteren Fragestellungen, auf deren Beantwortung dann wieder monatelang gewartet würde, sahen die Liberalen deshalb ab. Sonst enttäusche man erneut die Erwartungen der Kronberger Bürgerinnen und Bürger auf bezahlbare Wohnungen. Und das betreffe nicht nur das Baufeld V, sondern in der Folge auch den „Altkönigblick“, argumentierte Kiep. In einem interfraktionellen Änderungsantrag gemeinsam mit der SPD, den Grünen und der UBG, der schließlich sogar einstimmig bei fünf Enthaltungen angenommen wurde, setzten sich die Liberalen deshalb dafür ein, nicht nur die nächsten Schritte für die Entwicklung des Baufeldes V schnellstmöglich wieder aufzunehmen, sondern die von Robert Siedler benannten weiteren Projektschritte samt Zeitplan um das Themenfeld „Konzept für Parkplätze im Bereich Bahnhof Kronberg und Bahnhof Süd“ und die aktualisierte Machbarkeitsstudie der Baulandoffensive Hessen als Basis für die Erarbeitung des Finanzierungskonzeptes zu erweitern. Zudem ist der Magistrat aufgefordert, sich zu dem Themenkomplex Baufeld V einer externen Projektentwicklung zu bedienen. Es gelte, ein Parkplatzkonzept zu erstellen und ein Finanzierungskonzept zu entwickeln, erläuterte Kiep. Man könne das Thema „Parkplätze“ nicht auf die Frage reduzieren, „wollen sie 40 oder...? “. Zu komplex seien die verschiedenen Bedarfe. Da seien die Mieter, verschiedene Unterstellmöglichkeiten, die Parkplätze in der Tiefgarage der Academy, die Ansiedlung der P&R-Parkplätze und vieles mehr zu berücksichtigen. Voraussetzung für Erfolg sei hier eine „transparente Steuerung“. Zur Veranschaulichung der Komplexität des Projektes fragte der Liberale weiter: „Was ist mit dem Gleis 3? Diese Fläche sollte als Vergrößerung des Baufeldes V von der DB erworben werden“. Und: „Können wir uns eine 100-prozentige Finanzierung der Errichtungskosten der Wohnungen angesichts steigender Zinsen und Baukosten, natürlich abzüglich der Mieteinnahmen, leisten oder müssen wir Grundstücke des Baufeldes V verkaufen?“ Die Erstellung und effiziente Abarbeitung des gesamten Projektplans nannte Kiep „eine herausfordernde Führungsaufgabe“.

Hierzu müsse als erstes der vorliegende Zeitplan mit dem Ziel überarbeitet werden, alle relevanten Themen einzuarbeiten und zeitlich dem Hauptprozess – Errichtung von ca. 60 Wohnungen – so zuzuordnenden, dass zu keinem Zeitpunkt ein Zeitverlust entstehe.

Die nächsten Schritte sind nun nach Zustimmung der Stadtverordneten, die Entwicklung des Baufeldes V wieder aufzunehmen, die Erarbeitung eines B-Planvorentwurfs sowie eine frühzeitige Beteiligung zur Klärung aller planungsrechtlich relevanten Belange. Wie Erster Stadtrat Robert Siedler in seinem Bericht festgehalten hat, folgen danach die Auslobung eines Wettbewerbs, dann die Vergabe der Flächen mit Verpflichtung der Umsetzung des Wettbewerbs-Ergebnisses sowie als letzter Punkt schließlich die Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses.

Die Änderungsanträge der CDU und der KfB zum Baufeld V wurden beide abgelehnt. Wie der ASU-Vorsitzende Max-Werner Kahl in der Stadtverordnetensitzung erläuterte, wollte die CDU sechs weitere Parameter festlegen, um erst danach wieder in die Planung einzusteigen. Dazu zählten unter anderem die Erarbeitung eines Vorschlages zur Anzahl und Stellplatzverteilung am Kronberger Bahnhof sowie eine Höhenbegrenzung der Geschossigkeit auf drei Vollgeschosse.

Auch die KfB hatte genaue Vorstellungen: Sie forderte eine Begrenzung der Gebäudehöhe auf 11 Meter und den Erhalt des Grünstreifens entlang der Ludwig-Sauer-Straße und ausreichend Parkplätze am Bahnhof. „Es gab selten so viel Einmütigkeit, dass so schnell wie möglich die Planung des Baufeldes V weitergetrieben werden soll. Wir müssen uns nicht vorwerfen, dass wir das in irgendeiner Form verhindern wollen. Aber Kritik und Konstruktivität sollen erlaubt sein“, meinte Stadtverordneter Detlef Tinzmann zu dem Änderungsantrag, dessen Punkte er für die KfB vorstellte.

Udo Keil von den Grünen hatte wenig Verständnis für die erneuten Forderungen seitens der CDU und KfB. Wenn man die Fläche für den Wohnungsbau weiter beschneide, müsse man am Ende sechs- bis siebengeschossig bauen, um – und das selbst bei Flächen im städtischen Eigentum – überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Das könne wohl nicht das Ziel sein, fand Kahl. Er bat darum, „verantwortungsbewusst mit den Flächen umzugehen“. SPD-Stadtverordneter Hans Robert Philippi bekräftigte Keils Ausführungen und fügte hinzu, es mache keinen Sinn, hier permanent „neue Hürden aufzubauen“. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriela Roßbach betonte, dass die Fakten, beispielsweise die genannten Quadratmeterpreise für Miethöhen der Baulandoffensive Hessen, aus 2019 stammten und somit also alles andere als „alt“ wären. Wenn auf diesem Niveau weiter diskutiert würde, brauche man vermutlich bis 2050, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wetterte sie. Doch schließlich wurde der Kompromiss in Form des interfraktionellen Antrags von allen Parteien mitgetragen, um die weitere Entwicklung des Baufeldes V nicht weiter zu verzögern.

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