Begeisternd: Zwei Stars musizierten zugunsten ihrer Studenten

Freunde und kongeniale Duopartner: Christian Tetzlaff und Antje Weithaas in der Stadthalle Kronberg nach ihrem mitreißenden Benefizkonzert zugunsten ihrer Studierenden.

Foto: Andreas Malkmus/Kronberg Academy

Kronberg (pf) – Mit einem ebenso außergewöhnlichen wie hinreißenden Konzert in der Stadthalle hat sich die Kronberg Academy nach dem Corona-Lockdown erstmals wieder zurückgemeldet. Es waren zwar nur wenige Besucher, die Freitagabend mit dem gebotenen Sicherheitsabstand im Saal Platz nehmen durften. In den Genuss des Konzerts mit den Stargeigern Christian Tetzlaff und Antje Weithaas aber konnten Musikliebhaber in der ganzen Welt kommen, denn der Hessische Rundfunk, Medienpartner der Kronberg Academy, sendete es als Live-Stream.

„Ein Konzert lebt von dem besonderen Austausch zwischen den Künstlern auf der Bühne und dem Publikum. Das ist essenziell und durch nichts zu ersetzen“, betonte Raimund Trenkler, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kronberg Academy, in seinen Begrüßungsworten. Die Corona-Pandemie mit der Absage aller Konzertveranstaltungen weltweit hat Musiker schwer getroffen und gefährdet oftmals ihre Existenz. „Das schwächste Glied in der Kette sind unsere Studierenden“, gab Trenkler zu bedenken.

30 hochbegabte Musikerinnen und Musiker aus 22 Nationen sind es, die derzeit an der Kronberg Academy ausgebildet werden. „Viele von ihnen können jetzt nicht einmal mehr einreisen“, berichtete Trenkler. Als begehrte Solisten sind sie normalerweise schon weltweit in allen berühmten Konzertsälen zu Gast. Jetzt aber gibt es keine Konzerte, keine Engagements, keine Gagen. Ihre Lebenshaltungskosten müssen jedoch weiter beglichen werden. Mit ihrem Benefizkonzert wollen ihnen die beiden Weltklassegeiger Christian Tetzlaff und Antje Weithaas, die beide in Kronberg unterrichten, helfen. Ein bewegendes Zeichen der engen Verbundenheit zwischen Studierenden und Lehrenden der Kronberg Academy.

So ungewöhnlich der Anlass, so außergewöhnlich das Programm: drei Werke von drei Musikern aus drei Jahrhunderten für zwei Violinen, die selten im Konzert zu erleben sind. Tänzerisch beschwingt zum Auftakt die Sonate D-Dur op. 3 Nr. 6 des französischen Barockkomponisten Jean-Marie Leclair, einer der bekanntesten Violinisten seiner Zeit. Seine berufliche Laufbahn begann er als Tänzer und Balettmeister, was sich auch in seinen Kompositionen widerspiegelt.

Hundert Jahre später lebte und wirkte der Belgier Charles-Auguste de Bériot, ebenfalls Violinist, Musikpädagoge und Gründer der franco-belgischen Violinschule. Er war mit der gefeierten und umschwärmten französischen Sopranistin Maria Malibran verheiratet, die als erste Diva der Operngeschichte gilt und Opernhaftes schwingt hörbar in seinen Kompositionen mit.

Belgier, herausragender Violinist und großartiger Komponist war auch Eugène Ysaÿe, mit dessen hinreißender Sonate für zwei Violinen aus dem Jahr 1915 das Konzert endete. So berühmte Komponisten wie Claude Debussy, Ernest Chausson, César Franck, Camille Saint-Saëns, Edward Elgar und Gabriel Fauré widmeten ihm bedeutende Werke. Seine sechs Sonaten für Violine solo gelten als Meilenstein der Geigenliteratur, seine Sonate für zwei Violinen dagegen als Geheimtipp.

Gewidmet hat er sie Königin Elisabeth von Belgien, seiner Schülerin, mit der er oft musizierte. Ob er diese Sonate auch gemeinsam mit ihr spielte, ist nicht bekannt. Wenn ja, muss die Königin ihr Instrument meisterlich beherrscht haben, denn das abwechslungsreiche Werk voll schwärmerischer Klangekstase und brillantem romantischen Virtuosentum verlangt den Interpreten in den beiden absolut gleichwertigen Soloparts einiges ab. Es ist gespickt mit schwierigen Doppelgriff- und Akkordpassagen, Staccato-Läufen und Ricochet-Arpeggien. Christian Tetzlaff und Antje Weithaas, die nicht nur Kollegen, sondern auch enge Freunde sind, ließen in ihrer mitreißenden Interpretation einen schon fast symphonischen Klangkosmos entstehen. Mit Bravorufen und lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum für dieses atemberaubende Musikerlebnis.

Der Hessische Rundfunk wird das Benefizkonzert am Sonntag, 27. September, nach den 20-Uhr-Nachrichten auf hr2-kultur senden. Wer es vorher erstmals oder noch einmal hören möchte, findet es unter www.hr2.de und auf der homepage der Kronberg Academy unter www.kronbergacademy.de. Dort gibt es auch alle Informationen zu der Spendenaktion zugunsten der Jungen Solisten.

Die Bankverbindung: Kronberg Academy Stiftung IBAN: DE83 5125 0000 0055 0126 79 BIC: HELADEF1TSK (Taunus Sparkasse) Kennwort: Junge Solisten. Spenden an die Kronberg Academy sind steuerlich absetzbar. Jeder Spender erhält eine Spendenquittung.



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