Buchtipp

Ferdinandea. Die Insel der verlorenen Träume, Roman von Armin Strohmeyr, Südverlag 2021, 24 Euro. Eine historisch verbürgte Begebenheit des 19. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt dieses Romans: Im Juli 1831 taucht, südlich von Sizilien, überraschend eine Insel aus dem Wasser auf. Und prompt folgen politische Rangeleien der Königreiche von Neapel, England und Frankreich um die strategisch bedeutsame Bastion im Mittelmeer. Mittendrin im Geschehen: Alexander von Humboldt, Charles Earl of Grey und Sir Walter Scott. Aber auch Johann Wolfgang von Goethe spielt eine Rolle in diesem klugen und zugleich amüsanten Roman. Neben den realen historischen Personen rankt sich der Roman um fiktive Gestalten, die fast alle in dem Örtchen Sciacca aufeinandertreffen, von dem aus per Schiff zur neuen Insel übergesetzt werden kann. Allerdings nur für ein gutes halbes Jahr. Denn die Geschichte bleibt vollkommen aberwitzig: Im Februar 1832 versinkt die „Dame ohne Mitleid“ wieder in den Fluten des Meeres. Gut recherchiert und sich bestens mit der Materie auskennend hat Armin Strohmeyr viele gescheite Bezüge zur Literatur-, Kunst- und Geistesgeschichte eingebettet, was dem Werk trotz aller Leichtigkeit auch eine wunderbare Tiefe verleiht. Der Autor ist bislang vor allem für seine Biografien und Porträts bekannt. Hier verknüpft er Fakt und Fiktion gekonnt zu einem herrlich unterhaltsamen Geschichtsschmöker. Ein meisterhaft geschriebener Lesegenuss und eine ganz klare Empfehlung! Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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