Buchtipp

Zeit der Schuld
, Krimi von Gianrico Carofiglio, Goldmann, 304 Seiten, 20 Euro

Der Anwalt Guido Guerrieri erhält eines Morgens in seinem Büro in Bari Besuch von Lorenza Delle Foglie, einer Geliebten aus längst vergangenen Tagen. Doch vor ihm sitzt eine alte, verhärmte Frau, in der er die einstige Femme fatale kaum wiedererkennen kann. Sie bittet ihn, das Berufungsverfahren für ihren Sohn Jacopo zu übernehmen, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Er wird beschuldigt, einen Drogenhändler umgebracht zu haben, mit dem er nicht nur Geschäfte gemacht hatte, sondern mit dem es am fraglichen Tag auch einen heftigen Streit gab. Die Beweislast gegen den jungen Mann ist erdrückend. Nachdem der Anwalt den Jungen im Gefängnis besucht hat, beschließt er, mehr aus nostalgischen Gründen als aus Überzeugung, den Fall zu übernehmen. Während der Leser Guerrieri zu den Gerichtsterminen folgt, erfährt er parallel die frühere Liebesgeschichte zwischen dem Anwalt und der Mutter. So ist der Roman nicht nur ein Gerichtskrimi, sondern auch eine poetische Reflexion über das Vergehen der Zeit und das Zerrinnen großer Gefühle. Gianrico Carofiglio selbst arbeitete in seiner Heimatstadt Bari viele Jahre als Antimafia-Staatsanwalt. Er war als Berater der italienischen Regierung für den Bereich organisierte Kriminalität tätig. Von 2008 bis 2013 saß er im italienischen Senat. Berühmt gemacht haben ihn seine Romane um den Anwalt Guido Guerrieri, die in 27 Sprachen übersetzt sind. In Kronberg ist er eher bekannt für seinen wunderbaren Roman „3 Uhr Morgens“. Für Freunde des Gerichtskrimis ist „Zeit der Schuld“ ein gefundenes Lesefutter.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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