Buchtipp

Wolkenkuckucksland, Roman von Anthony Doerr, C.H. Beck 2021, 25 Euro

„Fremder, wer immer du bist, öffne dies und siehe, was dich erstaunen wird.“ Mit diesem Kapitelvorspann beginnt „Wolkenkuckucksland“ von Antony Doerr („Alles Licht, was wir nicht sehen“) und es ist ein Lobgesang auf Bücher. In seinem neuen Roman erzählt er von heranwachsenden Kindern und ihren Hoffnungen. Da ist zum einen Ana, ein armes Waisenkind in Konstantinopel in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, die auf ein Bild stößt, das eine Stadt in den Wolken zeigt. Später fällt ihr ein Buch in die Hände, in dem Fragmente dieser Geschichte über ein Land in den Wolken erzählt werden. Einen Ort größten Glücks. 500 Jahre später führt ein Bibliothekar diese Geschichte vom Land in den Wolken und von dem Schafhirten Aethon in der Stadtbibliothek von Lakeport auf, während Seymor offenbar keinen anderen Ausweg sieht, als die Bibliothek in die Luft zu sprengen. Wieder Jahrhunderte später wurde Konstance auf der Argos geboren. Ihr Vater gehört zu den wenigen Menschen an Bord, die die Erde noch erlebt haben. Er hatte sich freiwillig für diesen Missionsflug gemeldet, nachdem seine Heimat komplett ausgedörrt worden war. Manchmal, wenn seine Tochter von Alpträumen geplagt wird, erzählt er ihr die Geschichte von Aethon. Aethon träumt von einem Land, in dem nie Krieg ist, in dem niemand Hunger leidet, in dem alle Tiere gut behandelt werden und alle Pflanzen gedeihen. Dem Wolkenkuckucksland. Es ist ein Buch über die Kraft der Hoffnung und ohne den Mythos vom Wolkenkuckucksland würden sowohl die Kinder in der Bibliothek als auch das Waisenkind Anna in Konstantinopel und Konstance, die in einem Raumschiff gefangen ist, die Hoffnung aufgeben, dass eine Zeit kommen wird, in der fast alles wieder gut ist. Ein gutes Buch zum Jahresende und zum Jahresbeginn.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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