Corona-Lockdown in Nepal trifft von Lepra Betroffene besonders hart

Ungewohnt: Das Touristikviertel Thamel in Kathmandu, wo es normalerweise zugeht wie auf einem Ameisenhaufen, ist menschenleer.

Foto: K. Rajbhandarai

Kronberg (kb) – Leprabetroffene Menschen in Nepal sind aufgrund der seit 20 Tagen andauernden strengen Ausgangssperren zur Bekämpfung des Coronavirus besonders stark gefährdet. Aufgrund ihrer Erkrankung und der damit verbundenen sozialen Ausgrenzung gehören sie zu der ärmsten Bevölkerungsgruppe Nepals. Diese sind meist auf ihre täglichen Einnahmen zum Überleben angewiesen und haben keinerlei finanziellen Reserven. Hinzu kommt die körperliche Verwundbarkeit der Betroffenen. Lepra ist eine chronische Erkrankung, die das Immunsystem dauerhaft schwächt und anfällig für Infektionen jeder Art macht. Bei vielen Betroffenen ist zudem eine kontinuierliche und professionelle Wundversorgung erforderlich, die in der aktuellen Krise nicht sichergestellt werden kann.

In dieser Woche wurde in Nepal der Lockdown um weitere zwei Wochen, bis zum 27. April verlängert. Die Hilfsorganisation Nepra e.V. mit Sitz in Kronberg hat mit Hilfe der nepalesischen Partnerorganisationen IDEA Nepal erste Soforthilfemaßnahmen gestartet und an 70 Betroffene und ihre Familien im Kathmandu-Tal Grundnahrungsmittel wie Reis, Linsen, Mehl, Kartoffeln, Öl, Salz und Zwiebeln sowie Seife verteilt. In den kommenden Tagen werden weitere 70 Familien in entlegenen Gebieten versorgt. Die Verteilung wird von den Provinz-Komitees, die IDEA im ganzen Land etabliert hat, organisiert und durchgeführt.

In Nepal sind laut offiziellen Angaben aktuell nur 16 Menschen an COVID-19 erkrankt. Das Land ist aber aufgrund seiner geopolitischen Lage zwischen China, dem Ursprungsland der Pandemie im Norden, und Indien im Süden des Landes, besonders gefährdet. Viele Nepalesen befinden sich als Wanderarbeiter aktuell in Indien, wo sie aufgrund des dortigen Lockdowns arbeits- und meist auch obdachlos geworden sind und sich nun zu Fuß auf den Weg in ihr Heimatland machen. Besonders groß ist aktuell die Furcht, dass Covid-19 auch auf Nepal überschwappt.

Um weiter die Menschen in diesem armen Land in der Krise unterstützen zu können, bittet der Nepra e.V. um Geldspenden unter dem Stichwort „Corona-Hilfe“ auf das Spendenkonto bei der GLS Bank (IBAN DE21 4306 0967 6034 8826 00).

Über Nepra e.V.: Ziel von Nepra e.V. ist es, Leprabetroffenen sowie anderen, aufgrund von Krankheit, Behinderung, sozialer Stellung, Ethnie oder Geschlecht, diskriminierten Menschen in Nepal dabei zu helfen, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Unter einem „menschenwürdigen Leben“ verstehen wir den Zugang zu Bildung, gesundheitlicher Versorgung und einer Behausung, den Zugang zu Arbeit mit einer angemessenen Bezahlung sowie die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Über IDEA Nepal: Erstmals arbeitet Nepra e.V. mit IDEA Nepal zusammen, einer von Leprabetroffenen gegründete und geführte Organisation, die Teil des internationalen IDEA Netzwerkes ist, das sich als Interessensvertretung der Betroffenen versteht und in weltweit 30 Ländern aktiv ist. IDEA Nepal ist in allen sieben Provinzen Nepals aktiv.



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