Digital-Tag an Kronbergs größter Schule – Quo vadis, Altkönigschule?

Kronberg (kb) – Für viele war der 28. November dieses Jahres schlicht der Samstag vor dem ersten Advent. Für die Schulgemeinde der Kronberger Altkönigschule jedoch erwies sich dieser Vormittag als ein wichtiger Meilenstein, um die Möglichkeiten des Online-Unterrichts auszuloten.

Hierzu hatte ein Lehrerteam um Oliver Löhr, Saksia Schmitt und Kerstin Hass, allesamt Angehörige der Fachschaft Biologie, die Lernplattform moodle, mit der die AKS bereits seit sechs Jahren arbeitet, fit gemacht, damit ab Schlag 9 Uhr morgens sage und schreibe fast 1.600 Schüler*innen und Pädagog*innen Online-Unterricht durchführen können, entweder im Austausch von Arbeitsaufträgen und deren Bearbeitung oder in Echtzeit per BigBlueButton, einem sogenannten Open-Source-Konferenzsystem, vor 13 Jahren an der Carleton University in Ottawa entwickelt.

Schulleiter Martin Peppler ist deswegen mächtig stolz auf sein Kollegium, das dazu bereit gewesen sei, sich auf dieses Experiment – in einer extrem belastenden Zeit – einzulassen, auf das Organisationsteam, das die Sisyphos-Arbeit nicht gescheut habe, die Handhabung der Programme möglichst funktional einzurichten und immer wieder zu verbessern, und nicht zuletzt auf die Schüler- und Elternschaft, die dieses Projekt mitgetragen und so dazu beigetragen haben, dass die Altkönigschule viel weiter sei als andere Schulen, sich der Digitalisierung zu öffnen – wohlgemerkt unter den gegebenen Bedingungen.

„Natürlich“, räumt Schulleiter Peppler ein, „gilt es noch, einiges Technisches nachzuarbeiten. Entgegen unseren Berechnungen haben z. B. die Kapazitäten doch nicht ausgereicht, um alle Videokonferenzen pünktlich starten und fehlerfrei ablaufen zu lassen.“ Für Pädagogen wie Pennäler sei es jedoch ermutigend gewesen, wieder mal Gesichter ohne Masken zu sehen. „Und wir haben erneut festgestellt, dass ein pädagogischer Grundsatz für Schüler wie Kollegen verlässlich gelten muss: Der Unterricht ist zu Recht ein geschützter Raum“, betont Peppler. So sei auch und gerade im Online-Unterricht gegenseitiges Vertrauen wichtig, dass im Hintergrund nicht mitgeschnitten beziehungsweise mitgehört werde.

„Für uns war der Samstag ein weiterer wichtiger Schritt von einigen noch zu machenden Schritten in Richtung digitale Schule“, erläutert der Schulleiter. Neben moodle und einer Tablet-Klasse verfüge die Altkönigschule zudem über ein Mediencurriculum, entstanden in Zusammenarbeit aller Fachschaften, das ab dem kommenden Schuljahr auch umgesetzt werde. „Ja“, gibt Peppler zu, „die Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt“, aber es werde ja auch eine Zeit „nach Corona“ geben, in der man den Mehrwert der Lernplattform werde weidlich nutzen können: So habe moodle das Potenzial, als eine Art digitaler Handapparat nutzbar zu sein, und BigBlueButton biete die Möglichkeit, z. B. sich in digitalen Räumen für eine Gruppenarbeit zu treffen, deren Ergebnisse dann in der nächsten Unterrichtsstunde präsentiert werden könnten.

„Wir wollten wissen: Wie ist die AKS aufgestellt und wo soll es hingehen?“ Mit diesen zwei Fragen umreißt der Schulleiter den Hauptausgangspunkt des Technik-Konzepts der Schule. „Die Pädagogik und die Kolleg*innen stehen dabei aber im Vordergrund“, unterstreicht Peppler, der den Einzug der digitalen Technik in seine Schule nicht um der Technik willen anstrebt, sondern um des Mehrwerts willen, der sich dadurch für die einzelne Lehrkraft ergibt: „Jeder Kollege entscheidet, womit er arbeiten will. Jede Kollegin soll selbst festlegen können, was in der heutigen Unterrichtsstunde sinnvoll ist.“ Natürlich gebe es bereits Vorstellungen darüber, wie jeder einzelne Klassenraum bzw. Fachraum auszusehen habe und ausgestattet sein werde, aber hierzu seien wegen der Finanzierung noch einige Fragen zu klären. Auch unter der Maske ist Pepplers wohlgemutes Schmunzeln zu erkennen.



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