Kronberg (kb) – Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 80. Mal – weltweit wird der Opfer des Holocaust gedacht. Die vier evangelischen Kirchengemeinden in Kronberg, Schönberg, Oberhöchstadt und Falkenstein laden zum gemeinsamen Gottesdienst im Rahmen des Holocaust-Gedenktags ein. Der Gottesdienst findet am Sonntag, 26. Januar, um 10 Uhr in der Johanniskirche in der Kronberger Altstadt statt und wird einem freien Format folgen: mit Raum zum Innehalten, Gedenken, Teilen, Zuhören und Beten. Musikalisch gestaltet wird er vom Bratschisten Semjon Kalinowski und Kantor Bernhard Zosel.
Gemeinsam mit der Gedenkveranstaltung der Stadt Kronberg am Montag, 27. Januar, gibt der Gottesdienst den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, ein Teil des weltweiten Gedenkens zu sein.
„Erinnern. Verinnerlichen” - das Thema des Gottesdienstes umreißt, worum es dem Organisationsteam aus den Kirchengemeinden um Pfarrerin Annabell Ulrich, Pfarrer Lothar Breidenstein und Pfarrer Matthias Hessenauer geht: Die Monstrosität dieses beispiellosen Genozids ist auch 80 Jahre später schwer zu begreifen. Das Erinnern an die Opfer bleibt Auftrag und Pflicht für uns alle. „Aus dem Gedenken erwächst unsere Verantwortung, dafür einzustehen, dass sich nirgendwo auf der Welt Antisemitismus wieder den Weg bahnt. Wir müssen beherzt der Ausgrenzung von Juden und Jüdinnen und allem menschenverachtenden Rassismus in unseren Tagen und unserer Gesellschaft entgegentreten”, erläutert Pfarrer Hessenauer.
Als am 27. Januar 1945 die sowjetische Armee das KZ Auschwitz befreite, fand sie noch 7.000 Häftlinge vor. Die SS hatte diese sich selbst und dem sicheren Tod überlassen. Tausende KZ-Häftlinge waren zuvor in Todesmärschen in andere Lager im Deutschen Reich gebracht worden. Angesichts der vorrückenden Alliierten Streitkräfte, hatten die Nazis schon Ende 1944 mit der Zerstörung der Gaskammern und Krematorien in Auschwitz begonnen. Sie ermordeten die unmittelbaren Zeugen ihrer Verbrechen. So versuchten sie, ihre Spuren zu verwischen und die Erinnerung an ihr Morden, dem allein in Auschwitz mehr als 1 Million Menschen zum Opfer gefallen waren, auszulöschen. Doch dieses Auslöschen, Verdrängen, Verneinen darf auch Jahrzehnte später nicht Oberhand gewinnen. Weltweit haben es sich die Vereinten Nationen, der Europarat und mit ihnen viele Staaten und Organisationen zur Aufgabe gemacht, mit dem Internationalen Holocaust-Gedenktag das Andenken der Opfer und den Kampf gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bewusstsein und Handeln der heutigen Generation zu verankern.
Mit dem Gottesdienst möchten die Kronberger und Falkensteiner Kirchengemeinden dazu beitragen.