Erwünscht: Ein Treffpunkt für die Jugend im Freien

Der Vorstand des frisch gewählten Kronberger Jugendrats mit seinem Vorsitzender Dominik André Lenz (Zweiter von rechts, erste Reihe) Foto: Stadt Kronberg

Kronberg (mw) – Manchmal braucht es doch ein bisschen Nachdruck, um Interesse zu generieren. Dominik Lenz jedenfalls kann sich daran erinnern, dass das Interesse der AKS-Schülerinnen und Schüler an dem neuen politischen Gremium, dem Kronberger Jugendrat, zunächst einmal nicht sehr groß war. Erst nach verpflichtender Teilnahme an einer Informationsveranstaltung wurden einige Schülerinnen und Schüler auf das neue Gremium aufmerksam. Ihnen wurde bewusst, dass der Jugendrat ihnen die Chance auf politische Mitgestaltung bietet. Ziel des Kronberger Jugendrats ist unter anderem, Heranwachsende in den politischen Entscheidungsprozess der Stadt Kronberg zu integrieren, um ihre Interessen mitberücksichtigen zu können. Der Jugendrat kann seine Wünsche in den städtischen Gremien vorbringen. Weiter kann er bei Jugendprojekten mitwirken oder auch selbst Projekte durchführen.

Dominik André Lenz hatte damals in der Altkönigschule die Aufgabe für seinen Lehrer übernommen, die Folien für die Informationsveranstaltung vorzubereiten. „Ich habe mir das durchgelesen und gedacht, dass ist gar nicht so schlecht“, sagt der inzwischen 17-Jährige, der 2019 im Jugendrat seine Arbeit aufgenommen hat und jetzt bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum Vorsitzenden des zwölfköpfigen Gremiums gewählt wurde.

Ihm zur Seite als Stellvertreterin beziehungsweise Stellvertreter stehen Malin Koyupinar und Max Sinn. „Ich war schon vorher politisch interessiert“, so Lenz. Bereits vor der erste Sitzung des frisch gewählten Jugendrats haben die Mitglieder einen Ausflug auf die Burg Stahleck in Bacherach unternommen, um Ideen für ihre Arbeit für die Kronberger Jugend zu sammeln und zu besprechen. Mit der Einrichtung der Jugendkneipe sei im vergangenen Jahr bereits ein wichtiger Baustein für die Jugendlichen geschaffen worden, sagt er. Allerdings sei es noch nicht gelungen, den Jugendlichen dort einen Platz zu schaffen, wo sie sich am liebsten aufhalten: erfahrungsgemäß und verstärkt seit der Pandemie draußen auf öffentlichen Plätzchen und in Parks. „Es ist einfach etwas anderes, ob ich mir meine Getränke mitbringen kann oder beim Wirt etwas bestellen muss“, sagt Lenz. Wichtig ist dem Jugendratsteam, dass es gelingt, in Zusammenarbeit mit der Stadt Kronberg einen Ort zu finden, an dem sich die Jugendlichen draußen treffen können. Vor allem solle es ein Ort sein, an dem sie nicht nur geduldet sind, sondern an dem sie tatsächlich auch erwünscht sind. „Das Gros der Jugendlichen eint der Wunsch „nach einem Ort, an dem sie entspannt den Abend verbringen können“, sagt Domink Lenz. Das Ziel müsse sein, einen solchen Ort zu finden, bestenfalls dort, wo sich die Jugend bereits gerne trifft, ihn mit ein paar mehr Bänken und Papierkörben mehr zu versehen und vielleicht noch mit einem Unterstand. Fertig sei die Sache. Leider würden viele Erwachsene bei Grüppchenbildung im öffentlichen Raum sofort Krawall und Ruhestörung wittern. „Dabei sind es die wenigsten, die sich treffen, um Ärger zu machen“, weiß der Jugendratsvorsitzende. Es sollte deshalb eine echte Option für sie geben, beispielsweise im Victoriapark, wo sie eingeladen sind, sich zu treffen und sich nicht verstecken müssen.

Bei allem, was der Jugendrat plant, hält er engen Kontakt zu der städtischen Jugendkoordination, führt Lenz aus, der beobachtet hat, dass sich „mit der Pandemie die Welt der Jugendlichen tatsächlich noch einmal stark ins Digitale verschoben hat.“ Aktuell würde auch das Oberhöchstädter Jugendhaus nicht sonderlich stark frequentiert, bestätigt Lenz, der mit seinen Hobbies, Fotografie und Schreiben (aktuell arbeitet er an einem Roman), nicht unbedingt dem Standardbild des Jugendlichen entspricht. Neben dem Angebot eines Treffpunktes im Freien für die Jugend, haben sich die Mitglieder des Jugendrats auf die Fahne geschrieben, sich für ein stärkeres Radwegenetz in Kronberg und bessere Busverbindungen zu den Nachbargemeinden einzusetzen. „Versuchen Sie mal am Wochenende mit dem Bus einen Freund in Steinbach zu besuchen. Eine Busverbindung gibt es nur im Zweistundentakt und abends fährt der letzte Bus um kurz nach 22 Uhr, was für Jugendliche nun wirklich keine Uhrzeit ist, um nach Hause zu fahren.“ Hingegen lobte er das S-Bahn-Angebot, das es inzwischen die ganze Nacht möglich macht, von Frankfurt wieder zurück nach Kronberg zu gelangen.

Außerdem wollen sich die Jugendratsmitglieder dafür einsetzen, dass vorhandene Treffpunkte wie Bolzplätze oder die Dirt- & Bike-Anlage am Triftweg kein Randdasein fristen, sondern in einem guten Zustand gehalten werden.



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