FDP: Kinderbetreuung muss sich schneller weiterentwickeln

Für die Liberalen hinkt die aktuelle Betreuungssituation der Entwicklung in der Arbeitswelt hinterher, beispielsweise, wenn ein gut betreutes Kindergartenkind nach der Einschulung plötzlich um 12.30 Uhr nach Hause kommt. Foto: FDP

Kronberg. – „Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel: Arbeiten aus dem Homeoffice und flexiblere Arbeitszeiten sind spätestens seit letztem Jahr keine Ausnahme mehr, sondern für viele das neue Normal“, sagt die Spitzenkandidaten der Liberalen für die Kommunalwahl am 14. März, Kristina Fröhlich. Dem gegenüber stehe eine Kinderbetreuung, die sich parallel nicht schnell genug weiterentwickelt habe. „Der Regelkindergarten mit seinen relativ starren und meist zu kurzen Öffnungszeiten wird den neuen flexiblen Ansprüchen der heutigen Zeit nicht gerecht“, findet die FDP-Stadtverordnete. „Neben dem Regelbedarf benötigen viele Eltern auch Betreuungslösungen für ihre variablen Arbeitszeiten – also eben auch am frühen Morgen oder Abend. Ein Betreuungspatchwork aus Kita, Großeltern, Babysitter oder Au Pair ist für die Breite der Elternschaft keine praktikable Lösung.“

Insbesondere für Alleinerziehende sei es schwer, einen Beruf in Vollzeit ausüben zu können. Betreuungszeiten müssten sich daher nach den Bedürfnissen berufstätiger Eltern richten. „Unser erklärtes Ziel ist die bedarfsorientierte Betreuung“, so Fröhlich für die FDP.

Aktuell seien Kindergärten und Horte voll belegt und die Wartelisten würden immer länger. „Der Bedarf steigt weiter – in naher Zukunft werden aus den circa 320 neu entstehenden Wohnungen noch etwa 160 Kinder hinzukommen“, prognostiziert Fröhlich. „Kronberg wächst und die Kinderbetreuung muss mitwachsen.“ Bisher habe die Stadt es unter Einsatz aller Kräfte gerade so hinbekommen, allen Kindern einen Krippen-, Tagesmütter- oder Kindergartenplatz anzubieten. „Dies werden wir in naher Zukunft nicht mehr schaffen. Wie der Fachbereich Soziales, Kultur und Bildung im Entwicklungskonzept der Kinderbetreuung in Kronberg schon 2019 zu Recht festgestellt hat, ist die Kronberger Qualität in der Kinderbetreuung nicht mehr zu halten. Zurzeit werden fünf Kitas um-, an- und neu gebaut. Das ist sehr erfreulich, aber es entstehen dadurch lediglich 49 zusätzliche Betreuungsplätze.“ Die Planung und der Neubau von Kitas erfordere jedoch Jahre. „Daher setze ich mich dafür ein, schon heute Vorbereitungen für den Bau weiterer Kindergärten zu treffen.“ Die Planung neuer Kitas sei ein wichtiger erster Schritt. „Zusätzlich brauchen wir aber vor allem mehr Erzieher*innen. Dafür muss Kronberg besondere Anreize bieten, um der Konkurrenz mit anderen Städten standzuhalten“, betont Fröhlich und verspricht: „Die äußerst erfolgreiche Initiative der FDP, junge Erzieherinnen und Erzieher durch Ausbildungsstipendien für Kronberg zu gewinnen, werden wir intensivieren und auf private und kirchliche Kitas ausdehnen. Es geht nicht nur um Quantität, sondern um Qualität. Dafür müssen wir bei der Planung neuer Kitas kleinere Gruppen anstreben.“ Die Qualität sei übrigens auch ein maßgebliches Argument für Erzieher und Erzieherinnen, sich für Kronberg als Arbeitsort zu entscheiden.“

Als zweite Säule der Kinderbetreuung nennt die FDP den Hort für Grundschüler. Kronberg müsse sich darauf einstellen, dass ab 2025 der gesetzliche Anspruch auf Hortbetreuung gelten dürfte. Heute werden nur circa 50 Prozent der Schüler betreut. „Hortbetreuung ist ein Kreisthema, werden jetzt einige einwerfen – wir müssen aber hier bei uns in Kronberg in der Vorbereitung mit dem Kreis arbeiten, da Räumlichkeiten eingeplant werden müssen“, stellt sie für die Liberalen fest. „Wir setzen uns gemeinsam mit unserer FDP-Kreistagsfraktion für eine enge Abstimmung mit dem Hochtaunuskreis ein, um ausreichend Hortplätze bis 2025 umsetzen zu können.“

Der weitere Bedarf sei schon heute ziemlich genau vorhersehbar, sodass man anfangen könne zu planen, um in fünf Jahren allen Kindern einen Platz anbieten zu können. Kristina Fröhlich: „Ich weiß aus Erfahrung, wie schwierig es für arbeitende Eltern ist, wenn ein bis 15 oder 17 Uhr gut betreutes Kindergartenkind nach der Einschulung um 12.30 nach Hause kommt.“ (mw)



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