Freie Wegwahl soll für die Bürger nicht weiter eingeschränkt werden

Kronberg (mw) – Allerhand Zeit kostete die Stadtverordneten im Rahmen der jüngsten Stadtverordnetenversammlung neben dem Beschluss zur Bahnhofsumfeldgestaltung (siehe weiteren Bericht in dieser Ausgabe) die Diskussion um den Fakt, dass in dem rechtswirksamen städtebaulichen Vertrag mit dem Opel-Zoo, der nach jahrelangen Debatten den kostenfreien Durchgang der Kronberger Bürgerinnen und Bürger über den Philosophenweg detailliert regelt, nirgendwo an die Mitführung von Hunden gedacht worden war. In einem Antrag hatten KfB und FDP nun gefordert, in diesem Punkt nachzuverhandeln, nachdem festgestellt wurde, dass registrierte Kronberger Bürger für die Mitführung von Hunden 2 Euro pro Tag entrichten sollen. „Diese Gebühr führt die kostenlose Durchgangskarte ad absurdum, da bei einer Nutzung der Durchgangskarte, am Beispiel einmal pro Woche mit Hund, Gebühren für einen Hund in Höhe von Euro 104 pro Jahr entstehen, hatten die KfB und FDP dazu erklärt. Zwischenzeitlich hatte der Erste Stadtrat Robert Siedler (parteilos) mit Zoodirektor Thomas Kauffels (stellvertretend für den Stiftungsvorstand ,von Opel Hessische Zoostiftung‘) bereits zum zweiten Mal das Gespräch gesucht und den Stadtverordneten einen Kompromiss vorgelegt. Dieser kam jedoch beim Gros der Stadtverordneten nicht sonderlich gut an. Der Kompromiss sieht vor, dass Kronberger Hundebesitzer im Zoo weiterhin mit 2 Euro belangt werden, wenn sie den Philosophenweg durchqueren wollen, so wie alle anderen Zoobesucher auch. Damit soll die Sauberkeit der zoologischen Einrichtung gewertschätzt werden, schließlich sei hier im Zweifel der Hundekot zu entfernen, so die Argumentation seitens der Zoo-Stiftung. Im Sinn einer Kompensation schlägt der Stiftungsvorstand aber vor, die Stadt möge diese zwei Euro für die Hundebesitzer übernehmen. Als Gegenleistung würde sich der Zoo verpflichten, für alle Kronberger Grundschulklassen einmal im Jahr eine zoopädagogische Führung (35 Euro pro Führung / plus 6.50 Eintritt pro Kind) durchzuführen.

„Die Frage ist doch, wer kommt für die mögliche Beseitigung des Kots Kronberger Hunde auf, wenn sie mit Frauchen oder Herrchen oder beiden durch den Opel-Zoo gehen“, erklärte der FDP-Stadtverordnete Walther Kiep, der keinen Hehl daraus machte, die Vorgehensweise des Opel-Zoo sei „ein Vertragsbruch, den die Stadt nun versuche, durch einen faulen Kompromiss“ zu heilen. Das jetzige Verhalten des Zoos, nach dem jahrelangen Ringen um den städtebaulichen Vertrag, sei „eine Ohrfeige für das Parlament und die Kronberger Bürger“. Entweder werde der Vertrag falsch ausgelegt oder es sei „tatsächlich miserabel verhandelt“ worden, erklärte er weiter. Die KfB und mit ihr Detlef Tinzmann zeigte sich „traurig“ und „entsetzt“ über die Reaktion des Opel-Zoos in diesem Punkt und darüber, dass darüber nun im Stadtparlament noch ausgiebig und kontrovers diskutiert werden müsse. Dass die Kronberger Bürger beim Passieren des Weges von Kronberg nach Königstein mit Durchgangskarte, wie im städtebaulichen Vertrag geregelt, natürlich auch ihren Hund mitführen können sollten, sollte doch eigentlich selbstverständlich sein, statt verhandelt werden zu müssen, so sein Tenor. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Möller überbrachte an den Zoo, dessen Direktor im Publikum saß, die Message, er halte es für angemessen, der Zoo gebe den Kronberger Bürgern nachträglich die Möglichkeit, den Philosophenweg in dem 60-minütigen Zeitfenster auch mit Hund zu passieren. „Von Vertragsbruch zu sprechen, wie die FDP, halte ich allerdings für ein starkes Stück“, distanzierte er sich von deren scharfer Wortwahl. Denn es sei ganz klar eine „Regelungslücke“ im Vertrag, die es nachträglich im Einvernehmen beider zu schließen gelte. Natürlich sei die zoopädagogische Führung ein „super Angebot“, es „stärkt die Verwurzelung der Kronberger Bürger mit dem Zoo“, führte er weiter aus. Nichtsdestotrotz folge man hier dem SPD-Antrag. Der hatte – mit milderen Worten – ebenfalls vorgesehen, das Gespräch mit dem Zoo zu suchen. SPD-Stadtverordneter Hans-Robert Philippi sah allerdings jetzt nach dem Vermerk über das stattgefundene Gespräch eine Schwierigkeit, noch darüber abzustimmen. Er appellierte in Richtung Verwaltung, nochmals zwecks einer vertretbaren Lösung das Gespräch zu suchen. Letzteres sah der Erste Stadtrat jedoch für beendet. Schließlich flehten die Stadtverordneten Bürgermeister Christoph König förmlich an, nun die Kommunikation zu übernehmen und ein weiteres Gespräch mit dem Zoo zu suchen. Nachdem Bürgermeister Christoph König sich als Rechtsdezernent dazu bereit erklärte, über diesen Punkt mit Herrn Kauffels zu sprechen, entschieden die Stadtverordneten einstimmig, die Ursprungsanträge auf die nächste Sitzungsrunde zu verschieben. Rückendeckung für den Kompensationsvorschlag hatte es zuvor nur seitens der Grünen und der UBG gegeben.

Udo Keil erinnerte an die vielen Dinge, die der Zoo leiste (Artenschutz etc.) und wollte den Deckel angesichts der Zugeständnisse des Zoos (vergünstigtes Jahresticket für alle Kronberger) vom städtebaulichen Vertrag lieber nicht wieder aufmachen. Der stellvertretenden UBG-Stadtverordneten Alexandra Sauber fehlte es am Verständnis für das Problem. Ihrer Überzeugung nach könnten sich die Hundebesitzer, zu denen sie selbst zählt, schönere Weg für ihre Vierbeiner auswählen als gerade den Philosophenweg.

Doch das Thema, das der Mehrheit der Stadtverordneten hier unter den Nägeln brannte, war ein anderes: „Es geht darum, die freie Wahl dieses Weges für die Kronberger Bürger nicht weiter einzuschränken“, brachte es FDP-Stadtverordneter Holger Grupe auf den Punkt.



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