Fritz-Best-Haus: Vielversprechendes Konzept einstimmig verabschiedet

Kronberg (mw) – „Das Konzept zum Umbau des Fritz-Best-Hauses im Tal schlägt drei Fliegen mit einer Klappe“, hatte Bürgermeister Klaus Temmen bei der Vorstellung dieses in Vertretung des Ersten Stadtrats Robert Siedler im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss erfreut festgestellt. Die Stadtverordneten hatten die Stadt beauftragt, ein Konzept für das Fritz-Best-Haus zu erstellen, welches einen Stadtmaler beherbergen soll, das Erbe des Künstlers Fritz Best sichern, aber auch Wohnraum anbieten sollte. „Es erfüllt die testamentarischen Auflagen mit einem angemessenen Ausstellungsraum für die Arbeiten des Künstlers Fritz Best und indem das ganze Haus als Kulturstätte erhalten wird“, so Temmen. „Und zusätzlich schaffen wir sogar noch Wohnraum“, hatte er im Rahmen des HFA erklärt (wir berichteten). Das neue Konzept sieht vor, das Museum aus dem „Keller“ in das Erdgeschoss zu verlegen und über einen barrierefreien neuen Außenzugang in den Räumen des unteren Ateliers sowie des Wintergartens anzuordnen. Im Erdgeschoss soll die bestehende Wohnung saniert und weiterhin als solche genutzt werden. Im Dachgeschoss sollen der obere Atelierraum sowie das ehemalige Gästezimmer zu einem Wohn-/Arbeitsbereich umgebaut werden, sodass diese Räume auch von einer/m Stadtmaler/in genutzt werden könnten.

Im Rahmen der jüngsten Stadtverordnetenversammlung warb nun Erster Stadtrat Robert Siedler als zuständiger Dezernent noch einmal für das Konzept und die dazu benötigten 100.000 Euro Mehrkosten. Das hier vorliegende Konzept mache nun zusätzliche Leistungen notwendig, die bisher finanziell nicht betrachtet wurden: Hinzugekommen ist der barrierefreie Zugang ins Museum mit Mauerdurchbruch und Einrichtung eines behindertengerechten WCs, der Umbau des bisherigen Museums zur Wohnung sowie die Umgestaltung des Obergeschosses zu einer Wohnung. „Hierfür sind Mittel in Höhe von 100.000 Euro über den bisherigen Haushaltsansatz erforderlich, die überplanmäßig bereitgestellt werden müssen“, so Siedler. „Aufgrund des überarbeiteten Konzepts und der umfangreicheren Arbeiten gehen wir jetzt von insgesamt 400.000 Euro Baukosten aus.“ Natürlich werde bei dem Gebäude die Außenhülle auch energetisch saniert, betonte er im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung. Ob das Dach sich für Solartechnik eigne, habe man allerdings nicht geprüft, räumte er ein. Die Grünen sprachen sich nämlich genau für diese Ergänzung in der Vorlage aus – auf erneuerbare Energien zu setzen – und fanden damit bei den übrigen Stadtverordneten Unterstützung. Die Solaranlage sei schon bei dem neuen Vereinsheim der SGO vergessen worden, nun dürfe das nicht noch einmal passieren: „Solange der Klimamanager noch nicht da ist, werden wir unser Augenmerk darauf legen, dass nachhaltig gebaut wird“, so die Grünen-Stadtverordnete Mechthild Schwetje. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Dahmen verlieh der Freude seiner Partei Ausdruck, dass das Haus, das in seinem schlechten baulichen Zustand als Erbschaft eher eine Last dargestellt habe, nun Wohnraum schaffe. Allerdings empfand er den Wohnraum, „den wir hier schaffen, extrem hoch subventioniert“. Für die CDU sei klar, „wenn wir das so hoch subventionieren, muss hier auf jeden Fall das Einheimischenmodell umgesetzt werden“, forderte er. Es sollte nicht „irgendjemand“ dort einziehen können, sondern Menschen mit Bezug zu Kronberg, die der Stadt auf anderem Wege auch etwas zurückgeben würden, befand er. Während die UBG und ihr Fraktionsvorsitzender Erich Geisel „einfach nur begeistert“ waren von dem Konzept, erklärte KfB-Stadtverordneter Dr. Jochen Eichhorn, man habe sich „schweren Herzens“ entschieden, der Vorlage zuzustimmen, da man das Konzept zwar für sinnvoll erachte, jedoch „die Baukosten sehr hoch“ seien. Die geschätzten Mieteinnahmen bei der Vermietung der drei Wohneinheiten betragen jährlich rund 24.200 Euro. Dem gegenüber steht unter anderem die Hausmeistervergütung in Höhe von 1.800 Euro, heißt es in dem Konzeptpapier. Siedler betonte im Rahmen des Stadtparlamentes, dass man bei den Wohnungen „durchaus betriebswirtschaftlich“ gerechnet habe. Die SPD hätte in der Beschlussempfehlung des Magistrats gerne noch den Stadtmaler mit folgendem Passus fest implementiert: „Die Dachgeschosswohung wird einer Stadtmalerin oder einem Stadtmaler beziehungsweise einer Stadtkünstlerin oder einem Stadtkünstler zur Verfügung gestellt.“ Nur über die Ausgestaltung dieser Position wollten sie später abstimmen lassen. Die Mehrheit der Stadtverordneten blieb jedoch bei der bereits vorliegenden Formulierung: „Über die Einrichtung der Position eines/r Stadtmalers/in – mit Sitz im Fritz-Best-Haus – wird in einer späteren Vorlage zu entscheiden sein.“

FDP-Stadtverordneter Dietrich Kube versprach in Richtung SPD und Grüne: „Wir werden auf jeden Fall eine Mehrheit dafür finden, auch gegen die CDU. Bis Herbst gibt es dafür ein Konzept und dann sehen wir weiter.“ Heute müsse nicht schon über die Vision eines Stadtmalers diskutiert werden. Letztendlich wurde der Magistratsantrag, als „ein hervorragender Vorschlag der Verwaltung“, wie Kube lobte, einstimmig angenommen.



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