Gute Lösungen gehörten bei ihr zum ProgrammKerstin Iller-Seegebarth verabeschiedet

Oberhöchstadt (hmz)- Bei der Verabschiedung der langjährigen Schulleiterin Kerstin Iller-Seegebarth war in den offiziellen Abschiedsreden häufig das vielgelobte Schulprogramm der Grundschule Schöne Aussicht das Thema, zertifiziert durch das Hessische Kultusministerium. Es wurden keine Zweifel daran gelassen, dass die scheidende Schulleiterin daran maßgebend Anteil hatte: Die „Klasse 2000“, ein Programm zur Gesundheitsvorsorge, Persönlichkeitsstärkung, Sucht- und Gewaltprävention oder die „Bewegte Schule“ mit Pausenhofgestaltung, Spielgeräten, Pausenkisten, einem zusätzlichen Sportangebot durch Talent-Aufbaugruppen oder Einbau von Bewegung in den Unterricht – all dies gilt als vorbildlich und wurde und wird auch künftig durch das Kollegium mit unterstützt und begleitet. Daran beteiligt sind auch der Elternbeirat, vertreten durch Florian Schotters und Sabine Drünkler, sowie das Team des Fördervereins. Nach 27 Jahren, davon 25 Jahre als Schulleiterin der Grundschule Schöne Aussicht, verabschiedete sich Kerstin Iller-Seegebarth in den Ruhestand. Ihre Stellvertreterin, Katharina Paganetti, wird bis zur Regelung der Nachfolge den Schulbetrieb in ihrem Sinne weiterführen. Das ist es aber nicht alleine, denn Lehrinhalte und Ziele haben sich durch den Hessischen Erziehungs- und Bildungsplan grundlegend verändert. Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen sollen sich in der Schule wohlfühlen, die Kinder mit Kopf, Herz und Hand lernen und ihre sozialen Kompetenzen stärken und erweitern. Sie werden allgemein und individuell gefördert. Das bedeutet aber auch, dass das Schulprogramm kontinuierlich fortgeschrieben und angepasst werden muss, um rechtzeitig auf weitere Bedürfnisse reagieren zu können.

Viele Veränderungen sind eingeführt worden, etwa die Inklusion oder die vielfältigen Vorgaben für die Unterrichtsgestaltung während der Corona-Pandemie. Dazu kamen Angebote für Flüchtlingskinder, um ihnen den Schuleinstieg zu erleichtern.

Großes Engagement

Die Schuldezernentin Claudia Zaborowski, die Kerstin Iller-Seegebarth die Abschiedsurkunde überreichte, betonte in ihrer Rede deren „Pflichtbewusstsein, ihre stets fachkundige, kooperative, loyale und zuverlässige Art.“ Ohne diese Eigenschaften wäre es ihr nicht gelungen, ihre Rektorinnenstelle „voll umfänglich und darüber hinaus so zu erfüllen.“

Mit großem Engagement und Verantwortungsbewusstsein habe sie sich ein bemerkenswertes Fortbildungsportfolio erworben, von dem das Kollegium wie auch die Elternschaft gleichermaßen profitiere. „Ihr unermüdlicher Einsatz für die Schule sowie ihre Offenheit und Transparenz in der Schulleitung, haben sie zu einer geschätzten Kollegin mit einer äußerst differenzierten Betrachtungsweise gemacht. Immer auf der Suche nach guten Lösungen“, so Claudia Zaborows-ki. Dr. Frank Aushütter vom Kreisausschuss betonte ihre „ruhige und unaufgeregte Art, wie sie die Probleme angegangen ist.“

Bürgermeister Christoph König, der noch im Altbau der Grundschule unterrichtet wurde und später dann auch seine Kinder, meinte: „ Sie war eine Frau der leisen Töne und hatte doch viele Organisationen, wie etwa die Kitas und das Betreuungszentrum, so im Griff, „wie ich mir es an vielen anderen Stellen gewünscht hätte.“ Die gute Zusammenarbeit wurde in den nachfolgenden Reden ihrer Kolleginnen und Vertreterinnen von Kitas, Elternbeirat, vom „Bündnis Erziehung aktiv“ (seit 2006) und dem Personalrat immer wieder bekräftigt. In die aktive Zeit von Kerstin Iller-Seegebarth fiel auch der Schulneubau bei laufendem Unterricht.

„Das war eine sehr schwierige Zeit für uns alle.“ Im Sommer 2003 war der Neubau fertiggestellt. Das Ergebnis: Ein lichtdurchflutetes, modernes Gebäude mit Eingangshalle, gut ausgestatteten Fachräumen und einer Sporthalle sowie ein kindgerechtes Spiel- und Pausengelände. Alles zusammen bietet die Voraussetzungen für eine ideale Lernatmosphäre.

„Mit Kindern zusammen die Welt zu entdecken und die Fragen nach dem „Warum ist das so?“ beantworten zu können, ist so ein spannender Prozess.“ Dass sie diesen vermissen werde, daran ließ sie keinen Zweifel, trotz anstrengender Zeiten und vieler Aufgaben, die mit Pädagogik und Lerninhalten gar nichts zu tun gehabt hätten. Als sie zunächst als Lehrerin anfing, gab es einen „gigantischen Lehrermangel.“ Auch wenn sich daran wenig geändert haben dürfte, inzwischen habe sie ein verstärktes Kollegium eben auch durch Aushilfen und Quereinsteiger. Doch eine pädagogische Ausbildung sei für sie meist nicht vorgesehen.

Eine langfristige Perspektive eben auch nicht. Sie habe stets das „bestmögliche gemacht“ und begrüßt jetzt, dass die Grundschule schrittweise mit digitalen Medien ausgestattet wird.

Originelles zum Abschied

Ganz leicht haben ihr die Schüler und Schülerinnen zusammen mit ihren Klassenlehrerinnen den Abschied dann doch nicht gemacht. Der Schulchor war gut vorbereitet und mit der Liedauswahl „Das ist dein Tag“ im Original von Udo Jürgens ein wenig Wehmut in die Runde getragen. Mit rosa Plastiktüten wurden sehr originell Geschenkideen symbolisiert wie Staubsauger Blumen, Flöte oder Hüpfball – zum Schluss gab es kleine rote Herzen als Geschenk für Kerstin Iller –Seegebarth. Die schöne Aussicht, nach über 30 Jahren der Berufstätigkeit in den Ruhestand zu gehen, ist das eine. Die „Schöne Aussicht“ hinter sich zu lassen, ist mit vielen Erinnerungen verbunden, die sie noch lange begleiten werden.



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