Hanspeter Borsch wurde für seine Verdienste um die Bewahrung der Kulturlandschaft mit dem Saalburgpreis ausgezeichnet

Inmitten anderer Preisträger Hanspeter Borsch (dritter von links, vorne) neben Landrat Ulrich Krebs (zweiter von links, vorne) Foto: HTK

Kronberg (kb) – Der Saalburgpreis ist die höchste Auszeichnung, die der Hochtaunuskreis für Geschichte und Heimatpflege vergibt. In diesem Jahr wurde damit Hanspeter Borsch für seine Ausstellungen und Veröffentlichungen zur Denkmal-, Bau- und Kulturgeschichte im Taunus ausgezeichnet. Auch habe der Architekt als Obmann des Landesamtes für Denkmalpflege ehrenamtlich Grenzsteine im südlichen Hochtaunuskreis erfasst und am Schutz dieser kleinen Denkmale mitgearbeitet. Hanspeter Borsch ist in Kronberg dafür bekannt, gerne auf Missstände in seiner Heimatstadt hinzuweisen und dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Als streitbarer Mahner verfolgt er beharrlich seine Vision vom Erhalt und der Pflege der Kulturlandschaft des Vordertaunus, hier seien vor allem das Kronthal, das Rentbachtal und nicht zuletzt die Streuobstwiesen genannt. Hanspeter Borsch wurde im Jahr 1936 in Kronberg geboren, studierte nach einer Maurer- und einer Malerlehre Architektur, war Mitarbeiter im Architektur- und Stadtplanungsbüro Dr. Walter Schwagenscheidt und gründete im Jahr 1969 ein eigenes Büro, das er bis ins Jahr 2003 führte. Im Auftrag der Bundesrepublik gestaltete er mehrere Messestände für internationale Landwirtschaftsmessen. Als Architekt befasste er sich schwerpunktmäßig mit der Sanierung von Altbauten, darunter mehrere denkmalgeschützte Fachwerkgebäude. Sein besonderes Interesse gilt seit den 1970er Jahren der örtlichen Baugeschichte, davon zeugen zahlreiche Veröffentlichungen aus seiner Feder. Als langjähriger Obmann des Landesamtes für Denkmalpflege für historische Grenzsteine im südlichen Hochtaunuskreis hat er ehrenamtlich an der Erfassung, am Nachweis und am Schutz dieser Kleindenkmale gearbeitet. Zur Geschichte der Ziegelproduktion im Taunus hat er maßgeblich zu einer Dauerausstellung beigetragen, die im „Dalleshaus“ in Oberhöchstadt zu sehen ist.

Bedeutung für die Gesellschaft

Im Rahmen der feierlichen Verleihung betonte Landrat Ulrich Krebs die Bedeutung der Geschichte und Heimatpflege für die Gesellschaft. Der Taunus besitze eine wunderbare Landschaft, eine Landschaft, die identitätsstiftend sei. Umso wichtiger sei es, diese Landschaft im Hochtaunuskreis erfahrbar zu machen. Genau das habe Hanspeter Borsch mit seinen vielfältigen Arbeiten zur Baugeschichte Kronbergs, zur Kulturlandschaft des Vordertaunus und zu den Bodenschätzen der Region immer wieder getan und damit Wissen bewahrt. In ihrer Laudatio für den Saalburgpreisträger skizzierte die Kronberger Stadtarchivarin Susanna Kauffels Hanspeter Borsch als einen Menschen, der stets hilfsbereit und kompetent sei, aber auch seine Ecken und Kanten habe. Das gab der Geehrte auch bereitwillig zu. Er wolle etwas bewegen, Geschichte ans Tageslicht bringen, die Kulturlandschaft Kronbergs bewahren. Dafür kämpfe er, wenn er das Gefühl habe, dass etwas in die falsche Richtung laufe. Beharrlich arbeite er daran, solche Mängel zu korrigieren. Hanspeter Borsch gehöre zu den Regionalhistorikern im Taunus, der neben einer Ortsgeschichte im engeren Sinne stets die historische Region im Ganzen mit ihren Interdepenzen im Blick habe, so Susanna Kauffels. Besonders greifbar werde dies in seinen in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis erarbeiteten Ausstellungs- und Publikationsprojekten „Mineralwasser aus dem Taunus“, „Ziegel für den Taunus“ und „Geschirr aus dem Taunus“.

Gemeinschaftswerk

„Hanspeter Borsch geht es darum, das Wissen um Herkunft, um Entstehung und Bedeutung der Kulturlandschaft und des Stadtbildes möglichst breit in die Gesellschaft zu tragen. Da schreckt er selbst vor einer touristisch begründeten Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein nicht zurück.“ Das von ihm beigetragene Kapitel „Baugeschichte“ in ihrem jüngsten Gemeinschaftswerk „Kronberg im 19. Jahrhundert“, fasse alle Aspekte „hervorragend zusammen. In seinen Beiträgen ist diese Publikation, wie alle ihre Veröffentlichungen, wirklich ein Schatz - und durch ihren Detailreichtum eine wahre Fundgrube für jeden, der sich näher mit der Stadtgeschichte befassen will“, so die Stadtarchivarin weiter.

Grenzsteine

Im Jahr 2008 sei er zum Obmann des Landesamtes für Denkmalpflege für historische Grenzsteine im südlichen Taunus ernannt worden und haben dieses Ehrenamt mit großem Einsatz ausgeübt. Gesichtet, kontrolliert, vor allem aber mit Führungen entlang der Grenze, habe er diese Bodendenkmale ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Den nicht mehr sichtbaren Dreimärker in den Helbigshainer Wiesen, an dem die Gemarkungen Königstein, Kronberg und Falkenstein aufeinandertreffen, habe er wieder ausgegraben, ans Licht gebracht und mit Pflanzungen Anrainer-typischer Gewächse in Szene gesetzt. Ärgerlich findet er, dass die über Jahrhunderte erhaltenen Grenzsteine kaum noch an den Ursprungsplätzen zu finden seien. „Im Laufe der Zeit sind die Steine irgendwo hingekommen, haben dort aber nicht den richtigen Platz“, so Borsch. Seit Jahren setze er sich für die Umplatzierung an die Originalstellen ein – allerdings mit wenig Erfolg. In zahlreichen Vorträgen und Leserbriefen mahnte Borsch Veränderungen an und obwohl schon betagt, geht er jeden Tag durch seine Heimatstadt, häufig kopfschüttelnd, findet er doch immer wieder Steine des Anstoßes.



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