Kronberg (hmz) – Einmal im Jahr stehen Frauen auf der ganzen Welt im Mittelpunkt: Am 8. März, wenn der „Internationale Tag der Frauen“ gefeiert wird und wieder – wie seit über 100 Jahren – auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Eine willkommene Gelegenheit, um allen „Alltagsheldinnen“ Danke zu sagen. Die Stadt Kronberg hat den „Frauenpreis“ als entsprechende Würdigung ausgelobt und der wurde in diesem Jahr Jutta Schrodt, der stellvertretenden Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Kronberg-Aberystwyth, verliehen. Eine hohe Auszeichnung, die sie im Namen ihres Vereins, „der ihr eine Herzensangelegenheit ist“, angenommen hat. In diesem Jahr gab es erstmals den Nachwuchspreis, der an 17 Mädchen der Kronberger und Oberhöchstädter Feuerwehr vergeben wurde und mit einem Scheck über 500 Euro für die Vereinskasse dotiert ist. Die Vorsitzende der Kronberger Frauenverbände, Dr. Maren Ulrike Zymolka, hob in ihrer launigen Begrüßungsrede die „herausragenden Leistungen unserer Preisträgerinnen, die in ihren unterschiedlichen Vereinen ehrenamtlich für das Kronberger Stadtleben Wunderbares leisten“, hervor.
Zentrale Bedeutung
Ehrenamtliches Engagement sei für Vereine von zentraler Bedeutung. „Nur wenn sich genügend Mitglieder aktiv beteiligen, kann der Motor am Laufen gehalten werden. Nur so können sie weiterhin eine wichtige Säule der Zivilgesellschaft auch hier in Kronberg spielen.“ Laut Statistik sei jeder zweite Deutsche in mindestens einem Verein und an die Gäste gewandt meinte sie: „Die hier versammelte Runde übertrifft dies bestimmt bei Weitem.“ Während Frauen über viel zu lange Zeit schon die einfache Mitgliedschaft in Vereinen vorenthalten worden sei, „sind sie heute aus den Vereinsführungen längst nicht mehr wegzudenken. Gerade bei uns in Kronberg finden sich hierfür sehr viele sehr gute Beispiele. Immer mehr Frauen tragen unser Vereinsleben, bringen sich mit großer Tatkraft und Kreativität ein und bereichern so das Leben in unserer Stadt“.
Jutta Schrodts langjähriger, ehrenamtlicher Einsatz für die Städtepartnerschaft zwischen Kronberg und Aberystwyth sei beispielgebend für das, was Frauen heute in Vereinen bewegen würden. Die Jugendfeuerwehr im Blick ergänzte sie: „Damit der weibliche Nachwuchs den Vereinen nicht ausgeht, freue ich mich sehr, dass heute die Feuerwehrmädels den Nachwuchspreis erhalten und in ihren Jugendfeuerwehren zeigen, dass auch Mädchen bei den Feuerwehren ihre Frau stehen können. Gefördert und gestützt durch eine tolle Jugendarbeit.“
Frauen haben eine Stimme
Nele Link, Vertreterin der Jugendfeuerwehr, betonte; „Ich bin stolz darauf, ein Teil der Gemeinschaft zu sein und diese Ehrung ist für uns die Motivation, uns weiterhin zu engagieren.“ Das Lob für die vorbildliche Jugendarbeit griff Nico Zubrod auf und dankte in diesem Zusammenhang allen Ausbildern, die mit Spaß dabei seien und nun die Chance hätten, eine Generation von Feuerwehrfrauen entsprechend auszubilden und auf ihre Einsätze vorzubereiten. Marie-Paule Schmölz-Olinger, Mitglied im Netzwerk der „Freien Unternehmerinnen Kronberg“, überreichte jedem Mädchen eine Tasse. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Nora Arharbi, erinnerte an die Frauen, „die im Stillen arbeiten, die oft übersehen und deren Stimmen nicht gehört werden“. In Kronberg würden sich verschiedenste Verbände, Vereine und Institutionen seit vielen Jahrzehnten für Gleichstellung und den Schutz vor Gewalt gegen Frauen einsetzen.
„Die Wichtigkeit von Präventionsberatungs- und Hilfsangeboten wird dadurch deutlich, dass nun endlich das Gewaltschutzgesetz verabschiedet wurde.“ Dies soll sicherstellen, dass Gewaltbetroffene ein Recht auf kostenfreie Hilfsangebote haben.
Walisische Begrüßung
Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche versuchte sich zur Überraschung aller an einer walisischen Begrüßung und er konnte sich ganz sicher sein, dass ihn niemand verstanden hat. Dann schon, als es um das aktuelle Zeitgeschehen ging. „Der Einsatz für Völkerverständigung ist hochzuhalten. In Europa haben wir eine Chance, wenn wir uns auf die eigenen Stärken und Werte besinnen und wir die Wege gemeinsam gehen.“
Bürgermeister Christoph König lobte die schöne Tradition von Vereinen, sich gegenseitig zu unterstützen, wie auch im Rahmen der Frauenpreis-Verleihung. Den Jugendpreis zu verleihen zeige, dass es nicht viele Jahre brauche, Gutes zu tun. Es fängt schon ganz früh an. Und der Verwaltungschef hat eine Vision: irgendwann den Frauenpreis „abschaffen und der Geschichte übergeben zu können“. Dann nämlich, wenn für Frauen alles genauso selbstverständlich sei, „sich der gute und richtige Trend fortsetzt und sich alles ganz normal anfühlt.“ So schön der Gedanke auch wäre „das wird noch etwas dauern“. Dass es den Weltfrauentag mehr denn je braucht, zeigen die aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklungen mit einem verstärkten Rechtsruck. Bestimmte Gruppen stellen besonders feministische Errungenschaften infrage.
Zupackende Art
Friedrich Pratschke, Ehrenvorsitzender des Partnerschaftsvereins und ehemaliger Englischlehrer von Jutta Schrodt und ihrem Mann, Dr. Friedrich Schrodt, hielt die Laudatio auf die Preisträgerin, „eine moderne und organisierte Frau, die eine hervorragende Arbeit leistet, eine kommunikative und zupackende Art besitzt und ganz wunderbar auf Menschen zugehen kann“. Sie gehöre zu den Gründungsmitgliedern und sei seitdem mit ganzem Herzen für den Verein dabei. „Den Preis hat sie mehr als verdient und wir hoffen weiterhin auf ihre Einsatzbereitschaft und Freundschaft.“
Jutta Schrodt ist die Erste, die mit der neuen Ehrennadel ausgezeichnet wurde. Sie danke ihrer Familie, ohne deren Unterstützung sie es nicht geschafft hätte. „Mein Anliegen war es immer, mit der Städtepartnerschaft Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen und sie zu pflegen.“ Ihre Gastfreundschaft ist bei ihren walisischen Freundinnen und Freunden legendär. „Der Preis gehört alle jenen, die sich im Verein engagieren.“ Der mit 1000 Euro dotierte Frauenpreis kommt damit allen zugute. Jutta Schrodt geht seit vielen Jahren ihren eigenen starken Weg und die vielen, die mit ihr gehen, haben sich an ihrem besonderen Ehrentag um sie versammelt.
Jutta Schrodt ist die erste Preisträgerin, der die neue Nadel angesteckt wurde.