Kammermusik im Großformat beim Kronberg Academy Festival 2019

Das Chamber Orchestra of Europe gastiert im Rahmen des Festivals in der Stadthalle.

Foto: Julia Wesely

Kronberg (kb) – Drei bedeutende europäische Kammerorchester sind ab dem 26. September beim Kronberg Academy Festival zu Gast und versprechen große Musikerlebnisse in Kronberg: die Kremerata Baltica, das Chamber Orchestra of Europe und das Ensemble Modern. Das weltweit renommierte Festival trägt in diesem Jahr den Titel „Searching for Ludwig“ und begibt sich, am „Vorabend“ seines 250. Geburtstags, auf Spurensuche nach den Vorgängern, Zeitgenossen und musikalischen Erben Ludwig van Beethovens.

Die Kremerata Baltica ist auch diesmal wieder Residenzorchester beim Festival und mit

zwei Konzerten im Programm vertreten. Gidon Kremer gründete das Kammerorchester mit Solisten aus Estland, Lettland und Litauen im Jahr 1997. Der große Geiger ist bis heute sein künstlerischer Leiter und tritt mit ihm immer wieder als Solist auf. So auch beim Kronberger Eröffnungskonzert am 26. September: Kremerata Baltica präsentiert Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen sowie zwei Werke Beethovens, den ursprünglich Fragment gebliebenen Konzertsatz für Violine und Orchester C-Dur WoO 5 sowie das Rondo „Die Wut über den verlorenen Groschen“ op. 129, hier in einer eigens für Gidon Kremer von Victor Kissine arrangierten Fassung. Zur „Spurensuche“ nach Beethoven gehört auch die Uraufführung einer Auftragskomposition der Kronberg Academy von Johannes X. Schachtner sowie die Sinfonie Nr. 2 op. 30 von Mieczysław Weinberg, zugleich eine Hommage zu dessen 100. Geburtstag im Dezember 2019.

Auch das Konzert mit der Kremerata Baltica am 29. September ist Teil der Spurensuche nach Beethoven. Sie beginnt mit dem Violinkonzert C-Dur Hob.VIIa:1 von Joseph Haydn, einer jener Komponisten, die einen wichtigen Einfluss auf Beethoven ausübten. Tief beeindruckt war Beethoven auch von den damals berühmten Cellisten-Brüdern Jean-Louis und Jean-Pierre Duport, die er 1796 in Berlin kennenlernte und für die er die Cellosonaten op. 5 Nr. 1 und 2 schrieb. In diesem Konzert ist eine Komposition von Jean-Louis Duport zu

hören, das Cellokonzert Nr. 6 d-Moll.

Sein Kronberger Debüt gibt das Chamber Orchestra of Europe am 30. September: Das zukünftige erste „Orchestra in Residence“ im neuen Casals Forum tritt unter der Leitung von Sir András Schiff mit jungen Solisten der Kronberg Academy auf. Dieses Konzert ist zugleich das 100. in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem großen Pianisten und dem renommierten Kammerorchester. Es steht ganz im Zeichen der Vorbilder Beethovens und setzt dessen Romanzen für Violine und Orchester Nr. 1 und Nr. 2 mit Kompositionen Joseph Haydns und Wolfgang Amadeus Mozarts in Beziehung.

Das Ensemble Modern, 1980 gegründet und mit Sitz in Frankfurt am Main, hat sich der zeitgenössischen Musik verschrieben und erarbeitet in jedem Jahr etwa 20 Uraufführungen – so auch im großen Kronberger Abschlusskonzert am 1. Oktober, in dem sich das Ensemble der Musikwelt nach Beethoven widmet. Auf dem Programm stehen neben der Uraufführung des Cellokonzerts von Jüri Reinvere u.a. die „Dubairischen Tänze“ von Jörg Widmann von 2009 und – in dem Jahr, in dem er 85 Jahre alt geworden wäre – Alfred Schnittkes Violinkonzert Nr. 3 von 1978.

Das Kronberg Academy Festival findet in diesem Jahr vom 25. September bis 1. Oktober

2019 in Kronberg und Frankfurt am Main statt. 74 Solisten präsentieren 21 Konzerte, darunter Zyklen mit allen Violin- und Cello-Sonaten Beethovens. Zu den Festivalkünstlern gehören große Solisten wie Gidon Kremer, Sir András Schiff, Steven Isserlis, Antoine Tamestit, Tabea Zimmermann sowie die Studierenden und Alumni der Kronberg Academy – aber auch beispielsweise der Schauspieler und Sprecher Christian Brückner. Musikalisch spannt das Festivalprogramm den Bogen von Bach bis Widmann und enthält Uraufführungen von Auftragskompositionen von Johannes X. Schachtner, Moritz Eggert und Jüri Reinvere. Schirmherrin des Festivals ist Marta Casals Istomin, die Witwe des großen Cellisten Pablo Casals und Mitglied des Künstlerischen Beirats der Kronberg Academy. Das Kronberg Academy Festival 2019 wird im Rahmen des Förderprogramms „BTHVN 2020 – bundesweit“ gefördert, außerdem vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, von der Taunus Sparkasse und der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen. Das vollständige Programm findet sich auf www.kronbergacademy.de. Der Vorverkauf hat soeben begonnen. Die Konzertkarten zum Preis zwischen 17 und 60 Euro (Ermäßigung für Kinder, Schüler und Studenten) und die Tageskarten für die öffentlichen Meisterkurse zum Preis von 12 bzw. 8 Euro (ermäßigt) sind erhältlich online sowie im Kartenbüro der Kronberg Academy, Friedrich-Ebert-Straße 6 (Receptur). Die regulären Konzertkarten enthalten erstmals in diesem Jahr das RMV-KombiTicket, gültig im gesamten RMV-Gebiet. Für die öffentlichen Meisterkurse sind Besucherkarten zum Einzelpreis von 6 beziehungsweise 4 Euro (ermäßigt) sowie Tageskarten auch während des Festivals an den Probenorten erhältlich.



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