König: Viel zu tun für den Klimaschutzmanager

Kronberg. – Die Folgen des Klimawandels werden auch in Kronberg immer deutlicher sichtbar; deshalb beschloss die Stadtverordnetenversammlung bereits im Mai 2019, die Stelle eines Klimaschutzmanagers zu schaffen. Derzeit läuft das Auswahlverfahren für diese Stelle. Anlass für den unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Christoph König, sich in unserer Nachbarstadt Oberursel zu informieren – der dortige Klimaschutzmanager David Neugebauer ist schon seit Anfang 2020 im Amt.

Oberursel: über 100 Einzelmaßnahmen

Oberursel besitzt bereits seit 2019 ein Klimaschutzkonzept, das in den Handlungsfeldern Klimafreundliche Mobilität, Integrierte Wärmenutzung und Erneuerbare Energien über hundert Einzelmaßnahmen definiert, davon rund 45 mit hoher Priorität. Im Bereich Mobilität sind dies z. B. eine flexiblere Stellplatzsatzung, die auf ÖPNV-Anbindung, Carsharing-Angebote u. ä. Rücksicht nimmt, die Erarbeitung eines Rad- und Fußverkehrskonzeptes, der Ausbau der S-Bahnhöfe Oberursel und Stierstadt zu Mobilitätsstationen.

Neugebauer begreift die Tätigkeit des Klimaschutzmanagers als Querschnittsaufgabe; es geht um die Koordination und praktische Umsetzung des von der Politik beschlossenen Klimaschutzkonzeptes. Zu seinen Aufgaben gehört auch das Beobachten der „Förderlandschaft“, denn gerade im Bereich des Klimaschutzes und der Mobilität gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen der unterschiedlichsten Träger. Private Bauherren werden beim Aufstellen von Mobilitätskonzepten beraten; gerade bei größeren Projekten können Angebote wie Carsharing, ÖPNV-Tickets, Lastenräder oder Mieträder für die Mieter interessant sein, informiert König über die Inhalte des Gesprächs.

Oberursel hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 zur klimaneutralen Stadt zu werden. Nach Einschätzung des Klimaschutzmanagers ist das ein „ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel“. Da die Umsetzung der Einzelmaßnahmen des Klimaschutzkonzepts oft noch politische Beschlüsse erfordert, ist die konsequente Unterstützung der Arbeit des Klimaschutzmanagers durch die städtische Politik besonders wichtig, berichtet er. Während z.B. die Notwendigkeit der energetischen Gebäudesanierung im allgemeinen Bewusstsein längst angekommen sei, sei dies beim oft hoch emotionalen Thema Verkehr vielfach noch schwierig. Die Größe der Kommune spielt nach Ansicht Neugebauers für den effektiven Klimaschutz keine Rolle. Wichtig sei vielmehr die Ernsthaftigkeit des Vorhabens und eine nachhaltige Unterstützung durch die Politik sowie Bürgerinnen und Bürger.

Kronberg: noch viel zu tun

Kronberg hat im Klimaschutz noch viel zu tun; auf den künftigen Klimaschutzmanager, der hoffentlich Anfang 2021 seinen Dienst antritt, wartet viel Arbeit. König: „Das Klimaschutzkonzept für Kronberg muss erarbeitet werden; die wichtigsten Handlungsfelder werden auch in Kronberg die Mobilität und die städtischen Liegenschaften sein. Das Beispiel Oberursel zeigt aber auch, dass z. B. durch eine Modernisierung der Stellplatzsatzung, die Beratung und Unterstützung privater Bauherren, ein nachhaltiges Beschaffungswesen und viele andere Einzelmaßnahmen der Klimaschutz wirksam verbessert werden kann. In allen diesen Bereichen hat der Klimaschutzmanager eine wichtige steuernde und koordinierende Funktion.“ Wird er Bürgermeister, will er Umwelt und Klimaschutz zur Chefsache machen; „Ziel muss die klimaneutrale Stadt Kronberg im Taunus sein“, so König. (mw)



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