Leserbrief

Unser Leser Dr. Andreas Doermer, Guaitastraße, Kronberg, schreibt zum Leserbrief von Wolfgang Schön im Kronberger Boten vom 1. April und zum Gebiet rund um den Bahnhof Folgendes:
Herr Schön hat offensichtlich den Inhalt seines eigenen Leserbriefs, den er – Stellung nehmend für die KfB – in 2016 zum B-Plan Bahnhof schrieb, schon vergessen. Dort führte er aus: „Die Bitte der KfB an den Magistrat, alles zu unterlassen, was den B-Plan „Bahnhof“ zur Bestandskraft bringen würde, ist – entgegen der Behauptung des Magistrats – nichts, aber auch gar nichts Rechtswidriges. Der Vorwurf des Magistrats gegenüber der KfB, sie würde ihn zu rechtswidrigem Handeln auffordern, das Ansinnen würde rechtswidrig darauf hinauslaufen, den rechtmäßig gefassten Planbeschluss undurchführbar zu machen, ist haltlos. Die KfB – dies zunächst betrachtet – fordert nicht. Sie hat ihr Anliegen nämlich ausdrücklich in einer Bitte formuliert. Wer ausdrücklich nur bittet, fordert eben nicht. So einfach ist es, diesen Vorwurf auszuräumen. Das Anliegen läuft auch nicht darauf hinaus, den gefassten Planbeschluss undurchführbar zu machen.“

Knapp vier Jahre später und ohne die erhofften erdrutschartigen Veränderungen für die KfB in der Kommunalwahl 2021 versucht diese erneut, einen B-Planbeschluss im Bahnhofsgebiet für die Bahnhofstraße undurchführbar zu machen, was bedeuten würde, dass dringend benötigter und bezahlbarer (!) Wohnraum am Bahnhof nicht entstehen kann. Offensichtlich hat das aber eine Mehrheit der Stadtverordneten rechtzeitig erkannt und den Vorschlag des eigenen Magistrats, der sich gegen den fachlichen Rat und die Planung des Baudezernenten und der Fachplaner richtete, in der letzten Stadtverordnetensitzung noch verhindert. Man fragt sich allerdings, wie es der KfB im Magistrat gelingen konnte, eine Mehrheit für diesen absurden Plan zu gewinnen, über den in der Folge heftig diskutiert wurde. Die Behauptung von Herrn Schön, dass „unsereiner gar nicht so krumm denken könne, wie ein Teil der von uns Gewählten unverantwortlich mit der Hangbebauung umgegangen ist. Da haben sie mehrheitlich doch tatsächlich beschlossen – mehr Oberflächlichkeit geht meines Erachtens nicht – die Hangbebauung gegenüber dem Hotel am Bahnhof auf Hotelhöhe anzuheben“, offenbart erstaunliches Unwissen über bauliche und planungsrechtliche Belange – sowohl ober- als auch unterirdisch – , denn diese sind bei Hangbebauungen einfach zu berücksichtigen.

Ich kann nur schlussfolgern, dass ein großer Teil der von uns gewählten Stadtverordneten eben nicht oberflächlich und aus „Harmoniebedürfnis“ gehandelt hat, sondern die Tragweite erkennt und Schaden von der Stadt abhält, indem sie den B-Plan durch einen parteiübergreifenden Antrag der SPD, CDU, UBG und Grüne durchführbar macht. Daran ändert auch der Aprilscherz von Herrn Schön im Nachhinein nichts. Das ist gut für Kronbergs Demokratie und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Und ich bedanke mich nochmals bei Herrn Haas, Geisel, Kahl usw. für ihre Beiträge, mit denen sie hier den Ausschlag gaben.

Die nach dieser „Sternstunde der Stadtverordneten“ haltlosen Vorwürfe der KfB im Kronberger Boten, dass die anderen Parteien wie CDU „Maß und Mitte“ verloren hätten, ist ein weiterer Beleg, dass die KfB mit Halbwahrheiten versucht, eine städtebaulich sinnvolle Entwicklung im Bahnhofsquartier zu verhindern und Stadtverordnete für ihr Stehvermögen zu kritisieren. Auch bei den anderen Themen wie Enea, Umfeldplanung und Baufeld V verhindert die KfB, wo sie nur kann. Dazu passt das Bild vor den Kommunalwahlen, wo führende Vertreter der KfB, die in Schillerstraße und Ludwig-Sauer Straße unmittelbar betroffene Anrainer sind, versuchen, eine Bebauung in ihrem Umfeld zu verhindern.

Nun hat auch ein Wohlmeinender ein wenig Mühe, den aufkommenden Gedanken abzuwehren, bei der KfB sei keine Voreingenommenheit und „Eigeninteressen“ im Spiel gewesen. Denn Voreingenommenheit macht blind, wie Herr Schön in seinem Leserbrief 2016 bereits selbst konstatiert hat. Die Voreingenommenheit der KfB und ihrer Unterstützer ist ein „Klotz am Bein“ für die Entwicklung Kronbergs.



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