Leserbrief

Unser Leser Benedikt von Westphalen, Talstraße, Kronberg, schreibt zum Thema Glasfaserkabel in Kronberg Folgendes:

1850 wurde für New York prognostiziert, dass die Stadt bald im Pferdemist ersticken werde. 1895 meinte der britische Mathematiker und Physiker Lord Kevin: „Ein Ding der Unmöglichkeit sind Flugmaschinen, die schwerer als Luft sind“. Es gab die Rückwärtsgewandten immer. Diesmal laufen sie in Kronberg zu Hochform auf.

Es geht um das geplante Glasfaserkabel. Die Gemeinde hat den Prozess angestoßen, weil sie erkannt hat, dass hochleistungsfähige schnelle Datenleitungen für Unternehmen und private Nutzer immer wichtiger werden. Dieses Angebot entscheidet über die Wahl als Wirtschaftsstandort wie auch als Wohnort und damit auch über unsere Lebensqualität.

Denn wir leben in einer Zeit großer Veränderungen. In Zukunft werden sich die Arbeitsplätze verstärkt hin zu Haus-/Wohnungs-Arbeitsplätzen entwickeln. Der Rückgang der Bevölkerung wird drastische Auswirkungen auf die Angebote von Dienstleitungen und auch den Handel haben. Dabei entscheidet die stabile Datenschnelligkeit über die Nutzung. Die Bildqualität verbessert sich weiter und damit auch die Datenmenge. Die Anzahl der Endgeräte pro Haushalt, die Zugang zu vielen Nutzungsmöglichkeiten haben wollen, erhöht sich in gleicher Geschwindigkeit. Das Lehrangebot für Schüler und Studierende wird verstärkt über digitale Angebote erfolgen. Die digitale Begleitung von Kranken und Pflegebedürftigen u.v.a.m.

Um so überraschender ist es, die Leserbriefe im Kronberger Boten zu diesem Thema zu lesen – Polemik und Falschaussagen am laufenden Band.

Zum Beispiel schreibt Dr. Henning Schrader, bei dem Anschluss wird der Glasfaseranschluss nur bis zum Gartentor bezahlt, danach zahlt der Nutzer. Falsch, Herr Schrader, beim Angebot im Kronberg spricht man von einem Fiber-to-home-Anschluss, also bis in die Wohnung, und dazu gibt es noch einen Glasfasertauglichen-Router kostenlos dazu. Bevor mit dem Verlegen der Kabel begonnen wird, wird ein Techniker eine Hausbegehung vornehmen (ohne Kosten), um den sinnvollsten Anschlussweg zu wählen. Falsch ist auch die Aussage des Anwalts, durch die „starre Bindung an den Anbieter“ wäre man an diesen für ewig gebunden. Nach 24 Monaten steht es jedem frei – bei rechtzeitiger Kündigung – zu einem anderen Anbieter zu wechseln – ohne weitere Kosten. Völlig falsch informiert ist der Anwalt auch noch über die Kosten: Es entstehen „dem Nutzer bis zu 100 Euro monatlich“ zusätzlich. Für eine wesentlich leistungsfähigere Verbindung kostet der Anschluss monatlich 37,40 Euro bei beliebig hoher Anzahl von Nutzern pro Haushalt. Weiter irrt der Anwalt, wenn er schreibt, sollte Glasfaserkabel technischer Standard werden, wird man wegen der Kosten (zukünftig) schon eine gemeinverträgliche Lösung finden. Diese Lösung liegt bereits auf dem Tisch. Dadurch, dass die Gemeinde diesen Anbieter aus mehreren ausgewählt hat, kann die Gemeinde erhebliche Geldmittel aus zentralen Bundesmitteln abrufen, um diese digitale Aufgabe in Kronberg zu subventionieren. Nur so ist das jetzige Angebot eines Hausanschlusses kostenfrei darstellbar und jeder mit Blick in die Zukunft – ob privat oder gewerblich – sollte da zugreifen. Wer glaubt, dass bei wesentlich knapper werdenden Haushaltsmitteln des Bundes zukünftig jederzeit eine vergleichbar preisgünstige Lösung angeboten wird, irrt gewaltig.

Ich meine, Weitsicht für die Zukunft tut Not statt Falschaussagen am laufenden Band.



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