Leserbrief

Unser Leser Dr. Dr. Jürgen Rolffs, Jaminstraße, Kronberg, schreibt zur Kostenentwicklung des Casals Forum Folgendes: Jetzt sind natürlich alle wieder da, die es schon immer gewusst haben und die immer schon dagegen waren. Ihr gutes Recht. Dennoch es erstaunt, dass jetzt auch Angehörige des sogenannten Bildungsbürgertums in die beckmesserische Kritik einstimmen und dabei mit einer ziemlich verzerrten Perspektive auf die Elbphilharmonie hinweisen, deren Baukosten nicht um 60, sondern 900 Prozent überzogen wurden – die und zwischenzeitlich das Hamburger Gebäude mit den meisten (zahlenden) Besuchern ist!

Ja, es ist ärgerlich, dass der Kostenrahmen für das Casals Forum beträchtlich überschritten wurde, ja, es ist ärgerlich, dass die Initiatoren sich nunmehr an die Stadt wenden müssen, um auch dort um einen Beitrag zu bitten. Leider ist das Überschreiten der geplanten Baukosten bei fast allen größeren Projekten – nicht nur öffentlichen – fast schon die Regel geworden und einer Vielzahl von Faktoren geschuldet, auf die die Initiatoren, Architekten und ausführenden Firmen nur einen begrenzten Einfluss haben.

Ich erinnere nur an die obligate europaweite Ausschreibungspflicht, die angeblich dem Wettbewerb und damit der Kostensenkung dienen soll und vielfach das genaue Gegenteil bewirkt, allein schon durch eine immense zeitliche Verzögerung.

Und dennoch, das Projekt war und ist zu wichtig auch und gerade für unsere Stadt, das Beherbergungsgewerbe, die Gastronomie, den Einzelhandel, ganz zu schweigen von der Bedeutung als sogenannter weicher Standortvorteil. Die Bedeutung Kronbergs als Kulturstadt ist eben auch für Firmen wichtig, die beispielsweise IT- oder Kreativdienstleistungen anbieten.

Zum Glück haben fast alle Kronberger Parteien und der Magistrat die Bedeutung des Projekts erkannt und sind bereit, sich im Rahmen der Möglichkeiten zu beteiligen. Allerdings und da stimme Wolfgang Schön vollinhaltlich zu, wir sollten als Stadt uns mindestens genau, so für bezahlbaren Wohnraum engagieren und da gibt es ein erprobtes Mittel, das uns die Kirchen seit Jahrhunderten vormachen: Erbpacht!

Für das Casals Forum wage ich eine Prognose, dass in zehn Jahren keiner mehr über die Mehrkosten, sondern alle über den Mehrwert sprechen werden.



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