Leserbrief

Unser Leser Dr. Walter Ried, Höhenstraße, Kronberg, schreibt zur Namensgebung „Beethovenplatz“ unter der Überschrift „Beethoven-Platz – wirklich eine optimale Namensgebung?“ Folgendes:

Nun soll er doch Beethoven-Platz heißen der Platz zwischen Casals Forum und dem Hotel Vienna House am Bahnhof. Für mich stellt sich diese Entscheidung gelinde gesagt als suboptimale Namensgebung dar. Vergeblich hatte ich noch an einige Mitglieder des Ortsbeirats unmittelbar vor der entscheidenden Abstimmung appelliert, den Platz nicht Beethoven, sondern künftig Felix Mendelssohn-Bartholdy zu widmen. Hat sich dieser doch im September 1836 im damaligen Kurort Kronthal mit Cécilie Jeanrenaud verlobt. Einige Jahre später hat er zudem nicht nur als begnadeter Ton-, sondern auch Zeichenkünstler bei seinen Kuraufenthalten 1844 und 1845 in Bad Soden Kronberg sowie die Kastanienwälder bei Kronthal zeichnerisch festgehalten. Bedauerlich, dass diese historischen Begebenheiten jetzt nicht bei der Platzwahl genügend gezogen haben. Nun ist es wie es ist. Dennoch frage ich mich, wann endlich wird an den kaum weniger als Beethoven begabten Musiker in der Burgstadt in irgendeiner Form gedacht werden? Da lob ich mir die salomonische Weisheit der Bürgerschaft von Bad Soden, denn hier trifft die Beethoven-Straße auf die Mendelssohn-Bartholdy-Straße und obendrein werden die jungen Pennäler in der Mendelssohn-Bartholdy-Schule mit dem Namen ihres sehr berühmten Kurgastes bereits in jungen Jahren automatisch vertraut gemacht. Vielleicht gelingt es der Kronberg Academy, zumindest eine Räumlichkeit in ihren weitläufigen Baulichkeiten nach Felix-Mendelssohn-Bartholdy zu benennen, schließlich hat dieser auch Stücke für das Cello komponiert. Eines zumindest haben Beethoven, Kronberg Academy und die Stadt Kronberg temporär dann doch gemeinsam – die vermeintlich liebe Geldnot. Diese plagte Beethoven durchweg während seiner Wiener Jahre, wenn auch nach seinem Tod das Erbe zeigte, dass der Musikus zu seinen Lebzeiten finanziell gar nicht so schlecht aufgestellt gewesen war. So soll von ihm der berühmte Ausspruch stammen: „Alle Noten bringen mich nicht aus den Nöthen!“ In meinen Augen ist es endlich Zeit, an Felix Mendelssohn-Bartholdy in Kronberg gebührend zu erinnern. Dafür ist der noch unbenannte Platz am zukünftigen Musikquartier am Bahnhof der optimale Ort. Bei Beethoven hingegen fehlt mir ein direkter Bezug zu Kronberg, wenn auch er zweifelsohne ein Musikgenie war. Selbiges trifft jedoch auch auf Felix Mendelssohn-Bartholdy zu und Stücke für Celli haben schließlich beide komponiert.



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