Mut, Solidarität und Opferbereitschaft – Hilfe für die Massa

Reisegruppenteilnehmer mit einer Familie am Ufer vom Lake Manyara. Im Hintergrund ist ein typisches, einheimisches Gebäude zu sehen. Fotos: privat

Kronberg (kb) – In Tansania können es sich in Zeiten von Corona die wenigsten leisten zuhause zu bleiben. Viele Arme stehen zwischen der Frage, sich zu infizieren oder zu verhungern. Das von Kronberg aus geplante und geförderte erste Massai Healthcenter am Fuß des Kilimadscharo konnte nach achtmonatiger Bauzeit zum Teil fertiggestellt werden, berichtet der Kronberger Architekt Max-Werner Kahl. Von den Fortschritten hat sich kürzlich eine elfköpfige Kronberger Delegation in Tansania ein Bild machen können, die nach Sanya Juu reiste. Etliche Familien aus der einheimischen Bevölkerung strömten bereits zu den Holy Spirit Sisters (Heilig-Geist-Schwestern), um medizinische Beratung und Hilfe zu erbitten.

Die Gemeinschaft der Holy Spirit Sisters, deren internationale Vertretung sich in Königstein befindet, beabsichtigt ein insgesamt viergliedriges Gesundheitszentrum inmitten dieses Massaigebiets zu errichten. Das Projekt befindet sich etwa eineinhalb Stunden von der Kilari Farm entfernt, auf der sich unter anderem das Amani Haus befindet, eine erfolgreiche deutsch-afrikanische Begegnungsstätte mit Museum. Besuchergruppen aus aller Welt sind dort immer wieder willkommene Gäste der Schwestern. Auch die internationale Reisegruppe, die Max-Werner Kahl leitete, war im Amani Haus untergebracht. Unter den Mitreisenden waren mehrere Ärzte aus Kronberg und Ägypten: Einer von ihnen war ein Experte für Urologie, Chirurgie und Kinderheilkunde. Auch eine Ärztin mit dem Fokus Stärkung der Frauen und Aufklärung zum Thema Beschneidung gehörte zu der Gruppe.

Ein Programmpunkt war der Besuch des neuen Gesundheitszentrums in Le Krumuni im Distrikt Siha. Bei dem geplanten Gesundheitszentrum geht es um die Weitergabe von medizinischem und fachtechnischem Grundwissen, um damit Leben zu retten.

Die Zeit drängt, die Frage, wie viele Menschen sich schon infiziert haben, ist nicht leicht zu beantworten. Alltagsbeschränkungen für die Bevölkerung sind nicht bekannt, gilt es doch zumindest im neuen Gesundheitszentrum so gut wie möglich sich untereinander wirksam zu schützen. Ergänzende bauliche Maßnahmen wurden von Kronberg aus geplant und sollen zeitnah realisiert werden In Tansania liegt die Wirtschaft am Boden. Der Bevölkerung geht es schlecht. Die Gemeinschaft der Heilig Geist Schwestern versucht so gut es geht, der Bevölkerung zu helfen, erläutert Kahl zur Situation vor Ort.

„Es ist gelungen, das traditionsbewusste Volk der Massai aktiv in das Bauprojekt mit einzubeziehen“, freut er sich. Jeder hilfesuchende Massai wird in einer authentisch nachgebau-

ten Boma (Lehmhütte) von ausgebildeten Krankenschwestern empfangen und voruntersucht.

Sollte er schwerwiegend krank sein, so wird er in den angegliederten Gesundheitskomplex

weitergeleitet und dort medizinisch versorgt und aufgenommen. „Ein symbolischer Gebäude-Übergang in eine weiterentwickelte Zivilisation, ein Stück Hilfe für die sesshafte Massaibevölkerung“, erklärt Kahl. „Ein Stück Kunst am Bau, aber was viel wichtiger ist, ein Stück Hilfe zur Selbsthilfe. Das Leben der Massai dreht sich um das Rind, sie leben in Hütten, in denen auch Kleintiere schlafen. Da die meisten Massai weder lesen noch schreiben können, sind sie oft nicht in der Lage, ihre Interessen zu vertreten. Um als Frau den vielen Zwangsritualen zu entkommen, bleibt einem modernen Massai-Mädchen nur die Flucht aus der Gesellschaft“, berichtet Kahl. Das Volk der Massai umfasse etwa 500.000 bis 1 Million Menschen und sei vorwiegend in der Serengeti in Tansania sowie in der Massai Mara und dem Amboseli Nationalpark in Kenia beheimatet. Eine Bedrohung für die Massai sei unter anderem die Ausbreitung des HIV-Virus, begünstigt durch die polygame Lebensweise und das Fehlen medizinischer Grundversorgung. Die Regierungen der beiden Länder hätten auf unterschiedliche Weise in Entwicklungsprogrammen versucht, auf einen Übergang der Massai zur sesshaften Lebensweise hinzuwirken. „Der Erfolg war allerdings bescheiden“, so Kahl.

Der Bau von drei weiteren, fertig geplanten Gebäudekoplexen des Gesundheitszentrumskönnen, dank großzügiger Kronberger Unterstützung, bereits starten. Die Kosten für ein Gebäude werden auf ca. 45.000 Euro veranschlagt. „Davon sind etwa 50 Prozent durch Spenden abgedeckt. Die nächsten Bauabschnitte könnten dann Zug um Zug, je nach Spendenaufkommen, realisiert werden.“ Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.magnificat-tanzania.de.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann das mit einer Spende auf folgendes Konto der Heilig-Geist-Schwestern tun.

Stichwort: Gesundheitszentrum der Heilig-Geist-Schwestern/Ndinyika, HGS, Internationale Leitung, IBAN: DE43501900006300217450. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.

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