Offener Brief

In einem offenen Brief schreibt die Initiative „Spielraum Viktoriapark“ (Henni Held, Jenny Mavromati, Wiebke Läsche, Anita Klotzsche und Ute Neumann) zum Abbau der Königinnen-Schaukel (wir berichteten) Folgendes an den Ersten Stadtrat Robert Siedler und die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung & Umwelt, Yvonne Richter:

Sehr geehrte Frau Richter, sehr geehrter Herr Siedler, herzlichen Dank für das Gespräch am letzten Freitag, in dem Sie uns als Elterninitiative „Spielraum Viktoriapark“ die Hintergründe des bevorstehenden Abbaus der Königinnen-Schaukel und des damit verbundenen Gerichtsurteils erläuterten.

Der bevorstehende Abbau der Königinnen-Schaukel berührt uns weiterhin sehr. Die Reaktionen in der Presse und von Seiten der politischen Vertreter zeigen, dass über den Verbleib der Schaukel noch einmal nachgedacht werden sollte.

In unserem gemeinsamen Gespräch haben Sie uns erläutert, dass seit Mai dieses Jahres ein rechtskräftiges Urteil gegen die Stadt vorliegt, mit dem diese aufgrund der Klage eines Anliegers des generationsübergreifenden Spielraums verurteilt worden ist, die Schaukel abzubauen. Ursache der Klage sei hier grundsätzlich nicht die Königinnen-Schaukel an sich, sondern vielmehr der von den Nutzern der Schaukel ausgehende Lärm gewesen. Insbesondere haben sich die Anlieger durch die Nutzung des generationsübergreifenden Spielraums von Jugendlichen in den Abendstunden gestört gefühlt.

Da der Kläger zwischenzeitlich nicht mehr Anlieger sei, habe die Stadt Kronberg zunächst abgewartet und darauf gehofft, dass das Urteil nicht vollzogen werden müsse. Der Prozessbevollmächtigte des Klägers habe nun die Stadt Kronberg gegen Androhung eines Zwangsgeldes aufgefordert, die Schaukel abzubauen. Aus Sicht der Stadt Kronberg gibt es für eine Berufung keine Erfolgsaussicht.

Für uns ist weiterhin unverständlich, warum die Stadt Kronberg uns als Elterninitiative „Spielraum Viktoriapark“ nicht über das vorangegangene außergerichtliche und später anhängige Verfahren informiert und mit ins Boot geholt hat. Die Stadt Kronberg hat uns während des gesamten Verfahrens ausgeklammert und nun vor vollendete Tatsachen gestellt: den Abbau der Königinnen-Schaukel.

Wie Sie wissen und wie wir Ihnen in unserem gemeinsamen Gespräch auch noch einmal erläutert haben, hat die Elterninitiative „Spielraum Viktoriapark“ seinerzeit konstruktiv gemeinsam mit der Stadt an der Planung und Entwicklung des Spielraums Victoriapark gearbeitet. So haben wir als Elterninitiative extrem die Werbetrommel gerührt, sodass sich viele Firmen, Bürger und Vereine in Form von Geldspenden und/oder ihrer Arbeitskraft an der Entstehung des Spielraums Victoriapark beteiligt haben. Hier haben also Groß und Klein, Bürger, Gewerbe, Vereine und Stadt Kronberg gemeinsam etwas Großartiges entstehen lassen.

Vor diesem Hintergrund fühlen wir uns weiterhin verpflichtet, uns für den Verbleib der Schaukel am gegebenen Ort im Victoriapark einzusetzen und ggfs. gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern eine Lösung zu suchen.

Deshalb fordern wir die Stadt Kronberg auf:

1. die betroffenen Anwohner, die Initiative Spielraum Viktoriapark und interessierte Bürgerinnen und Bürger an einen Tisch zu holen, um gemeinsam Lösungen bzgl. der Lärmimmissionen zu finden.

2. den Termin für den Abbau der Königinnenschaukel solange zu verschieben, bis ein geeigneter neuer Platz im Viktoriapark gefunden wurde.

3. den vorhandenen generationenübergreifenden Spielraum in einen „Kinderspielplatz“ umzubenennen, um den Abbau weiterer „immisionsverdächtiger“ Spielgeräte entgegenzuwirken.

4. eine Lärmschutzmaßnahme am bestehenden Standort zu prüfen, um die Bedürfnisse der Anwohner nach Ruhe, aber auch der Nutzer des Spielraumes nach „Johlen und Jubeln“ zu berücksichtigen.

Abschließend möchten wir noch zum Ausdruck bringen, dass wir uns darauf freuen, mit Ihnen einen neuen Standort für die Königinnen-Schaukel zu finden und wir sicher sind, das wir dies genauso konstruktiv tun können wie seinerzeit die Entwicklung und Umsetzung des Spielraums Viktoriapark.

Für Rückfragen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.



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