Parlamentarier sind zu weiteren Schritten zum Bahnhofsumfeld gefragt

Kronberg (pu) – Mit zunehmender Realisierung der Baumaßnahmen im Bahnhofsquartier rückt das künftige Erscheinungsbild des umgebenden Geländes stärker in den Fokus. In der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 24. Mai, obliegt den Mandatsträgern auf Antragstellung von Bürgermeister Christoph König (SPD) die Entscheidung über die nächsten Schritte zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes im Baufeld III. Auf dem Tisch liegt auf Basis der gleichermaßen am 15. Juli letzten Jahres getroffenen Beschlüsse zur Masterplanung Enzo Eneas und zur Variante „Sägezahnaufstellung 5H/1“ für den Busbahnhof (Vorlagen 5033/2021 und 5034/2021) eine fortgeführte Planung als Voraussetzung für einen am 1. Juni abzugebenden Fördermittelantrag nach dem Mobilitätsfördergesetz sowie für die anschließende Ausführungsplanung. Damit ist der Auftrag verbunden, beide Planungen (Halteflächen, Wegebeziehungen, Dächer der Haltestellen, Fahrradgarage und Ähnliches) miteinander zu verzahnen.

Konkretisierte Entwürfe

Nach Aussage von Erstem Stadtrat Robert Siedler (parteilos) und Sandra Poschmann (Fachbereichsleiterin Stadtplanung und Umwelt) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) wurde neben dem Busbahnhof die Planung für das Baufeld III entsprechend der Masterplanung für den weiteren Verlauf der Bahnhofsstraße bis hin zur Verbindungsspange konkretisiert. Dies beinhalte im Wesentlichen die Ausbildung des Platzes zwischen Bahnhofs- und BASA-Gebäude (Bahnhofsplatz) sowie des Platzes vor dem Hotel, die Vorplanungen für die Bike & Ride-Anlage und die Busbahnhofüberdachung, die Anordnung von Stellplätzen an der Bahnhofsstraße sowie die Materialwahl und die Bepflanzung.

Eines der städtebaulichen Hauptmerkmale der Masterplanung Eneas ist die Anordnung von drei im Straßenraum ablesbaren Plätzen, wovon sich zwei innerhalb des Baufeldes III befinden. Der Bahnhofsplatz zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem BASA-Gebäude bildet dabei den Auftakt.

Rolle als Entree der Stadt

Entsprechend der Bedeutung des Bahnhofes als Entree der Stadt spiele, so Fachbereichsleiterin Poschmann, die Gestaltung zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität eine übergeordnete Rolle. Deshalb sei vorgesehen, eine Verkehrsberuhigung über die Bahnhofstraße hinweg bis hin zur Bike & Ride-Anlage zu erreichen.

Im Unterschied zu den bisherigen Entwürfen mussten sich die Planer nach Austausch mit der Deutschen Bahn (DB) von der Idee des in der Masterplanung vorgesehenen Baumdaches im Bereich des Bahnhofsplatzes verabschieden. Von Seiten des Stadtplanungsamts wurde diese „wesentliche Änderung“ mit im Platzbereich befindlichen zahlreichen Leitungstrassen begründet, deren Verlegung aus Kostengründen nicht machbar sei. Dieser Erkenntnis Rechnung tragend liegt Robert Siedler zufolge die Rückmeldung des Büros Enea Landart vor, dass das Baumdach durch eine räumlich wirksame, begrünte Pergola „als dennoch starkes grünes Zeichen“ ersetzt werden kann. Der bestehende Schnurbaum werde in die Planung integriert. Schutzmaßnahmen, die im Rahmen eines Baumgutachtens festgelegt worden seien, würden bei der Ausführung berücksichtigt.

Fußläufige Verbindungsfunktion

Der zweite Platz an der Verbindungsspange vor Hotel und Gewerbebau hat aus Sicht der Stadtplanung für Ankommende eine wichtige fußläufige Verbindungsfunktion in alle Richtungen – zum Hotel, in Richtung Kammermusiksaal, Victoriapark und Innenstadt, zu den öffentlichen Stellplätzen und der Wohnbebauung des Baufeldes V, den Schillergärten sowie nach Schönberg. Außerdem werde die Regionalparkroute, die am Baufeld V vorbeiführen wird, über den Platz geführt. Aufgrund seiner Funktion ist daher ebenfalls der Ausbau des Platzes im Sinne einer Mischverkehrsfläche entsprechend der Masterplanung geplant. Bei der Gestaltung des Platzes dominiert der offengelegte Winkelbach mit den angrenzenden Baumpflanzungen. Der sich im Eigentum der DB befindende bestehende Querbahnsteig, der schon als Fußweg genutzt wird, soll mit gleicher Materialität in die Oberflächengestaltung des Platzes integriert werden. Ausgeklammert aus dieser Platzgestaltung ist derzeit noch der Beginn des zweiten Bauabschnittes des Winkelbaches. Weil im dortigen Bereich Erstem Stadtrat Siedler zufolge keine förderfähigen Maßnahmen erfolgen, zähle er auch nicht zum Förderantrag im Rahmen des Mobilitätsfördergesetzes.

Für beide Platzflächen wird entsprechend der Masterplanung ein Natursteinbelag vorgesehen. In Anlehnung an den Beethovenplatz zwischen Kammermusiksaal und Hotel, der in Granit als Kleinpflaster ausgeführt wurde, ist gleichfalls ein Granit, allerdings aufgrund der stärkeren Belastung durch Fahrzeuge als Großpflaster mit entsprechender Stärke, vorgesehen. Im Rahmen der Ausführungsplanung ist eine Bemusterung des Materials vor Ort geplant.

Bahnhofstraße

In Anbetracht der unterschiedlichen Nutzungsansprüche an die Bahnhofsstraße und eines für den Busverkehr optimalen Verlaufs wird die Stützmauer im Zuge des erforderlichen Neuaufbaus in Richtung Hang verschoben. Die Fahrbahn der Bahnhofstraße kann so in einer Breite von 6,50 Metern vorgesehen werden, um den Begegnungsfall der Busse komfortabel abbilden zu können und gleichzeitig ein Führen des Fahrradverkehrs auf der Fahrbahn besser zu ermöglichen. Der Gehweg entlang des Empfangsgebäude soll mit einer Breite von 2,50 Metern ausgebaut und insgesamt ein Parkstreifen mit drei Taxiständen, drei Kurzzeitparkplätzen sowie zwei Behindertenstellplätzen vorgesehen werden. Die Parkbuchten werden entsprechend der Masterplanung durch Baumstandorte (Gleditschien als „Klimabaum“) gegliedert und mit einem Betonsteinpflaster ausgebaut. Entsprechend dem weiteren Verlauf des Gehweges im Bereich des Kammermusiksaales ist auch vor dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude ein Natursteinkleinpflaster vorgesehen.

Busbahnhof

Der Busbahnhof entspricht der beschlossenen Variante „Sägezahnaufstellung 5 H/1“. Dem überaus wichtigen Übergang zum Bahnsteig wird in der Gestaltung Rechnung getragen. Die Höhen werden soweit angepasst, dass ein großzügiger barrierefreier Übergang östlich des BASA-Gebäudes entsteht. Aufgrund der Höhenverhältnisse kann, so Siedler und Poschmann, derzeit (ohne Bahnsteigerhöhung) allerdings nicht vollständig auf eine allerdings breitere und komfortablere als die bisherige Treppenanlage verzichtet werden. Aufgrund seiner Funktion werden die sägezahnförmigen Busspuren in Asphalt ausgeführt. Der gesamte Gehbereich ist in einem Betonsteinkleinpflaster mit unterschiedlichen Formaten vorgesehen. Das Pflaster wird farblich mit dem Natursteinpflaster abgestimmt.

Zeitplanung und Kostenberechnung

Voraussetzung für die Einhaltung des avisierten Zeitplans, wonach die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes im Baufeld III bis Ende 2024 abgeschlossen sein könnte, ist die fristgerechte Einreichung des Förderantrages zum 1. Juni und die Bewilligung der Maßnahme durch den Fördermittelgeber. Nach momentan vorliegender Schätzung des Verkehrsplanungsbüros Burgholzer-Trieb sind aktuell 7.202.118 Millionen Euro brutto für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen veranschlagt. Davon sind laut Erstem Stadtrat Siedler zum einen 4.520.000 Millionen Euro (netto) bezuschussungsfähige Kosten enthalten, zum anderen 20 Prozent für Unvorhergesehenes und 15 Prozent Planungsmittel.

Details zur geplanten Park & Bike-Station und zur Haltestellenüberdachung siehe weiteren Bericht in dieser Ausgabe.



X