Planungen mit Busbahnhof und B&R-Station auf den Weg gebracht

Kronberg (mw) – Nach ausführlicher Debatte haben sich die Stadtverordneten einstimmig dafür ausgesprochen, die fortgeführte Planung für das Bahnhofsumfeld auf Basis der Beschlüsse der Masterplanung Enzo Eneas und zum Busbahnhof (wir berichteten) zu beschließen. Der Beschluss dient als Grundlage für den Fördermittelantrag nach dem Mobilitätsfördergesetz, der bis zum 1. Juni einzureichen ist. Verbunden ist damit der Auftrag, beide Planungen, Bahnhofsumfeld und Busbahnhof mit Halteflächen, Wegebeziehungen, Dächern der Haltestellen, im Hang integrierter Fahrradgarage und Einigem mehr, aufeinander abzustimmen.

Übereinstimmung herrschte im Stadtparlament wie bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt darüber, dass die Entwürfe für den Busbahnhof mit Bike & Ride-Station, gegenüber der S-Bahn in den Hang der Bahnhofstraße integriert, ästhetisch und auch funktional äußerst ansprechend seien. „Der Kronberger Mobilitätsschwerpunkt ist überzeugend stimmig für das lebensnotwendige Funktionieren des Bahnhofsquartiers in der Planung berücksichtigt und mit hoher Professionalität in die Vorentwurfsplanung eingeflossen. Die Masterplanung von Enzo Enea wurde aufgegriffen und ganzheitlich, detaillierter weiterentwickelt“, verlieh denn auch der CDU-Stadtverordnete Max-Werner Kahl seiner Freude über die Planung Ausdruck. Der Entwurf stehe somit und müsse nun zeitnah weiterentwickelt werden, um die voraussichtlichen 4,5 Millionen Euro an Fördermitteln verbindlich für die Ausführungsplanung einpreisen zu können, betonte Kahl, der sich für die „zügige und professionelle Umsetzung des Stadtverordnetenbeschlusses“ bei der Stadtplanung und dem beauftragten Büro bedankte.

Die FDP, allen voran ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Holger Grupe, drückte in diesem Zusammenhang sein fehlendes Verständnis für die verschiedenen Änderungsanträge der CDU aus, die trotz der Lobpreisung der vorliegenden Pläne den Antrag beinhalteten, eine Alternativplanung für die Bike&Ride-Station zusätzlich in Auftrag zu geben. CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Becker erklärte zu den Gründen hierfür, man sei einfach zu besorgt, dass die Kosten am Ende den Rahmen sprengen könnten. Für diesen Fall müsse es einen „Plan B“ geben, auch wenn dieser vielleicht nicht ganz so attraktiv, aber ebenso praktikabel ausfalle. Für „bedenklich“ hielt Becker eher, für diesen Fall keine alternative Ausführungsplanung vorbereitet zu haben. Für eine Alternativplanung gab es im Stadtparlament jedoch keine Mehrheit. Ebenso wenig für den Detailwunsch der CDU, die Planung mit Kostenermittlung entsprechend der ursprünglichen Planung Enzo Eneas – eines Blätterdaches vor dem Bahnhofgebäude – vorzusehen.

Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) erklärte dazu, dass dies aufgrund der dort verlegten Leitungen im Boden viel zu aufwendig sei und man deshalb in Absprache mit Enzo Enea stattdessen dort eine begrünte Pergola plane. Auch die KfB warb – sie hatte an diesem Abend einen weiteren Änderungsantrag im Gepäck und wurde dafür seitens des Stadtverordnetenvorstehers Andreas Knoche gerügt, da die Vorlage niemand rechtzeitig zur Stadtverordnetensitzung vorliegen hatte – für die Planung eines Alternativstandorts und wollte einen festen Budgetrahmen für die Vorlage festlegen. „Ja, wir haben die Entwürfe als schön empfunden, aber man muss sie sich auch leisten können“, gab der KfB-Stadtverordnete Detlef Tinzmann zu bedenken und fragte, ob denn keiner aus den Bauprojekten Winkelbach und Kronberg Academy bezüglich ihrer eklatanten Preissteigerungen gelernt hätte. „Ich bin von der Planung sehr beeindruckt“, hatte zuvor auch der KfB-Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Jochen Eichhorn verlauten lassen. Die Planung sei ein „Nice-to-Have“. Trotzdem müsse man zuvor schauen, ob die Kosten-Nutzen-Relation aufgehe. „Man kann nur aufgrund einer soliden Kostenplanung eine Entscheidung treffen“, sagte Eichhorn. Zwar erhielten auch die KfB-Änderungsanträge keine Mehrheit, doch bezüglich der Kostenkalkulation war bereits durch Ergänzung des Beschlusstextes auf FDP-Initiative eine Vorlage erarbeitet worden, die allen Parteien zur Bahnhofsplanung an diesem Abend eine Zustimmung möglich machte. „Alles in allem dürfte der Gesamtaufwand bei 13,5 Millionen Euro liegen“, rechnete der FDP-Stadtverordnete Walther Kiep vor. „Insgesamt müssen wir also mit einer Verdopplung des Haushaltsansatzes rechnen. Ich glaube, diese Zahlen machen deutlich, dass wir an die äußerste Grenze unserer finanziellen Belastbarkeit gehen. Wir können nur hoffen, dass wir eine Förderquote von wenigstens 50 Prozent erreichen“, erklärte Kiep zu den Planungen für das Bahnhofsumfeld. Und er erinnerte an weitere finanzielle Herausforderungen für die Stadt wie das Baufeld V, wo bezahlbares Wohnen zu realisieren sei, oder der Bau weiterer Kitas. Der FDP-Ergänzungsantrag verfolge den einzigen Zweck, deutlich zu machen, dass die „heutige Entscheidung nicht endgültig ist, sondern unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit steht“. Mit Alternativplanungen könne man sich dann beschäftigen, wenn man aus finanziellen Gründen dazu gezwungen werde.

Einstimmig angenommen wurde der Beschluss letztendlich durch die Ergänzung, dass die Stadtverordneten auf „Basis der noch vorzulegenden Kostenberechnung und der Förderquote über die weiterführende Planung abschließend entscheiden“.

Mit einer Stimme Mehrheit zugestimmt wurde außerdem zuvor dem CDU-Änderungsantrag, eine alternative Bauausführungsplanung der Bike&Ride-Station mit dem Ziel zu erstellen, durch alternative Materialien vielleicht die Kosten minimieren zu können.

Vor der Endabstimmung hatten sich neben CDU, FDP und KfB auch die SPD, die UBG und die Grünen innerhalb der Debatte zu Wort gemeldet. Deren Botschaft war es, die große Linie dieser gelungenen Planungen weiterzuverfolgen. Die Planungen seien „architektonisch, ästethisch, funktional und landschaftlich überzeugend“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas, der einer weiteren Planung eines Alternativstandorts eine deutliche Absage erteilte. Natürlich sei dabei die Kostenentwicklung im Blick zu halten, um gegebenenfalls gegensteuern zu können oder auch Abstriche zu machen. Nachdem sich private Investoren am Bahnhof bereits in großem Stil einbringen würden, um hohe Qualität abzuliefern, sei nun die Stadt am Zuge, auch ihren Anteil dazu zu leisten, um das Bahnhofsquartier als Kronbergs Entrée adäquat zu entwickeln. Am Ende seien es vielleicht zehn Prozent der Gesamtinvestitionen am Bahnhof, die die Stadt in der Summe übernehmen werde, schätzte er. „Ich denke, das ist dann auch gerecht. Schließlich vertrauen die privaten Eigentümer uns, dass auch wir unseren Beitrag leisten.“

Die stellvertretende UBG-Fraktionsvorsitzende Alexandra Sauber erinnerte nochmals an die Win-Win-Situation, über die Bike&Ride-Planung auch Fördermittel für die Sanierung der in die Jahre gekommenen Stützmauer generieren zu können. Der KfB warf sie ein „erneutes Verhindern“ der Planungen vor.

Udo Keil von den Grünen argumentierte mit der „übergeordneten Bedeutung des Bahnhofs als Entrée der Stadt“. Die Fördermittel seien endlich zu beantragen, da man hier mit anderen Städten im Fördermittelwettbewerb stehe, anstatt die Planungen nach „Kronberger Krankheit“ zu „zerreden“. „Wir brauchen den Mut für eine Entscheidung“, betonte er. Denn das Bahnhofsumfeld sei eine große Chance für Kronberg und Grundlage für eine echte Mobilitätswende und damit eine ausgesprochen wichtige Zukunftsinvestition für die Stadt.



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