Real KG sieht Parkplatzfrage am Bahnhof weiterhin ungeklärt

Kronberg. – Die Kronberger Real KG nimmt die aktuelle Presseberichterstattung zum Baufeld V am Kronberger Bahnhof zum Anlass, den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (wir berichteten) in Bezug auf die Anzahl der dort avisierten P+R Parkplätze inhaltlich zu hinterfragen.

Dazu nun Frederik Roth, Geschäftsführer der Real Grundstücks-Verwaltungs GmbH & Co. KG, Eigentümerin des alten Kronberger Bahnhofs: „Sicherlich sind hier sehr viele unterschiedliche und berechtigte Interessen zu berücksichtigen. Dabei geht es um die Schaffung einer zeitgemäßen, dringend notwendigen Verkehrsinfrastruktur genauso, wie um die Erstellung bezahlbaren Wohnraums in Kronberg. Das ist Fakt. Und das alles vor dem Hintergrund von Verkehrs- und Energiewende und deren Auswirkungen. Hier alle Interessen unter einen Hut bringen zu wollen, kommt schon einer Quadratur des Kreises gleich. Um diese schwierige, komplizierte Aufgabe beneide ich Verwaltung und Politik nun wirklich nicht. Was ich dabei aber dennoch vermisse, ist eine verlässliche Aussage zur Anzahl der Stellplätze für die P+R Anlage am Kronberger Bahnhof. Und das wirft einige Fragen auf.“

Derzeit umfasse der Interimsparkplatz, der die gesamte verfügbare Fläche des Baufelds V in Anspruch nimmt, circa 110 Stellplätze, von denen nach Erhebungen etwa 66 im Tagesablauf belegt werden. Dazu Roth: „Diese 110 Plätze werden aber größtenteils bei einer Überplanung nicht erhalten werden können. Und schenkt man den Ausführungen von Robert Siedler, Erster Stadtrat und Planungs- und Umweltdezernent, Glauben, so sollen dort dann 40 öffentliche Stellplätze im Bereich des Baufeldes V angeboten werden“, behauptet er und fragt dazu: „Aber ist das ausreichend und angemessen? Und ist dies dann die Gesamtzahl an öffentlichen Stellplätzen für das Baufeld V und die Pendler?“

Roth ist der Auffassung, „dass es ohne mindestens 80 P+R Stellplätze dort vor Ort einfach nicht geht. Denn nicht alle, die zukünftig mit der S-Bahn ab Kronberg fahren, werden mit dem Bus oder dem Fahrrad zum Bahnhof fahren können. Auch geht es hier bei der Anzahl von P+R Stellplätzen nicht nur um eine bloße Stellschraube. Hier geht es um die komplexen Auswirkungen dieser Frage auf das gesamte Umfeld des Bahnhofsareals und damit um eine große Bedeutung für unsere Stadt.“ Und er fragt weiter: „Was ist die verbleibende Gesamtzahl an Stellplätzen für die Bürger und die Pendler am Kopfbahnhof Kronberg?“ Und rechnet: „Wenn das mit 40 so kommt, bleiben doch nur ca.25 Parkplätze übrig, da die restlichen für die Nutzer des Bahnhofs zur alleinigen Nutzung zur Verfügung stehen müssen.“ Nach der Revitalisierung des Bahnhofs Kronberg mit einer Gaststätte mit Tagungsraum, Außengastronomie und Multifunktionsraum, Kiosk/Deli und Bäckerei, einem Reisezentrum und 2 Wohneinheiten und aufgrund der Größe der zukünftigen Bahnhofs-Gastronomie mit 60 Sitzplätzen innen, und zukünftig auch ca. 45 Außensitzplätzen – werde doch eine angemessene Anzahl öffentlicher Stellplätze am Bahnhof mitentscheidend sein für den Erfolg der Bahnhofsgastronomie und des von den Stadtverordneten beschlossenen Nutzungskonzeptes, gibt er zu bedenken.

Ein alternatives Stellplatzangebot hält Roth für schwierig zu realisieren. So ist angedacht, eine gemeinsame Stellplatznutzung in der Tiefgarage der Kronberg Academy und des Vienna House für die Nutzenden der P+R Anlage zu ermöglichen. Roth dazu: „An sich ist dies erst einmal eine gute, konstruktive Idee, aber ob das dann auch bauordnungsrechtlich Bestand haben kann, wird sich noch zeigen müssen. Denn für mich stellt das für den Stellplatznachweis eine ,Doppelbelegung‘ dar und schafft zudem keinen einzigen zusätzlichen Stellplatz.“ Frederik Roth betont abschließend: „Die Kronberger Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wie viele Pkw-Stellplätze für die P+R-Nutzung am Bahnhof zukünftig zur allgemeinen Verfügung stehen werden. Und dies schnellstmöglich, offen und ehrlich und nicht erst nach Fertigstellung der Überplanung des gesamten Areals. Sonst gibt es ein böses Erwachen für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, denn vielleicht bekommen sie dann nur eine Mogelpackung!“

Roth schlägt ferner die Durchführung eines Ideenwettbewerbs vor, der sich mit den verschiedenen Problemen – vor allem Stellplätzen, Lärm und bezahlbares Wohnen– in Baufeld V beschäftigen soll, anstatt mit einem Bebauungsplan „nur wieder einen städtebaulichen Rahmen in Stein zu meißeln, der sinnvolle und kreative Lösungen im Nachhinein ausschließt“.



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