SPD: Mehr als 100 Kronberger finden keine Wohnung

Kronberg. – „80 Kronbergerinnen und Kronberger stehen auf der Warteliste für eine geförderte Wohnung, 22 sind wohnungslos. Die Stadt und die Politik sind in der Verantwortung“, berichtet die SPD. „Die Stadt hat 194 geförderte Wohnungen, die bei weitem nicht ausreichen. Das zeigt die Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der SPD-Fraktion vom 7. Januar 2021“, belegen die Sozialdemokraten. „Wir brauchen endlich den städtischen Eigenbetrieb Wohnbau, damit die Stadt selbst Eigentümerin ist und die Miethöhen bestimmen kann, denn Sozialbindungen von Genossenschaftswohnungen sind immer endlich“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriela Roßbach.

Für 42 Wohnungen, deren Bindungsfrist als geförderte Wohnungen Ende des Jahres ausgelaufen wäre, habe die Stadt erfolgreich weitere zehn Jahre Bindung verhandelt. Verhandlungen für weitere Wohnungen, deren Bindungen auslaufen, würden aufgenommen.

„Für die Menschen, die auf günstige Wohnungen angewiesen sind, ist es eine schlimme Belastung, nicht zu wissen, ob sie in ihrer Wohnung bleiben können. Denn wenn die Sozialbindung entfällt, steigen die Mieten oft so stark an, dass die Mieterinnen und Mieter sich die Wohnung in vielen Fällen nicht mehr leisten können. Dann müssen sie in Wohnungslosenwohnungen“, sagt Helmut Ebner, der in die SPD-Fraktion nachgerückt ist. „Eine entwürdigende Situation.“ Als eine städtische Option für Menschen, die sich aufgrund veränderter Lebensumstände verändern wollen oder müssen, gibt es das Ernst-Winterberg-Haus für Menschen ab 65 Jahren, so informiert die SPD weiter. Für Jüngere oder Familien mit Kindern fehle jegliche Alternative. „Am Bahnhof und am Altkönigblick sind günstige Wohnungen geplant – wann hier gebaut wird, steht allerdings in den Sternen und hilft den Menschen, die jetzt eine Wohnung brauchen, nicht“, fügt Roßbach hinzu. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas fügt erläuternd hinzu: „Zwar haben wir in der letzten Wahlzeit in der Koalition mit CDU und UBG dafür gesorgt, dass 40 Prozent der Wohnungen am Bahnhof als sozial geförderter Wohnraum entstehen sollen, aber das ist unserer Sicht nach bei weitem nicht ausreichend. Wir werden uns weiterhin für mehr und günstigere Wohnungen einsetzen. In Kronberg werden sehr viele Ein- und Zweifamilienhäuser oder Eigentumswohnungen gebaut, deren Preise jedoch für ,Normalverdienerinnen‘ und ,Normalverdiener‘ unerschwinglich sind. Es besteht schon sehr lange eine massive Schieflage, die sich mit jedem Privat- und Investoren-Neubau verschärft.“ Nur die Stadt als Bauherrin und Eigentümerin könne da ein Gegengewicht schaffen. „Die SPD wird deshalb weiterhin darauf drängen, den von SPD, Grünen, UBG und FDP 2020 beschlossenen städtischen Eigenbetrieb endlich zügig umzusetzen“, so Haas.

Zugleich kritisiert Wolfgang Haas erneut die von FDP und Bündnis 90/Die Grünen unterstützte Initiative der KfB, die „Potenzialflächen“ am Grünen Weg aus dem Flächennutzungsplan des Regionalverbandes zu nehmen. „Damit werden die vorausschauende städtische Bodenbevorratung konterkariert und gerade jüngere Menschen um eine Wohnraumperspektive in ihrer Heimatstadt gebracht. Dieses Vorhaben, die Fläche ersatzlos zu streichen und sie noch nicht einmal als Tauschfläche für den Flächennutzungsplan zurückzuhalten, hat mit unserem Verständnis einer sozialen Stadt nichts zu tun“, betont er. (mw)



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