SPD sieht „nachhaltige Entwicklung“ von Baufeld V in Gefahr

Der Schotterparkplatz in Kronberg Süd an einem Werktag Foto: privat

Kronberg. – „Mit den Stimmen von CDU, KfB und FDP wurde in der Stadtverordnetenversammlung am 7. Juli ohne jegliche Begründung ein Änderungsantrag der CDU zum Klimaschutzkonzept angenommen, am S-Bahnhof Kronberg-Süd keine Park- und Ride-Anlage zu errichten“, stellt die SPD fest. „Und dies, obwohl gutachterlich festgestellt worden ist, dass sowohl quantitativ wie auch qualitativ ein ausreichendes Angebot am Bahnhof Kronberg nicht sichergestellt werden kann und deshalb die Empfehlung ausgesprochen wurde, einen großen Teil der notwendig erscheinenden Parkplätze am Bahnhof Süd zu errichten“, kritisieren die Sozialdemokraten.

Mit dem lapidaren Vermerk „streichen“ hätten die drei Fraktionen ein wesentliches Element aus dem Handlungsfeld Mobilität des Klimaschutzkonzeptes gestrichen und damit die in der April-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung getroffene Entscheidung konterkariert. „In dieser Sitzung wurde der Magistrat mit großer Mehrheit aufgefordert, den vorgelegten Zeitplan für die Entwicklung des Baufeldes V um das Themenfeld ,Konzept für Parkplätze im Bereich Bahnhof Kronberg und Kronberg-Süd‘ zu priorisieren. Die Halbwertzeit dieses Beschlusses betrug gerade einmal drei Monate, und die Streichung der Park- und Ride-Anlage durch CDU, KfB und FDP ruft bei uns deshalb nur Kopfschütteln hervor“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas. „Wir bedauern sehr, dass die drei Fraktionen mit ihrer Entscheidung zu einem wichtigen Baustein des Klimaschutzkonzeptes die Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie der ,Bauland-Offensive Hessen‘ zum Baufeld V schlicht ignorieren und damit die nachhaltige Entwicklung von Baufeld V gefährden“, erklärt Haas. „Bei einem prognostizierten Bedarf von 200 bis 220 P+R-Plätzen und dem definierten Ziel in der Studie, am Bahnhof Kronberg nur ca. 30 P&R-Plätze zu schaffen, sind wir auf eine Park- und Ride-Anlage am S-Bahnhof Kronberg-Süd zwingend angewiesen“ (Seite 37 der Studie).

Diese Studie stelle unter anderem fest (Seite 8), dass 28 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind und dass deshalb ein großer Wohnraumbedarf für jegliche Formen des altersgerechten Wohnens zu erwarten sei (Seite 27). Sie weise darüber hinaus deutlich darauf hin, dass die Wohnzielgruppe der sogenannten „Starterhaushalte“ (junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren) in den kommenden Jahren erheblich zunehmen werde. Diese Altersgruppe bilde das demografische Fundament einer zukünftigen positiven Kommunalentwicklung, ohne dass für diese Gruppe passende Wohnungsangebote vorzufinden wären (Seite 28). Auch der Hinweis auf die Situation auf dem Miet- und Käufermarkt fehle nicht (Seite 26): „Wie auch der Mietmarkt ist der Käufermarkt auf Haushalte mit einem sehr hohen Einkommen ausgerichtet“. „Wenn wir diese fundierten gutachterlichen Erkenntnisse ernst nehmen, müssen wir die zur Bebauung verfügbare Fläche von ca. 1 Hektar am Baufeld primär für Wohnzwecke nutzen und nicht für ein übermäßiges Parkflächenangebot vorhalten“, erklärt Hans Robert Philippi, Sprecher der SPD im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Philippi weiter: „Wo, wenn nicht auf städtischen Grundstücken, kann denn überhaupt noch bei dem geringen Flächenangebot in Kronberg bezahlbarer oder geförderter Wohnungsbau geschaffen werden? Da sich CDU und FDP bisher immer zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums bekannt haben, hoffen wir, dass beide Fraktionen diesen fatalen Beschluss vom 7. Juli zügig revidieren“. Helmut Ebner, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, ergänzt: „Als junger Gewerbetreibender weiß ich, wie schwierig es ist, jungen Menschen in unserer Stadt eine Bleibeperspektive zu geben. Die Gleichung ist einfach: Ohne bezahlbaren Wohnraum keine Arbeitskräfte im Handwerk. Das bestätigen mir auch Kollegen anderer Betriebe. Deshalb brauchen wir möglichst große Flächen am Baufeld V für bezahlbaren Wohnraum“.

Für die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriela Roßbach ist klar: „Die Schlussfolgerung der Gutachter, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Kronberg steigen wird (Studie Seite 59) ist eine klare Aufforderung an die Politik, hier Abhilfe zu schaffen. Die Flächen am Bahnhof, optimal an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, sind für Parkplätze ökonomisch und ökologisch zu wertvoll. Sie müssen für junge und ältere Menschen zu einem innovativen Wohnquartier entwickelt werden.“ (mw)



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