SPD spricht sich für Neubau eines Toilettenhauses im Victoriapark aus

WC im Victoriapark Foto privat:

Kronberg – Im Victoriapark „mal müssen müssen“ ist nach Überzeugung der Fraktion des SPD-Ortsverbands eine echte Not. Vor diesem Hintergrund hatten die Sozialdemokraten daher bereits im Herbst letzten Jahres einen Antrag für einen Neubau des Toilettenhauses gestellt, der die Integration eines separaten Behinderten-WCs, die Einrichtung eines speziellen Wickelplatzes sowie die Schaffung von Lager- und Umkleideflächen für Veranstaltungszwecke auf der Bühne im Park beinhaltete. In diesem Zusammenhang informierte die SPD detailliert über den Zustand dieses fast 50 Jahre alten Gebäudes: Der bauliche Zustand dieser städtischen Immobilie samt Bauwagen, der als temporärer Behelf für die Umkleide von Künstlern und das Lagern der Bestuhlung der Bühne im Victoriapark gedacht war, sei deutlich sichtbar in einem für die Bürger und die Stadt Kronberg unwürdigen Zustand: Ein ekliger, alter, defekter „Thron“, zwar funktionstüchtig aber sanierungsbedürftig – innen wie außen. Mit abgenutzten Fliesen, dauerhafter Geruchsbelästigung, defekter Dachdeckung, ein Behinderten-WC sei nicht wirklich vorhanden. Die barrierefreie Damentoilette sei zwar barrierefrei, aber nicht rollstuhltauglich – und dies wäre aus Sicht der SPD auch bei einer Sanierung nicht lösbar. Dazu käme eine marode Entwässerungsinfrastruktur, hierdurch bedingt rieche es durch nicht abfließendes Wasser unangenehm in den Toiletten. Der Altstadtkreis habe das Häuschen im Jahr 2017 mit kleineren Reparaturen wieder in einen verbesserten Zustand versetzt. Durch die Problematik im Bereich der Infrastruktur (Entwässerung, Strom) und teilweise auch Vandalismus hätte diese Maßnahme die Gesamtsituation aber leider nicht zufriedenstellend verbessern können. Ergo: „Ein Neubau ist nicht nur kostengünstiger als eine Sanierung, sondern auch perspektivisch sinnvoller!“, erklären der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas und die 1. stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Andrea Poerschke.

Zu ihrer Verwunderung stimme die CDU zum suboptimalen Zustand zu, wie sie in der Sitzung des Haupt-, Petitions- und Finanzausschusses im November 2018 zum Ausdruck brachte, spreche sich jedoch aus Kostengründen für eine Sanierung des Toilettenhauses aus. Ein Ersatz des Bauwagens mit seinen beiden wichtigen Funktionen wäre von der CDU nicht berücksichtigt worden.

Inzwischen sei eine SPD-Anfrage zu den Kosten einer Sanierung von der Verwaltung wie folgt beantwortet worden: „Das Gebäude aus dem Jahr 1974 wird mit einem Erinnerungswert von 1 Euro im städtischen Immobilienbestand geführt.“ Die Sozialdemokraten konstatieren: Das Gebäude ist betriebswirtschaftlich abgeschrieben.

Nach ihrer Rechnung betragen die Kosten einer notwendigen Kernsanierung der Toilettenanlage (Restwert 1 Euro) circa 27.000 Euro brutto wohingegen für einen „Neubau“ in verkleideter Containerbauweise mit neuem Damen- und Herren WC sowie einem zusätzlichem Behinderten-WC circa 23.000 Euro brutto anzusetzen wären. „Ein Neubau ist also günstiger. Und für Gesamtkosten von circa 38.000 Euro brutto ließen sich die Funktionalitäten des jetzigen Bauwagens in verbesserter Form in den Neubau integrieren“, so Haas und Poerschke.

„Aus der Antwort auf unsere Anfrage ziehen wir den Schluss, dass Investitionen in diesen ‚Altbestand‘ wenig vernünftig sind“, zeigt sich die SPD-Fraktion wenig überrascht: „Es war scheinbar eher eine oberflächliche Befassung der CDU-Fraktion zur Wirtschaftlichkeit einer Sanierung eines solchen Gebäudes!“, vermutet die stellvertretende ASU-Vorsitzende Andrea Poerschke. Hinzu komme, das Gebäude stehe weder unter Denkmalschutz noch habe es eine herausragende architektonische Qualität, sodass auch damit ein Erhalt nicht gerechtfertigt wäre.

„Die SPD wird daher im Rahmen der Haushaltsberatungen den Antrag stellen, die Mittel für einen Neubau mit zwei Modulen in verkleideter Containerbauweise in den Haushalt einzustellen“, signalisiert Fraktions-Vize Wolfgang Haas. „Es kann nicht sein, dass wir den Bürgern dieser Stadt, den Besuchern dieser einmaligen und historisch bedeutsamen Parkanlage ein derartiges Bild bieten. Welchen Eindruck nimmt der Besucher von dieser städtischen Anlage mit?“ Und: „Die Bühne im Kronberger Stadtpark gehört zu den wenigen niedrigschwelligen Angeboten für Kulturtreibende im Außenbereich, die auch gerne Kleinkünstler und junge Gruppen nutzen. Dies ist, neben den bereits etablierten Kulturangeboten unserer Stadt, aus unserer Sicht unbedingt zu fördern.“ Die Bedeutung des Toilettenhäuschens hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Durch die direkt benachbarte Bühne im Park und den in kurzer Entfernung befindlichen Victoriaspielplatz wird der Park insbesondere auch am Wochenende von vielen Besucher*innen frequentiert. Eine funktionierende, in gutem Zustand befindliche und auch behindertengerechte WC-Anlage würde die Attraktivität des Parks sowohl als Naherholungsort für die Kronberger Bevölkerung wie auch als Ausflugsziel für Touristen stärken.

„In Kronberg entsteht durch private und auch gewerbliche Investoren, durch das Engagement von Vereinen und das unermüdliche ehrenamtliche Tun der Bürger viel Vorbildliches und Zukunftsweisendes, da sollte bei dem elementarsten aller Bedürfnisse ein Mindestkomfort in annehmbaren Ambiente geboten werden, auch und gerade für Familien mit Kleinkindern und für Rollstuhl- oder Rollator-Fahrern“, bekräftigt Andrea Poerschke und bittet alle Fraktionen dies zu bedenken. „Leider bietet auch der benachbarte Neubau des TEVC keine Lösung. Kulanterweise beteiligt sich der Tennisverein zwar an der Kampagne ‚Nette Toilette‘, kann aber eine ganzjährig und rund um die Uhr öffentliche Nutzung der clubeigenen Toilettenanlage aus funktionalen und organisatorischen Gründen nicht möglich machen, da sich besagte ‚Nette Toilette‘ im Inneren des Vereinsgebäudes befindet.“ Als weitere Grundlage für die Entscheidung der Stadtverordneten über einen Neubau sollte daher nach Ansicht der SPD vor den Haushaltsberatungen eine Vorstellung der von der Verwaltung vorgeschlagen Modulbauweise in den zuständigen Fachausschüssen (ASU und HFA) erfolgen. (pu)



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