In die Sportstätten kommt Bewegung

Im Haus Altkönig wird aktuell die alte Hallendecke abgehängt, bevor es mit dem Einbau der neuen Akustik- und Brandschutzdecke weitergeht. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Zeichen stehen auf Stillstand, zumindest in vielen Bereichen der Wirtschaft und des Lebens. Das öffentliche Leben ist größtenteils noch immer lahmgelegt, um die Ausbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen. „Bleiben Sie weiter zu Hause!“, so lautet denn auch der Wochen-Appell des Chefs des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler.

Wie lange welche Einschränkungen noch bleiben werden ist ungewiss, solange es keine Impfung gibt, ist die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, nicht gebannt. Doch es gibt auch Bereiche, in denen es in den letzten Wochen gar keinen Stillstand, sondern – die Corona-Vorschriften beachtend – Bewegung gab. Das betrifft beispielsweise alle Gärtnerarbeiten, aber auch die Bauarbeiten konnten verhältnismäßig entspannt weitergehen: Und so können sich die Fortschritte an den städtischen Sportstätten, in Schönberg in der Taunushalle und in Oberhöchstadt am Haus Altkönig, sehen lassen. Erster Stadtrat und Baudezernent Robert Siedler (parteilos) freut sich über die sichtbare Entwicklung an den Baustellen und dass es „kaum Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise gegeben hat“. Einzig die Sicherstellung der notwendigen Hygienemaßnahmen auf der Baustelle habe bei der Taunushalle für kleinere Verzögerungen gesorgt. Weiter habe es dort bei einem Gewerk eine Klärung über die „Interpretation der Leistungsbeschreibung“ gegeben, sagt er. Doch man habe sich schließlich einigen können und es sei zu keinem Baustillstand gekommen. Im Übrigen sei das bei anhaltenden Unstimmigkeiten zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer seitens des Handwerksbetriebs auch kein zulässiges Mittel, die Bauarbeiten womöglich einfach auf Eis zu legen.

Kosten

Beide Sportstätten erhalten aktuell eine Rundum-Sanierung mit Schwerpunkt energetische Sanierung, was komplette Wärmedämmung der Häuser sowie die Umstellung auf LED-Technik beinhaltet. Beim Haus Altkönig in Oberhöchstadt belaufen sich die Gesamtbaukosten auf zirka 1,85 Millionen Euro. „Aufgrund eines versteckten Defekts in der Decke im großen Saal musste diese komplett erneuert werden und verteuerte den ursprünglich angenommenen Umfang der Baumaßnahme entsprechend. Die Kosten der energetischen Sanierung werden mit zirka 50 Prozent gefördert, dies entspricht einer Fördermittelsumme von knapp 500.000 Euro“, teilt der Baudezernent mit.

Die Gesamtbaukosten der Taunushalle in Schönberg fallen mit 1,52 Millionen Euro etwas geringer aus. „Die Höhe der Fördermittel liegt hier bei zirka 534.000 Euro“, erläutert er. Auch hier kann der energetische Kostenanteil mit etwa 50 Prozent gegenfinanziert werden.

Taunushalle

Aktuell können die Bauarbeiter dabei beobachtet werden, wie sie die Taunushalle Stück für Stück mit Wärmedämmungsplatten „einpacken“. Anschließend erfolgt der neue Anstrich des Vereinsheims und der Sporthalle. Das Farbkonzept wird derzeit noch abgestimmt, verrät Siedler. „Alle Fenster sowie die Außentüren bis auf die Haupteingangstür sind bereits erneuert, eine neue Heizungsanlage und ein Blockkraftheizwerk wurden ebenfalls installiert. Abgeschlossen sind auch alle Dacharbeiten über der Halle und der Wohnung. Nächste Woche soll mit der Sanierung der Dachteile des Anbaus und der Gaststätte begonnen werden. Schön anzusehen ist bereits die fast fertige neue Hallendecke im Mehrzweckraum mit Holzwolle-Akustikplatten und einer Deckenstrahlheizung, in der die LED-Beleuchtung integriert ist. „Was hier in den nächsten Wochen noch folgt, ist ein Prallschutz an den Wänden“, erklärt Siedler vor Ort. Auch über die Nutzung der weiteren Räume im Keller der Taunushalle herrscht nach mehreren Gesprächen am „Runden Tisch“ Einvernehmen. Nach Rückbau der alten Kegelbahn entsteht ein Multifunktionsraum, der unter anderem vom Verein Creative Sounds Kronberg für Konzerte genutzt, aber auch für Tagungen gebucht werden kann. Dank dem Einbau einer Rampe wird er barrierefrei zugänglich sein. Barrierefreiheit war auch der Grund für das Tauschen einer der Räume im Keller, in dem der Fanfarenzug Kronberg seine Heimstätte hat, aber auch das Ortsgericht tagt. „Trotz der angespannten Marktlage sind wir hier im Budgetplan und werden die Baumaßnahme voraussichtlich bis Ende Juni 2020 abschließen können“, informiert Siedler nach Rücksprache mit Fachbereichsleiter Andreas Felden.

Ein weiterer Wermutstropfen neben der Coronakrise – denn noch ist ungewiss, wann der normale Sportbetrieb aufgenommen werden darf – ist die Verpachtung der integrierten Gaststätte. „Hier ist uns der einzige Interessent abgesprungen“, so Siedler. Nun werde man dem Wunsch der Politik folgend ein zweites Mal ausschreiben. Allerdings müsse man sich die örtlichen Rahmenbedingungen – allen Forderungen zum Trotz – klar vor Augen führen. „Der Schönberger Ortskern ist leider nicht so belebt wie der Oberhöchstädter Ortskern“, erklärt er. Es fehlten die Mehrfrequenz wie beim Haus Altkönig, in dem es dem Pächter gelungen ist, die Vereinsgaststätte zum allgemeinem Treffpunkt zu etablieren. Die beiden Lokalitäten seien jedoch schwer vergleichbar, auch vom Ambiente, betont Siedler. Noch immer gebe es einen vielversprechenden Interessenten für die Taunushalle, der dort einen Catering-Betrieb einrichten möchte und den Sportbetrieb bei Veranstaltungen auch mit Essen und Trinken beliefern würde. Siedler hält das nach wie vor für die realistischere Lösung für die Taunushalle, auch wenn er den Wunsch der Politik und der Hallennutzer nach einer täglich geöffneten Gastronomie nachvollziehen kann und diesem Wunsch mit der weiteren Ausschreibung nachkommt.

Haus Altkönig

Für die komplette Sanierung des Haus Altkönig wird noch etwas mehr Zeit benötigt, hier sind 90 Prozent der Hauptgewerke vergeben, für die baubegleitenden Gewerke müssen teilweise noch Angebote eingeholt werden, so die Information aus dem Bauamt. Bis Ende Mai sollen die neue Heizung und das Blockheizkraftwerk im Keller fertig montiert sein. Gerade werden die Fenster in der Pächter-Wohnung getauscht, in der Mehrzweckhalle, im Anbau, beim Schießstand und Bolzraum sind die neuen Fenster bereits eingebaut. „In der Gaststätte und im Hotel werden sie dann ab Juni ausgetauscht.“ Kein Wunder also, dass Pächter Ewald Hoyer erzählt, dass er mitten auf einer Baustelle kocht und lebt. „Die Dacharbeiten stehen ebenfalls kurz vor der Fertigstellung und wie man sieht, wird auch hier aktuell an der Wärmedämmung gearbeitet“, zeigt Siedler bei der Baustellen-Begehung. Mitten bei der Arbeit sind die Handwerker auch bei der Hallendecke, noch wird hier demontiert – mit Mund-Nasen-Schutz versteht sich – bevor die neue Akustik- und Brandschutzdecke auch in der Oberhöchstädter Mehrzweckhalle eingebaut werden kann.

Das Arbeiten mit Maske kennen die Arbeiter hier allerdings nicht erst seit Coronazeiten, denn sie schützen sich damit täglich vor dem gesundheitsschädigenden Feinstaub, der beim Ausbau alter Decken oftmals zutage tritt.

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