Stadt stellt die Weichen für eine Öffnung des Waldschwimmbades

Kronberg (pu) – Nach Information des Ersten Stadtrats Robert Siedler (parteilos) hofft die Stadt Kronberg im Taunus ebenso wie die Bevölkerung noch auf einen verspäteten Start der Schwimmbadsaison 2020. Ursprünglich war dafür der 1. Mai vorgesehen gewesen.

Voraussetzung wäre allerdings das Vorliegen einer entsprechenden Verordnung durch das Land Hessen. Nach aktuellem Stand der Dinge rechnet man spätestens am 5. Juni mit Neuigkeiten zu diesem Thema.

In der Hoffnung auf eine unter Umständen mögliche Erlaubnis für die Kommunen, ihre Freibäder öffnen zu dürfen, ist Siedler zufolge eine entsprechende Konzeption erarbeitet worden, wie ein Betrieb unter den Auflagen von Hygiene- und Abstandsregelungen umgesetzt werden kann. Die Konzeption basiert auf den Empfehlungen des Pandemie-Plans der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB).

236 Badegäste

Dabei spielen die Wasseroberflächen-Quadratmeter die entscheidende Rolle und nicht etwa der vorhandene Platz auf den Liegewiesen. Gemäß dieser Auflagen könnten sich bei einem Flächenbedarf von 6 Quadratmetern pro Person bei vorhandenen 875 Quadratmetern Wasseroberfläche im Schwimmerbecken 145 Personen aufhalten, während man beim Erlebnisbecken von einem Flächenbedarf von 3,6 Quadratmetern pro Person ausgeht. Bei 330 Quadratmetern Wasseroberfläche dividiert durch 3,6 Quadratmeter/Person Flächenbedarf wären dies 91 Personen. In Summe könnten sich also 236 Badegäste gleichzeitig in beiden Becken aufhalten.

Dieser Wert liegt unter der Zahl, der im Hinblick auf die Wasseraufbereitung anzusetzen wäre (341 Personen). Grundlage hierfür ist die Aussage der DGfdB, ein Becken in Pandemiezeiten nur mit circa 75 Prozent der Kapazität auszulasten.

Schlechte Nachrichten allerdings für die Allerkleinsten: Da im Kleinkindbecken vermutlich die Abstandsregeln aufgrund der Größe nicht eingehalten werden können, würde dieses Becken geschlossen bleiben.

Vier Zeitfenster

Geplant wird momentan mit vier Zeitfenstern à drei Stunden. Im Klartext heißt das, zum Tagesbadestart könnten maximal 236 Badegäste eingelassen werden, deren Aufenthaltszeit nach drei Stunden endet. Im Anschluss stehen 45 Minuten zur Verfügung, um Oberflächen wie Geländergriffe, Duschknöpfe und Sanitärbereich zu reinigen, bevor den nächsten 236 auf Abkühlung und Bewegung hoffenden Besuchern Zugang gewährt werden kann. Insgesamt könnten demnach pro Tag 944 Badegäste das sommerliche Vergnügen in Anspruch nehmen.

Das ist zwar kein Vergleich zum üblichen Andrang, wenn an heißen Sommertagen 4.000 bis 5.000 Gäste ins idyllisch gelegene Waldschwimmbad strömen, dennoch unter den gegebenen Bedingungen eine Perspektive. „Wir müssen beobachten, ob das in der Praxis alles klappt“, so Siedler mit aller gebotenen Vorsicht.

Eine weitere Voraussetzung wäre allerdings auch die endgültige Fertigstellung des neuen Kassensystems, die sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten verzögerte. Nach den Worten des Baudezernenten fehlt noch das Drehkreuz mit Lesegerät, das jedoch zwingend erforderlich wäre, denn der Ticketverkauf soll ausschließlich online erfolgen.

Wasseraustausch

Unabhängig von einer Öffnung des Schwimmbadbetriebs wird im Kronberger Waldschwimmbad in diesen Tagen das Altwasser aus der Vorsaison abgelassen und Frischwasser aufgefüllt.

Wie die Stadt betont, könnten bei der Fortsetzung des „Winterbetriebes“ im Sommerhalbjahr sowie bei der Variante „Reinigen und Leerstehenlassen der Becken“, falls eine Freibadsaison in 2020 nicht mehr möglich sei, unkalkulierbare Schäden und Folgekosten entstehen.

„Der Betrieb des Freibades in Stand-by-Modus mit funktionierender Wasseraufbereitungsanlage und reduzierten Betriebsparametern verhindert nicht nur Schäden, sondern ermöglicht auch das schnellere Hochfahren in den Regelbetrieb, sobald hierzu eine behördliche Freigabe vorliegen sollte“, unterstrich der Erste Stadtrat.

Sobald feststeht, ob und gegebenenfalls wann das Kronberger Waldschwimmbad in die Saison 2020 starten kann, wird die Stadt näher informieren.



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