Traum der Heilig-Geist-Schwestern wird dank Rotary Club Realität

Blick in den Behandlungsraum Fotos: privat

Mammolshain/Kronberg (kb) – Seit mehr als zehn Jahren unterstützt der Rotary Club (RC) Kronberg die Heilig-Geist-Schwestern, die ihren Hauptsitz in Königstein-Mammolshain haben, in Sanya Juu/Tansania. Besonderen Fokus legte der Club auf die Weiterentwicklung des Charlotte Health Centers, das vor einem Jahrzehnt noch den Status einer Dispensary (Apotheke mit angehängter Basis-Versorgung) innehatte.

Jüngst erhielten die Schwestern die schriftliche Bestätigung des Ministeriums für Gesundheit, gesellschaftliche Entwicklung, Gender, Alte und Kinder, dass nach eingehender Prüfung durch eine Inspektion eines entsprechenden Prüfungsteams der Region, das Charlotte Health Center die Kriterien erfüllt, zum Distriktkrankenhaus des Distrikts HAI in der Region Kilimanjaro aufgewertet zu werden. Mit diesem Schreiben können sie vorläufig ihre Tätigkeit als staatlich anerkanntes privates Krankenhaus ausüben.

Rückblende

Insbesondere Professor Dr. Joseph Klein und Dr. Rainer Stoll vom Rotary Club fühlten sich auf ihrer ersten Tansania-Reise inspiriert, an dieser Stelle einen signifikanten Beitrag zu leisten. Professor Klein stellte fest, dass für eine sinnvolle medizinische Versorgung zunächst eine stabile Stromversorgung erforderlich sei und so regte er die Installation einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher an, warb die Finanzierung ein und setzte das Investment auch mit freundlicher Unterstützung von Alfons Happel von der Kolpingfamilie um.

Der nächste logische Schritt war die Einrichtung eines Operationszentrums, für das er Ausrüstungen und finanzielle Spenden einwarb. 2014 wurde alles nach Tansania verschickt und vor Ort installiert. Schon wenige Stunden nach der erfolgreichen Installation wurden dort die ersten Operationen durchgeführt. Gleichzeitig hatte Dr. Rainer Stoll sich das Ziel gesetzt, die dortige zahnmedizinische Versorgung zu verbessern. Dies begann 2011 mit dem ersten Container mit Grundausstattungen für eine Zahnarztpraxis. Nachdem alles installiert war, behandelte er über 14 Stunden am Tag Patienten und vermittelte Schwestern grundlegende konservierende Behandlungsmethoden.

2014 wurde das Projekt von Rotary mit dem „Best Act im District 1820“ als medizinisches Verbundprojekt ausgezeichnet. Schon ein Jahr später gelang es Professor Klein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) Fördermittel für ein Telemedizin-Projekt einzuwerben. Zusammen mit den Partnerclubs aus Bad Soden, Königstein, Darmstadt, Oberursel und Bad Homburg kamen die dafür erforderlichen Mittel zusammen. Dank der technischen Expertise von Ioannis Flokos konnte das CHC funktechnisch mit dem naheliegenden Flughafen Kilimandscharo verbunden werden. Kurze Zeit später wurde auch die Telemedizin-Ausrüstung installiert. Seitdem können in Echtzeit Röntgenaufnahmen und Bilder von Gewebeproben zur Diagnose durch Fachärzte übermittelt werden.

Der Ausbau der Krankenstation blieb ebenfalls nicht stehen. Weitere Behandlungsplätze wurden errichtet und mit Hilfe des Dental Technikers Clemens Rudolphi umfangreiche Ausrüstungen installiert. Die Zahnarzt-Station ist mittlerweile vollständig digitalisiert und unterscheidet sich kaum noch von Behandlungsräumen in Europa.

Ausbildung

Die Ausbildung der Heilig-Geist-Schwestern lag Dr. Stoll besonders am Herzen. Über das Einwerben von Geburtstagsspenden, individueller Patenschaften der Clubmitglieder Professor Höllerhage, Ferdinand Schmitt und Phillipp Jacobi und einen District Grant wurden die finanziellen Voraussetzungen geschaffen, um neun Ordensschwestern eine dreijährige Ausbildung zum Medical Officer zu ermöglichen. Zwischenzeitlich hat die erste Schwester ihre Ausbildung abgeschlossen und ist vor Ort im Einsatz. Die anderen Schwestern zeigen gute Ergebnisse, sodass das ursprüngliche Ausbildungsvolumen erhöht werden konnte. Zusätzlich dazu hat sich der RC Kronberg verpflichtet, über zwei Jahre 50 Prozent des Gehaltes eines angestellten Arztes zu finanzieren.

Das IT--Projekt von Hans-Peter Preyer begann ebenfalls mit einer Geburtstagspende. Davon wurden Laptops beschafft und mehrere Teams seines Unternehmens sind mittlerweile vor Ort gewesen und haben mit den Schwestern umfangreiche Computerschulungen durchgeführt. Der RC Kronberg hat darüber hinaus eine Krankenhausverwaltungssoftware beschafft, die dank des Preyer-Teams installiert und implementiert werden konnte. Aufgrund der hohen Zahl von Patienten mit Verbrennungen initiierte der zwischenzeitlich verstorbene Dr. Stechl zur weiteren Verbesserung der medizinischen Versorgung ein Wundbehandlungs-Zentrum. Aus Mitteln, die anlässlich seiner Beerdigung gespendet wurden, konnte die gesamte Ausrüstung hierfür beschafft werden. Jetzt müssen nur noch zwei Schwestern als Krankenschwestern für die Wundbehandlung in Tansania ausgebildet werden, dann kann dieser Teil auch eingeweiht werden. Professor Höllerhage hat sich der Betreuung dieser Aufgabe angenommen.

Stromversorgung

Die Stromversorgung ist ebenfalls weiterhin ein wichtiges Thema. Mit dem wachsenden Strombedarf muss das Netz stabilisiert werden. Hierzu hat Herr von Branconi einen automatischen Switch installieren lassen, der den Wechsel zwischen Batterie, öffentlichem Netz und Dieselgenerator ermöglicht, ohne dass die Stromversorgung zusammenbricht. Die weitere Stabilisierung der Stromversorgung bleibt dennoch finanziell die größte Herausforderung, um die er sich weiter kümmert. Zur Sicherstellung der Krankenversorgung von Armen, wurde ein Fond zur Finanzierung von Krankenversicherungsbeiträgen von Bedürftigen aufgesetzt. Hierüber können Bedürftige ihre Versicherungsbeiträge vorfinanziert bekommen, damit sich die Finanzbasis der Station vor Ort verbessert und mehr Behandlungen auch von der örtlichen Krankenversicherung bezahlt werden.

Krankenwagen

Um die naheliegende Hildegard-Station im Massai Gebiet an das CHC anzubinden und um Duplikationen von Tätigkeiten auszuschließen, hat der RC Kronberg dank einer großen Einzelspende einen neuen Toyota Land Cruiser Krankenwagen aus Japan beschafft, der den Transport von Kranken aus dem Gelände und den Weitertransport zu der geeigneten Behandlung ermöglicht. Dieses Investment war auch ein wichtiger Bestandteil, um dem Charlotte Health-Center den Status als District Krankenhaus zu verleihen.

Die Anerkennung des Krankenhaus Status war der jahrelange Traum der Heilig-Geist- Schwestern, der nunmehr Realität wurde. Dieses Ziel haben sie überwiegend durch ihren unermüdlichen Einsatz erreicht.

Besonders hervorzuheben ist laut Rotary Club Kronberg dabei Sister Dr. Josepha, die von Anbeginn dabei war und für ihren unermüdlichen Einsatz vom Minister einen Excellence Award erhalten hat. Ohne diesen selbstlosen Einsatz wäre die Erreichung dieses Ziels nicht möglich gewesen. Der Rotary Club Kronberg ist dankbar mit den Heilig-Geist-Schwestern so gute und verlässliche Partnerinnen zu haben und ist gemeinsam mit ihnen stolz über das erreichte Ziel.

Weitere Artikelbilder



X